Le paysan perverti (Q1918): Difference between revisions
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(Added reference to claim: about (P36): civilization (Q2822), Adding references Rieger_2006a Die meisten seiner Romane sind autobiographisch fundiert und zivilisationskritisch-moralistisch ausgerichtet (Le paysan perverti ou les dangers de la ville, 1776; La paysanne pervertie, 1784).) |
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Le paysan perverti ou les dangers de la ville, histoire récente mise au jour d’après les véritables lettres des personages (sic), par N.E. Rétif de la Bretonne Imprimé à la Haie et se trouve à | |||||||
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stated in: Haas_1902b quotation: So hat Restif im Paysan-Paysanne und in Mr. Nicolas eine Menge von Gestalten und Gesellschaftsklassen wahrheitsgetreu skizziert. | |||||||
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stated in: Geißler_Starke_1979a quotation: Rétifs Romane Le paysan perverti ou les dangers de la ville (1776; „Der verdorbene Bauer oder die Gefahren der Stadt“) und La paysanne pervertie (1776; „Die verdorbene Bäuerin“) sind eindrucksvolle Beispiele dafür, wie im spätaufklärerischen Roman die Gestalten und deren Konflikte bereits im realen geschichtlichen Prozeß der Auflösung der ständischen Ordnung und der Formierung des Bürgertums verankert sind. Rétifs Helden wandeln sich von guten, tugendhaften zu bösen, lasterhaften Menschen, und zwar auf Grund eines sozialen, die Ständeordnung untergrabenden Vorgangs: der Versetzung des Bauern vom Land in die Stadt, aus der ländlichen Einfalt in den alle überkommenen Werte zerstörenden bürgerlichen Verkehr. Er gestaltet nicht, wie es in der klassischen Literatur der Fall war, den tugendhaften und den lasterhaften Menschen als Typ. Vielmehr führt er vor Augen, wie sich unter der Einwirkung des städtischen Milieus die Menschen innerlich verändern und allmählich dem Laster verfallen. Wie bereits bemerkt wurde, sieht er einen Ausweg nur in der Beibehaltung der „natürlichen“, ländlichen Lebensformen: „O meine Kinder! Bleiben wir in unseren Dörfern und versuchen wir nicht, aus der glücklichen Unkenntnis über die Freuden der großen Städte herauszutreten ...“ Das Ende der beiden Bauernkinder gestaltet Rétif mit „extremen“ Mitteln, er will – wie der in derselben Zeit blühende Schauerroman – „Entsetzen erregen“, um damit eine entsprechende moralische Wirkung zu erzielen: | |||||||
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stated in: Rieger_2006a quotation: Die meisten seiner Romane sind autobiographisch fundiert und zivilisationskritisch-moralistisch ausgerichtet (Le paysan perverti ou les dangers de la ville, 1776; La paysanne pervertie, 1784). | |||||||
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stated in: Schlüter_2014a quotation: Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775). | |||||||
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stated in: Geißler_Starke_1979a quotation: Und, wie ich es sagte, ist die Unterrichtung durch die Geschichte die wirksamste Art, die Menschen zu unterrichten ..13 Rétifs Romane Le paysan perverti ou les dangers de la ville (1776; „Der verdorbene Bauer oder die Gefahren der Stadt“) und La paysanne pervertie (1776; „Die verdorbene Bäuerin“) sind eindrucksvolle Beispiele dafür, wie im spätaufklärerischen Roman die Gestalten und deren Konflikte bereits im realen geschichtlichen Prozeß der Auflösung der ständischen Ordnung und der Formierung des Bürgertums verankert sind. | |||||||
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stated in: Bauer-Funke_1998b quotation: Hauptwerke Inj>einem Briefroman Le paysan perverti (1775) spielt Rétif auf die eigene Biografie, aber auch auf Marivaux' Roman Le paysan parvenu, Richardsons Briefromane und Rousseaus Zivilisationskritik an: Der Bauernsohn Edmond gelangt in die Stadt und verkommt dort, ebenso wie seine Schwester Ursule. | |||||||
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stated in: Bauer-Funke_1998b quotation: B. den Briefroman Le paysan perverti und das Drame de ma vie - an, breitet das Leben des Protagonisten aber weiter aus: Mit dem Bericht des sozialen Aufstiegs vom Bauernsohn zum Buchdrucker und schließlich gefeierten Literaten verbindet Rétif ein lebendiges Bild der Gesellschaft und des homme de lettres. | |||||||
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stated in: Rieger_2006a quotation: Die meisten seiner Romane sind autobiographisch fundiert und zivilisationskritisch-moralistisch ausgerichtet (Le paysan perverti ou les dangers de la ville, 1776; La paysanne pervertie, 1784). | |||||||
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stated in: Schlüter_2014a quotation: Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775). | |||||||
