MONTESQUIEU, Charles-Louis de Secondat, baron de la Brède et de (Q708)

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MONTESQUIEU, Charles-Louis de Secondat, baron de la Brède et de
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    MONTESQUIEU, Charles-Louis de Secondat, baron de la Brède et de (français)
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    An die Frühaufklärung, die eine bemerkenswerte Romanproduktion in Gang setzt und wichtige ästhetisch-poetologische Neuansätze und subversive politische Entwürfe wie das Testament des Abbe Meslier (1729; Teiledition durch Voltaire 1762) hervorbringt, schließt sich ab den 1740er Jahren die Hochaufklärung an mit ihrer Radikalisierung der >Lumieres< im französischen Materialismus (La Mettrie), der die Phänomene der Welt auf die Gesetzmäßigkeiten der Materie zurückführt, mit der philosophischen Ausprägung eines genuin französischen Sensualismus (Condillac), der Erfahrungen auf individuelle Sinneseindrücke zurückführt, mit der Naturgeschichte Buffons, dem politiktheoretischen Hauptwerk Montesquieus und dem literarischen und philosophischen Frühwerk Diderots.
    Auch die europaweit einflussreichsten Hauptwerke der französischen politischen Philosophie des 18. Jh.s, Montesquieus De l'esprit des lois (1748) und Rousseaus Du contrat social (1762), sind dieser Zeit zuzurechnen.
    Mit seiner staats- und rechtstheoretischen Schrift De l'esprit des lois ou du rapport que les lois doivent avoir avec la Constitution de chaque gouvernement, les maurs, le climat, la religion, le commerce etc. (1748; Defense de L'esprit des lois, 1750) liefert Montesquieu einen der einflussreichsten Beiträge zur europäischen und transatlantischen Aufklärung. In dieser Schrift entwickelt er seine politische Theorie der Gewaltenteilung und der repräsentativen Herrschaft, die über die Aufklärung hinaus mannigfaltige Wirkungen, vor allem auf den Liberalismus, zeitigt.
    Neben der großen Wirkung Bayles und Fontenelles gelangen politische, naturwissenschaftliche und religionsphilosophische Gedanken englischer Philosophen (Hume, Locke) durch die Vermittlung Montesquicus und Voltaires in Frankreich in Umlauf.
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    An die Seite traditioneller Darstellungsästhetik treten geschmacks- und wirkungsästhetische Ansätze unterschiedlicher Herkunft: Italienische Autoren wie Muratori, englische wie Hume, französische wie Madame Dacier, Voltaire, Batteux, Montesquieu und Marmontel beschäftigen sich mit der Analyse des Geschmacksbegriffs.
    Neben Voltaire verfaßt Montesquieu auf Bitten d’Alemberts für die „Encyclopédie“ einen postum 1756 erschienenen „Essai sur le goût dans les choses delà nature et de l’art“, in dem er die von Du bos vertretene sensualistische Theorie der Künste verficht: Wie dieser sieht Montesquieu im sentinient die Grundlage für das Geschmacksurteil.
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    Mit seinem erfolgreichen Roman Lettres persanes hat Montesquieu maßgeblichen Anteil an der französischen Frühaufklärung. In dem Prototyp des aufklärerischen Briefromans, einem frühen Zeugnis intelligenter Funktionalisierung der literarischen Form im 18. Jh., wird das endende Regime Ludwigs XIV. Mit seiner staats- und rechtstheoretischen Schrift De l'esprit des lois ou du rapport que les lois doivent avoir avec la Constitution de chaque gouvernement, les maurs, le climat, la religion, le commerce etc. (1748; Defense de L'esprit des lois, 1750) liefert Montesquieu einen der einflussreichsten Beiträge zur europäischen und transatlantischen Aufklärung.
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    Mit seinem erfolgreichen Roman Lettres persanes hat Montesquieu maßgeblichen Anteil an der französischen Frühaufklärung. In dem Prototyp des aufklärerischen Briefromans, einem frühen Zeugnis intelligenter Funktionalisierung der literarischen Form im 18. Jh., wird das endende Regime Ludwigs XIV. Mit seiner staats- und rechtstheoretischen Schrift De l'esprit des lois ou du rapport que les lois doivent avoir avec la Constitution de chaque gouvernement, les maurs, le climat, la religion, le commerce etc. (1748; Defense de L'esprit des lois, 1750) liefert Montesquieu einen der einflussreichsten Beiträge zur europäischen und transatlantischen Aufklärung.
    Prägend sind Montesquieus in der Schwebe gehaltene Kritik an der zeitgenössischen Gesellschaft, seine wie mit leichter Hand notierten Antworten auf die Fragen nach dem rechten Zusammenleben der Religionen und Konfessionen, nach der geeignetsten Staats- und Regierungsform und der persönlichen Freiheit.
