FONTENELLE, Bernard (Q366)

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FONTENELLE, Bernard
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    FONTENELLE, Bernard (français)
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    Der Dialog bildet das schriftliche Pendant zur ausgeprägten Konversationskultur der Epoche. Als Textsorte wird er seit dem späten 17. Jh. Gleichfalls aus dieser Zeit datiert der Aufstieg des Totengesprächs (>dialogue des morts<) zu einer von Aufklärern favorisierten Gattung (Fontenelle, Fenelon).
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    in Frankreich zur Wissenschaftsvulgarisierung eingesetzt (Fontenelle).
    Neben seinem Engagement in der >querelle des anciens et des modernes< bereitet Bernard Le Bovier de Fontenelle der Aufklärung den Weg, zum einen, indem er sich mit literarischen Strategien an der von Descartes geübten Kritik an Vorurteilen und an Bayles Kampagne gegen den Aberglauben beteiligt, zum anderen, indem er einen ästhetisch anspruchsvollen Versuch der literarischen Wissen-schaftsvulgarisierung unternimmt und damit eine der innovativsten aufklärerischen Literatursparten mitbegründet.
    In den Entretiens zeigt sich Fontenelles moderne Begeisterung über die Fortschritte von Wissenschaft und Rationalität und über die Eliminierung jahrhundertealter Irrtümer und Vorurteile, gegen welche auch Bayle zu Felde zieht.
    Bernard de Bovier de Fontenelle (1657-1757) gilt im 18. Jh. als einer der großen Vorläufer. Er verbreitet die Kritik der Vorurteile als amüsante Unterhaltung in den Salons des Ancien Régime. Ses contes et ses plaisanteries faisoient penser. La Bruyère, der 1691 die Wahl in die Académie Française gegen Fontenelle verloren hat, rächt sich an dem erfolgreicheren Rivalen mit einem meisterhaft bösartigen Porträt [10]; darin erkennen wir auch eine Verbindung der neuen kritischen Tendenzen mit der berühmten »Querelle des anciens et des modernes«.
    Der Brief schließt mit einer Betrachtungsweise, die seit Fontenelle an die Stelle des frommen Schreckens Pascals [58] getreten ist: Erstaunen über die weit sich öffnenden naturwissenschaftlichen Erkenntnisse und Verspottung der traditionellen Spekulationen über den Menschen und das Weltall: Mon cher Usbek, quand je vois des hommes qui rampent sur un atome, c’est-à-dire la Terre, qui n’est qu’un point de l’Univers, se proposer directement pour modèles de la Providence, je ne sais comment accorder tant d’extravagance avec tant de petitesse.
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    Neben seinem Engagement in der >querelle des anciens et des modernes< bereitet Bernard Le Bovier de Fontenelle der Aufklärung den Weg, zum einen, indem er sich mit literarischen Strategien an der von Descartes geübten Kritik an Vorurteilen und an Bayles Kampagne gegen den Aberglauben beteiligt, zum anderen, indem er einen ästhetisch anspruchsvollen Versuch der literarischen Wissen-schaftsvulgarisierung unternimmt und damit eine der innovativsten aufklärerischen Literatursparten mitbegründet.
    Bernard de Bovier de Fontenelle (1657-1757) gilt im 18. Jh. als einer der großen Vorläufer. Ses contes et ses plaisanteries faisoient penser.
    Bernard de Bovier de Fontenelle (1657-1757) gilt im 18. Jh. als einer der großen Vorläufer. Er verbreitet die Kritik der Vorurteile als amüsante Unterhaltung in den Salons des Ancien Régime. Ses contes et ses plaisanteries faisoient penser. La Bruyère, der 1691 die Wahl in die Académie Française gegen Fontenelle verloren hat, rächt sich an dem erfolgreicheren Rivalen mit einem meisterhaft bösartigen Porträt [10]; darin erkennen wir auch eine Verbindung der neuen kritischen Tendenzen mit der berühmten »Querelle des anciens et des modernes«.