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stated in: Geißler_Starke_1979a quotation: Und, wie ich es sagte, ist die Unterrichtung durch die Geschichte die wirksamste Art, die Menschen zu unterrichten ...“ Rétifs Romane Le paysan perverti ou les dangers de la ville (1776; „Der verdorbene Bauer oder die Gefahren der Stadt“) und La paysanne pervertie (1776; „Die verdorbene Bäuerin“) sind eindrucksvolle Beispiele dafür, wie im spätaufklärerischen Roman die Gestalten und deren Konflikte bereits im realen geschichtlichen Prozeß der Auflösung der ständischen Ordnung und der Formierung des Bürgertums verankert sind. Rétifs Helden wandeln sich von guten, tugendhaften zu bösen, lasterhaften Menschen, und zwar auf Grund eines sozialen, die Ständeordnung untergrabenden Vorgangs: der Versetzung des Bauern vom Land in die Stadt, aus der ländlichen Einfalt in den alle überkommenen Werte zerstörenden bürgerlichen Verkehr. Er gestaltet nicht, wie es in der klassischen Literatur der Fall war, den tugendhaften und den lasterhaften Menschen als Typ. Vielmehr führt er vor Augen, wie sich unter der Einwirkung des städtischen Milieus die Menschen innerlich verändern und allmählich dem Laster verfallen. Wie bereits bemerkt wurde, sieht er einen Ausweg nur in der Beibehaltung der „natürlichen“, ländlichen Lebensformen: „O meine Kinder! Bleiben wir in unseren Dörfern und versuchen wir nicht, aus der glücklichen Unkenntnis über die Freuden der großen Städte herauszutreten ...“ Das Ende der beiden Bauernkinder gestaltet Rétif mit „extremen“ Mitteln, er will – wie der in derselben Zeit blühende Schauerroman – „Entsetzen erregen“, um damit eine entsprechende moralische Wirkung zu erzielen: Der junge Mann ersticht fünf oder sechs Polizisten, die ihn festnehmen wollen, er wird in das Bagno gebracht, bereut und flieht, aber die Reue erlöst ihn nicht: auf der Flucht wird er von einer Schlange gebissen, man muß ihm einen Arm abnehmen, er verliert ein Auge, dann das andere, wird ein Wrack, das zwar von seiner ehemaligen Wohltäterin noch geheiratet, aber schon am Hochzeitstag von einem Wagen zermalmt wird; | |||||||
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stated in: Schlüter_2014a quotation: Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775). | |||||||
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stated in: Schlüter_2014a quotation: Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775). | |||||||
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stated in: Rieger_2006a quotation: Die meisten seiner Romane sind autobiographisch fundiert und zivilisationskritisch-moralistisch ausgerichtet (Le paysan perverti ou les dangers de la ville, 1776; La paysanne pervertie, 1784). | |||||||
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stated in: Geißler_Starke_1979a quotation: Und, wie ich es sagte, ist die Unterrichtung durch die Geschichte die wirksamste Art, die Menschen zu unterrichten ..13 Rétifs Romane Le paysan perverti ou les dangers de la ville (1776; „Der verdorbene Bauer oder die Gefahren der Stadt“) und La paysanne pervertie (1776; „Die verdorbene Bäuerin“) sind eindrucksvolle Beispiele dafür, wie im spätaufklärerischen Roman die Gestalten und deren Konflikte bereits im realen geschichtlichen Prozeß der Auflösung der ständischen Ordnung und der Formierung des Bürgertums verankert sind. | |||||||
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Latest revision as of 16:08, 15 February 2024
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English | Le paysan perverti |
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Statements
Le paysan perverti ou les dangers de la ville, histoire récente mise au jour d’après les véritables lettres des personages (sic), par N.E. Rétif de la Bretonne Imprimé à la Haie et se trouve à (français)
1 reference
vi + 290, 316, 244, 200p. (français)
1 reference
Edmond, Pierrot, Mme Parangon, Gaudet, Ursule, Zéphire, le comte D*** (paysans, bourgeois, nobles) (français)
1 reference
les aventures d’un paysan corrompu à la ville (français)
1 reference
prétentions moralisatrices, tendances réalistes, sensibilité (français)
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Zu seinen besten Werken zählen moralische und soziale Reformprojekte wie Le Thesmographe, Le Pornographe, La Découverte australe („Die australische Entdeckung“), autobiographische Werke, vor allem La vie de mon père („Das Leben meines Vaters“), Monsieur Nicolas, ou le coeur humain dévoilé (1696/97 ; "Monsieur Nicolas oder das entschleierte menschliche Herz“) und Romane wie Le Ménage parisien („Der Pariser Haushalt“) oder Le Paysan perverti („Der verdorbene Bauer“). Ebenso wie seine Autobiographien romaneske Züge tragen, finden sich auch in seinen Romanen viele autobiographische Momente.