    Es handelt sich insgesamt um eine klug dosierte sowie ironisch reflektierte Polemik gegen Ludwig XIV. Der Reisende, der — nach Montesquieus Verständnis — aus einem despotisch regierten Staatswesen kommt, entwirft, indem er scheinbar oberflächliche Impressionen miteinander kombiniert, ein Bild der Herrscherkunst des französischen Königs, in dem wir einige Merkmale des Zerfalls der Monarchie, also Wesenszüge des Despotismus entdecken.
    Harsin, in: Histoi économique et sociale, II, S. 276) Montesquieu überrascht und fasziniert den zeitgenössischen Leser nicht allein mit der ironisch gebrochenen Widerspiegelung des vertrauten kulturellen Kontextes. Im Aufbau des Briefromans verbindet er moralistische Gesellschaftssatire und staatsphilosophische Überlegungen mit dem Charme orientalischer Erotik.
    Demnach sind die Erfüllung gesellschaftlicher Aufgaben und die Befolgung der Bürgerpflichten gottgefällig und ein Ausdruck der Religiosität, nicht aber die Befolgung religiöser Rituale. [56] Die Kritik religiöser Vorschriften, Gebräuche und Glaubenssätze ist in den Persischen Briefen dem Wortlaut nach gegen den Islam gerichtet; dank der allgemeinen geschichts- und moralphilosophischen Überlegungen, die Montesquieu mit der Trog-lodyten-Erzählung eingebaut hat, vermag der Leser die Kritik in analoger Weise auch auf das Christentum anzuwenden.
    Deutliche Angriffe gegen die Säulen des Staates erfolgen dann u. a. in Montesquieus Lettres persanes (1721) und in Voltaires Lettresphilosophiques (1734).
    Meist im bürgerlichen Milieu angesiedelt und damit stark realitätsbezogen, weist der Roman sowohl formal als auch thematisch die größte Distanz zu den literaturtheoretischen Idealen der französischen Klassik auf: Als Spiegel bürgerlichen Selbstbewußtseins dient er der Gesellschaftskritik, die aus der subjektiven Perspektive bürgerlicher Frauen in Challes „Les illustres Françaises“ (1713), der ausländischen Reisenden in Montesquieus „Lettres persanes“ (1721) oder des Emporkömmlings Jacob in Marivaux’ „Paysan parvenu“ (1734-35) erfolgt.
    Auch Montesquieus (1689-1755) satirischer Briefroman „Lettres persanes“ (1721), der anonym in Amsterdam erscheinen muß und dessen Romanhandlung in der Rcgicrungszeit Ludwigs XIV. verankert ist, gehört wegen seiner Gesellschaft*- und Religionskritik zu tien wichtigsten Romanen der Aufklärung, der von Seiten der anti-philosophes immmer wieder attackiert wird.
    Die Infragestellung des absolutistischen Staatssystems findet ihre erste umfangreiche und grundlegende Ausgestaltung in Mon-tesquieus politisch-philosophischer Schrift „De l’esprit des lois“ (1748), in der er eine demokratische Regierungsform und die Gewaltenteilung als Grundlage aller modernen Rechtsstaaten propagiert, wodurch Montesquieu zu einem der maßgeblichen Wegbereiter der Verfassungen der französischen Revolution zählt. 5.
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    Diese beiden Staatsformen analysiert Montesquieu zusammen mit der Republik als dritter möglicher Staatsform in De l'esprit des lois später genau.
    Prägend sind Montesquieus in der Schwebe gehaltene Kritik an der zeitgenössischen Gesellschaft, seine wie mit leichter Hand notierten Antworten auf die Fragen nach dem rechten Zusammenleben der Religionen und Konfessionen, nach der geeignetsten Staats- und Regierungsform und der persönlichen Freiheit.
    Harsin, in: Histoi économique et sociale, II, S. 276) Montesquieu überrascht und fasziniert den zeitgenössischen Leser nicht allein mit der ironisch gebrochenen Widerspiegelung des vertrauten kulturellen Kontextes. Im Aufbau des Briefromans verbindet er moralistische Gesellschaftssatire und staatsphilosophische Überlegungen mit dem Charme orientalischer Erotik.
    Tugend und Freiheit, Gerechtigkeit und Glück betrachtet Montesquieu nicht allein unter einem individuell psychologischen, sondern auch unter einem staatsphilosophischen und geschichtsphilosophischen Aspekt.
    Deutliche Angriffe gegen die Säulen des Staates erfolgen dann u. a. in Montesquieus Lettres persanes (1721) und in Voltaires Lettresphilosophiques (1734).