    Folgt man Fontenelles Nouveaux Dialogues des Morts (1683), besonders detp Gespräch zwischen Cortez und Montezuma, so möchte man daraus eine grundsätzliche Infragestellung des Werte- und Normensystems, des ideologischen Überbaus der Gesellschaft entnehmen: Aus der Perspektive der Herrscher erscheinen Meinungen und Sitten als Betrug, aus der Perspektive der Beherrschten als Verdummung.
    (Montezuma zu Cortez; Fontenelle, Nouveaux dialogues, S. 394) Die Infragestellung des eurozentrischen Kulturbewußtseins und Weltbildes — man betrachte einmal die technischen Leistungen des Brücken- oder Pyramidenbaus in Amerika! — verbindet Fontenelle mit einem Gedanken, der in der antiklerikalen Argumentation eine erhebliche Rolle spielen wird: Religion ist ein im Interesse des Despoten oder der Priesterkaste inszenierter Betrug.
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    Neben seinem Engagement in der >querelle des anciens et des modernes< bereitet Bernard Le Bovier de Fontenelle der Aufklärung den Weg, zum einen, indem er sich mit literarischen Strategien an der von Descartes geübten Kritik an Vorurteilen und an Bayles Kampagne gegen den Aberglauben beteiligt, zum anderen, indem er einen ästhetisch anspruchsvollen Versuch der literarischen Wissen-schaftsvulgarisierung unternimmt und damit eine der innovativsten aufklärerischen Literatursparten mitbegründet.
    In den Entretiens zeigt sich Fontenelles moderne Begeisterung über die Fortschritte von Wissenschaft und Rationalität und über die Eliminierung jahrhundertealter Irrtümer und Vorurteile, gegen welche auch Bayle zu Felde zieht.
    Bernard de Bovier de Fontenelle (1657-1757) gilt im 18. Jh. als einer der großen Vorläufer. Ses contes et ses plaisanteries faisoient penser.
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    Neben seinem Engagement in der >querelle des anciens et des modernes< bereitet Bernard Le Bovier de Fontenelle der Aufklärung den Weg, zum einen, indem er sich mit literarischen Strategien an der von Descartes geübten Kritik an Vorurteilen und an Bayles Kampagne gegen den Aberglauben beteiligt, zum anderen, indem er einen ästhetisch anspruchsvollen Versuch der literarischen Wissen-schaftsvulgarisierung unternimmt und damit eine der innovativsten aufklärerischen Literatursparten mitbegründet.
    Fontenelle lässt in der Histoire des oracles (1686) Orakel, Weissagungen, Mythen und Fabeln Revue passieren, um alle Formen des Aberglaubens und menschlichen Selbstbetrugs zu diskreditieren.
    Diesen Aberglauben greift Fontenelle in dem Totengespräch zwischen Cortez und Montezuma an.
    Angeregt und unmittelbar beeinflußt von psychologischen Erklärungen des Aberglaubens bei Fontenelle und N. A. L’homme n’est superstitieux que parce qu’il est craintif; il ne craint que parce qu’il est ignorant.
    Vielleicht ist ihre negative Einstellung gegenüber dem Volk auch ein Symptom dafür, daß sich eine Schicht bürgerlicher Aufsteiger gegen nachdrängende Gruppen von unten und aus der Provinz abzugrenzen versuchte. [24] Nicolas Fréret hat in einem der berüchtigten Manuskripte aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts schon darauf aufmerksam gemacht, daß manche Völker an ihren religiösen Überzeugungen wider Verfolgung und vernünftige Argumente beharrlich festgehalten hätten; er hat damit eine soziale und psychologische Grenze der Aufklärung nach unten gezogen. [25] Was man so »Volk« nenne, meinte Fontenelle [26], sei niemals sonderlich aufgeklärt; je größeren Einfluß das Volk habe, umso eher nisteten sich Aberglauben und Irrtum ein - letzteres zielt offensichtlich gegen die Wertschätzung der klassischen Antike durch die »Anciens«!