Hauptwerk Der autobiografische Roman Monsieur Nicolas ou Le cœur humain dévoilé (1794-1797) knüpft an Rétifs frühere autobiografische Werke - z. B. den Briefroman Le paysan perverti und das Drame de ma vie - an, breitet das Leben des Protagonisten aber weiter aus: Mit dem Bericht des sozialen Aufstiegs vom Bauernsohn zum Buchdrucker und schließlich gefeierten Literaten verbindet Rétif ein lebendiges Bild der Gesellschaft und des homme de lettres.
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Die meisten seiner Romane sind autobiographisch fundiert und zivilisationskritisch-moralistisch ausgerichtet (Le paysan perverti ou les dangers de la ville, 1776; La paysanne pervertie, 1784).
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Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).
Und, wie ich es sagte, ist die Unterrichtung durch die Geschichte die wirksamste Art, die Menschen zu unterrichten ..13 Rétifs Romane Le paysan perverti ou les dangers de la ville (1776; „Der verdorbene Bauer oder die Gefahren der Stadt“) und La paysanne pervertie (1776; „Die verdorbene Bäuerin“) sind eindrucksvolle Beispiele dafür, wie im spätaufklärerischen Roman die Gestalten und deren Konflikte bereits im realen geschichtlichen Prozeß der Auflösung der ständischen Ordnung und der Formierung des Bürgertums verankert sind.
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Hauptwerke Inj>einem Briefroman Le paysan perverti (1775) spielt Rétif auf die eigene Biografie, aber auch auf Marivaux' Roman Le paysan parvenu, Richardsons Briefromane und Rousseaus Zivilisationskritik an: Der Bauernsohn Edmond gelangt in die Stadt und verkommt dort, ebenso wie seine Schwester Ursule.
B. den Briefroman Le paysan perverti und das Drame de ma vie - an, breitet das Leben des Protagonisten aber weiter aus: Mit dem Bericht des sozialen Aufstiegs vom Bauernsohn zum Buchdrucker und schließlich gefeierten Literaten verbindet Rétif ein lebendiges Bild der Gesellschaft und des homme de lettres.
1 reference
Die meisten seiner Romane sind autobiographisch fundiert und zivilisationskritisch-moralistisch ausgerichtet (Le paysan perverti ou les dangers de la ville, 1776; La paysanne pervertie, 1784).
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Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).
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Und, wie ich es sagte, ist die Unterrichtung durch die Geschichte die wirksamste Art, die Menschen zu unterrichten ...“ Rétifs Romane Le paysan perverti ou les dangers de la ville (1776; „Der verdorbene Bauer oder die Gefahren der Stadt“) und La paysanne pervertie (1776; „Die verdorbene Bäuerin“) sind eindrucksvolle Beispiele dafür, wie im spätaufklärerischen Roman die Gestalten und deren Konflikte bereits im realen geschichtlichen Prozeß der Auflösung der ständischen Ordnung und der Formierung des Bürgertums verankert sind. Rétifs Helden wandeln sich von guten, tugendhaften zu bösen, lasterhaften Menschen, und zwar auf Grund eines sozialen, die Ständeordnung untergrabenden Vorgangs: der Versetzung des Bauern vom Land in die Stadt, aus der ländlichen Einfalt in den alle überkommenen Werte zerstörenden bürgerlichen Verkehr. Er gestaltet nicht, wie es in der klassischen Literatur der Fall war, den tugendhaften und den lasterhaften Menschen als Typ. Vielmehr führt er vor Augen, wie sich unter der Einwirkung des städtischen Milieus die Menschen innerlich verändern und allmählich dem Laster verfallen. Wie bereits bemerkt wurde, sieht er einen Ausweg nur in der Beibehaltung der „natürlichen“, ländlichen Lebensformen: „O meine Kinder! Bleiben wir in unseren Dörfern und versuchen wir nicht, aus der glücklichen Unkenntnis über die Freuden der großen Städte herauszutreten ...“ Das Ende der beiden Bauernkinder gestaltet Rétif mit „extremen“ Mitteln, er will – wie der in derselben Zeit blühende Schauerroman – „Entsetzen erregen“, um damit eine entsprechende moralische Wirkung zu erzielen: Der junge Mann ersticht fünf oder sechs Polizisten, die ihn festnehmen wollen, er wird in das Bagno gebracht, bereut und flieht, aber die Reue erlöst ihn nicht: auf der Flucht wird er von einer Schlange gebissen, man muß ihm einen Arm abnehmen, er verliert ein Auge, dann das andere, wird ein Wrack, das zwar von seiner ehemaligen Wohltäterin noch geheiratet, aber schon am Hochzeitstag von einem Wagen zermalmt wird;
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Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).