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    Neben seinem Engagement in der >querelle des anciens et des modernes< bereitet Bernard Le Bovier de Fontenelle der Aufklärung den Weg, zum einen, indem er sich mit literarischen Strategien an der von Descartes geübten Kritik an Vorurteilen und an Bayles Kampagne gegen den Aberglauben beteiligt, zum anderen, indem er einen ästhetisch anspruchsvollen Versuch der literarischen Wissen-schaftsvulgarisierung unternimmt und damit eine der innovativsten aufklärerischen Literatursparten mitbegründet. Neben seinen literarischen (bukolische Lyrik, Tragödien, Komödien und Opernlibretti), poetologischen und literarhistorischen Arbeiten verfasst er als Sekretär der Academie des sciences Lobgedichte und Nachrufe auf berühmte Wissenschaftler. 1683 publiziert er seine Dialogues des morts anciens et modernes und antizipiert damit eine Erfolgsgattung des >siecle des Lumieres<.
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    Neben seinem Engagement in der >querelle des anciens et des modernes< bereitet Bernard Le Bovier de Fontenelle der Aufklärung den Weg, zum einen, indem er sich mit literarischen Strategien an der von Descartes geübten Kritik an Vorurteilen und an Bayles Kampagne gegen den Aberglauben beteiligt, zum anderen, indem er einen ästhetisch anspruchsvollen Versuch der literarischen Wissen-schaftsvulgarisierung unternimmt und damit eine der innovativsten aufklärerischen Literatursparten mitbegründet. Neben seinen literarischen (bukolische Lyrik, Tragödien, Komödien und Opernlibretti), poetologischen und literarhistorischen Arbeiten verfasst er als Sekretär der Academie des sciences Lobgedichte und Nachrufe auf berühmte Wissenschaftler. 1683 publiziert er seine Dialogues des morts anciens et modernes und antizipiert damit eine Erfolgsgattung des >siecle des Lumieres<.
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    Neben seinem Engagement in der >querelle des anciens et des modernes< bereitet Bernard Le Bovier de Fontenelle der Aufklärung den Weg, zum einen, indem er sich mit literarischen Strategien an der von Descartes geübten Kritik an Vorurteilen und an Bayles Kampagne gegen den Aberglauben beteiligt, zum anderen, indem er einen ästhetisch anspruchsvollen Versuch der literarischen Wissen-schaftsvulgarisierung unternimmt und damit eine der innovativsten aufklärerischen Literatursparten mitbegründet. Neben seinen literarischen (bukolische Lyrik, Tragödien, Komödien und Opernlibretti), poetologischen und literarhistorischen Arbeiten verfasst er als Sekretär der Academie des sciences Lobgedichte und Nachrufe auf berühmte Wissenschaftler. 1683 publiziert er seine Dialogues des morts anciens et modernes und antizipiert damit eine Erfolgsgattung des >siecle des Lumieres<.
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    Fontenelle lässt in der Histoire des oracles (1686) Orakel, Weissagungen, Mythen und Fabeln Revue passieren, um alle Formen des Aberglaubens und menschlichen Selbstbetrugs zu diskreditieren.
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    Fontenelle lässt in der Histoire des oracles (1686) Orakel, Weissagungen, Mythen und Fabeln Revue passieren, um alle Formen des Aberglaubens und menschlichen Selbstbetrugs zu diskreditieren.
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    Themen und Ziele der Vorurteilskritik (Fontenelle, Bayle, Meslier, d’Holbach, Voltaire) Seit dem Ausgang des »Grand Siècle« überprüfen und kritisieren die »Philosophen« vorwiegend Grundvorstellungen des eurozentrischen kulturellen Selbstverständnisses sowie religiöse Vorstellungen, vornehmlich die Glaubensinhalte der katholischen Kirche. Bernard de Bovier de Fontenelle (1657-1757) gilt im 18.
    Jahrhundert haben Bayle und Fontenelle schon auf die Diskrepanz zwischen Vernunft und kirchlichen Dogmen aufmerksam gemacht.
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    (Caractères, 8. 464) Diese schlichte Überzeugung verblendete ihn soweit, daß er behauptet hat, fremde Völker waren nicht mit der Gewalt des Schwertes, sondern kraft der Wahrheit vom Christentum überzeugt worden (ebd,, S, 467 f,). Diesen Aberglauben greift Fontenelle in dem Totengespräch zwischen Cortez und Montezuma an.