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Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).
1 reference
Die meisten seiner Romane sind autobiographisch fundiert und zivilisationskritisch-moralistisch ausgerichtet (Le paysan perverti ou les dangers de la ville, 1776; La paysanne pervertie, 1784).
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Und, wie ich es sagte, ist die Unterrichtung durch die Geschichte die wirksamste Art, die Menschen zu unterrichten ..13 Rétifs Romane Le paysan perverti ou les dangers de la ville (1776; „Der verdorbene Bauer oder die Gefahren der Stadt“) und La paysanne pervertie (1776; „Die verdorbene Bäuerin“) sind eindrucksvolle Beispiele dafür, wie im spätaufklärerischen Roman die Gestalten und deren Konflikte bereits im realen geschichtlichen Prozeß der Auflösung der ständischen Ordnung und der Formierung des Bürgertums verankert sind.
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So hat Restif im Paysan-Paysanne und in Mr. Nicolas eine Menge von Gestalten und Gesellschaftsklassen wahrheitsgetreu skizziert.
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In seinem Briefroman Le paysan perverti (1775) spielt Rétif auf die eigene Biografie, aber auch auf Marivaux' Roman Le paysan parvenu, Richardsons Briefromane und Rousseaus Zivilisationskritik an:
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Rétifs Romane Le paysan perverti ou les dangers de la ville (1776; „Der verdorbene Bauer oder die Gefahren der Stadt“) und La paysanne pervertie (1776; „Die verdorbene Bäuerin“) sind eindrucksvolle Beispiele dafür, wie im spätaufklärerischen Roman die Gestalten und deren Konflikte bereits im realen geschichtlichen Prozeß der Auflösung der ständischen Ordnung und der Formierung des Bürgertums verankert sind. Rétifs Helden wandeln sich von guten, tugendhaften zu bösen, lasterhaften Menschen, und zwar auf Grund eines sozialen, die Ständeordnung untergrabenden Vorgangs: der Versetzung des Bauern vom Land in die Stadt, aus der ländlichen Einfalt in den alle überkommenen Werte zerstörenden bürgerlichen Verkehr. Er gestaltet nicht, wie es in der klassischen Literatur der Fall war, den tugendhaften und den lasterhaften Menschen als Typ. Vielmehr führt er vor Augen, wie sich unter der Einwirkung des städtischen Milieus die Menschen innerlich verändern und allmählich dem Laster verfallen. Wie bereits bemerkt wurde, sieht er einen Ausweg nur in der Beibehaltung der „natürlichen“, ländlichen Lebensformen: „O meine Kinder! Bleiben wir in unseren Dörfern und versuchen wir nicht, aus der glücklichen Unkenntnis über die Freuden der großen Städte herauszutreten ...“ Das Ende der beiden Bauernkinder gestaltet Rétif mit „extremen“ Mitteln, er will – wie der in derselben Zeit blühende Schauerroman – „Entsetzen erregen“, um damit eine entsprechende moralische Wirkung zu erzielen:
Die meisten seiner Romane sind autobiographisch fundiert und zivilisationskritisch-moralistisch ausgerichtet (Le paysan perverti ou les dangers de la ville, 1776; La paysanne pervertie, 1784).
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Die meisten seiner Romane sind autobiographisch fundiert und zivilisationskritisch-moralistisch ausgerichtet (Le paysan perverti ou les dangers de la ville, 1776; La paysanne pervertie, 1784).
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Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den freizügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-René Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715–1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan parvenu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Rétif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).
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Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den freizügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-René Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715–1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan parvenu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Rétif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).
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