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    (Fontenelle und die Aufklärung, S. 34, 35) Die relativistische Beurteilung der kulturellen Entwicklung des Menschen ergänzt Fontenelle mit dem Buch Entretiens sur la pluralité des mondes (1686), indem er das anthropozentrische Weltbild außer Kraft setzt.
    Auch Fontenelle (1657-1757), der in seiner 1688 verfaßten „Digression sur les anciens et les modernes“ die Überlegungen Perraults weiterentwickelt und erstmals ein lineares, fortschrittsorientiertes Geschichtsbewußtsein vertritt, greift in seinen erst 1742 publizierten „Réflexions sur la poétique“ die Regeln der doctrine classique an.
    Auch im Bereich der Literatur stellen die Aufklärer dichtungstheoretische Normen in Frage: Symptomatisch für den Umbruch der Ästhetik ist die 1687 entbrannte Querelle des anciens et des modernes, in der die Modernen - allen voran Perrault und Fontenelle -der doctrine classique der anciens (Boileau, Racine) ein fortschrittsorientiertes Ge-schichts- und Kunstverständnis entgegensetzen (z'Art. 111, 112, 114).
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    (Fontenelle und die Aufklärung, S. 34, 35) Die relativistische Beurteilung der kulturellen Entwicklung des Menschen ergänzt Fontenelle mit dem Buch Entretiens sur la pluralité des mondes (1686), indem er das anthropozentrische Weltbild außer Kraft setzt.
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    Vielleicht ist ihre negative Einstellung gegenüber dem Volk auch ein Symptom dafür, daß sich eine Schicht bürgerlicher Aufsteiger gegen nachdrängende Gruppen von unten und aus der Provinz abzugrenzen versuchte. [24] Nicolas Fréret hat in einem der berüchtigten Manuskripte aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts schon darauf aufmerksam gemacht, daß manche Völker an ihren religiösen Überzeugungen wider Verfolgung und vernünftige Argumente beharrlich festgehalten hätten; er hat damit eine soziale und psychologische Grenze der Aufklärung nach unten gezogen. [25] Was man so »Volk« nenne, meinte Fontenelle [26], sei niemals sonderlich aufgeklärt; je größeren Einfluß das Volk habe, umso eher nisteten sich Aberglauben und Irrtum ein - letzteres zielt offensichtlich gegen die Wertschätzung der klassischen Antike durch die »Anciens«!
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    Der Brief schließt mit einer Betrachtungsweise, die seit Fontenelle an die Stelle des frommen Schreckens Pascals [58] getreten ist: Erstaunen über die weit sich öffnenden naturwissenschaftlichen Erkenntnisse und Verspottung der traditionellen Spekulationen über den Menschen und das Weltall: Mon cher Usbek, quand je vois des hommes qui rampent sur un atome, c’est-à-dire la Terre, qui n’est qu’un point de l’Univers, se proposer directement pour modèles de la Providence, je ne sais comment accorder tant d’extravagance avec tant de petitesse.
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    Jahrhundert haben Bayle und Fontenelle schon auf die Diskrepanz zwischen Vernunft und kirchlichen Dogmen aufmerksam gemacht.
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    Auch Fontenelle (1657-1757), der in seiner 1688 verfaßten „Digression sur les anciens et les modernes“ die Überlegungen Perraults weiterentwickelt und erstmals ein lineares, fortschrittsorientiertes Geschichtsbewußtsein vertritt, greift in seinen erst 1742 publizierten „Réflexions sur la poétique“ die Regeln der doctrine classique an.
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    Auch Fontenelle (1657-1757), der in seiner 1688 verfaßten „Digression sur les anciens et les modernes“ die Überlegungen Perraults weiterentwickelt und erstmals ein lineares, fortschrittsorientiertes Geschichtsbewußtsein vertritt, greift in seinen erst 1742 publizierten „Réflexions sur la poétique“ die Regeln der doctrine classique an.
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