    In De l'esprit des lois von Montesquieu und Du contrat social von Rousseau oder auch in utopischen Romanen sind neue Staatsformen diskutiert worden, ohne allerdings den Sturz der bestehenden Ordnung herbeiführen zu wollen: Die Aufklärungsbewegung und die Revolution stehen freilich nicht in einem kausalen Verhältnis von Ursache und Wirkung.
    Die Infragestellung des absolutistischen Staatssystems findet ihre erste umfangreiche und grundlegende Ausgestaltung in Mon-tesquieus politisch-philosophischer Schrift „De l’esprit des lois“ (1748), in der er eine demokratische Regierungsform und die Gewaltenteilung als Grundlage aller modernen Rechtsstaaten propagiert, wodurch Montesquieu zu einem der maßgeblichen Wegbereiter der Verfassungen der französischen Revolution zählt. 5.
    Jedoch fällt das staatstheoretische Gedankengut der Aufklärer bei der Erarbeitung einer neuen Gesellschaftsordnung auf fruchtbaren Boden, so etwa Montesquieus Überlegungen zur Gewaltenteilung und Rousseaus Konzept des Staatsvertrages.
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    Prägend sind Montesquieus in der Schwebe gehaltene Kritik an der zeitgenössischen Gesellschaft, seine wie mit leichter Hand notierten Antworten auf die Fragen nach dem rechten Zusammenleben der Religionen und Konfessionen, nach der geeignetsten Staats- und Regierungsform und der persönlichen Freiheit.
    Sein Feldzug für religiöse Toleranz bezieht Argumente Bayles und Lockes, aber auch pragmatische Motive ein, die er schon in den Lettres philosophiques angeführt hat und die sich ähnlich u. a. bei Montesquieu finden, wie z.
    Demnach sind die Erfüllung gesellschaftlicher Aufgaben und die Befolgung der Bürgerpflichten gottgefällig und ein Ausdruck der Religiosität, nicht aber die Befolgung religiöser Rituale. [56] Die Kritik religiöser Vorschriften, Gebräuche und Glaubenssätze ist in den Persischen Briefen dem Wortlaut nach gegen den Islam gerichtet; dank der allgemeinen geschichts- und moralphilosophischen Überlegungen, die Montesquieu mit der Trog-lodyten-Erzählung eingebaut hat, vermag der Leser die Kritik in analoger Weise auch auf das Christentum anzuwenden.
    Neben der großen Wirkung Bayles und Fontenelles gelangen politische, naturwissenschaftliche und religionsphilosophische Gedanken englischer Philosophen (Hume, Locke) durch die Vermittlung Montesquicus und Voltaires in Frankreich in Umlauf.
    Auch Montesquieus (1689-1755) satirischer Briefroman „Lettres persanes“ (1721), der anonym in Amsterdam erscheinen muß und dessen Romanhandlung in der Rcgicrungszeit Ludwigs XIV. verankert ist, gehört wegen seiner Gesellschaft*- und Religionskritik zu tien wichtigsten Romanen der Aufklärung, der von Seiten der anti-philosophes immmer wieder attackiert wird.
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    Prägend sind Montesquieus in der Schwebe gehaltene Kritik an der zeitgenössischen Gesellschaft, seine wie mit leichter Hand notierten Antworten auf die Fragen nach dem rechten Zusammenleben der Religionen und Konfessionen, nach der geeignetsten Staats- und Regierungsform und der persönlichen Freiheit.
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    Prägend sind Montesquieus in der Schwebe gehaltene Kritik an der zeitgenössischen Gesellschaft, seine wie mit leichter Hand notierten Antworten auf die Fragen nach dem rechten Zusammenleben der Religionen und Konfessionen, nach der geeignetsten Staats- und Regierungsform und der persönlichen Freiheit.
    Tugend und Freiheit, Gerechtigkeit und Glück betrachtet Montesquieu nicht allein unter einem individuell psychologischen, sondern auch unter einem staatsphilosophischen und geschichtsphilosophischen Aspekt.
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    Montesquieu lässt in Lettres persanes seinen Protagonisten Usbek auf die Frage nach dem Verhältnis von Glück und Tugend eine Geschichte erzählen, die er mit den Worten einleitet: »[...] je n'ai pas cru devoir employer des raisonnements fort abstraits: il y a certaines verites qu'il ne suffit pas de persuader, mais qu'il faut encore faire sentir.
    Tugend und Freiheit, Gerechtigkeit und Glück betrachtet Montesquieu nicht allein unter einem individuell psychologischen, sondern auch unter einem staatsphilosophischen und geschichtsphilosophischen Aspekt.
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    Montesquieu lässt in Lettres persanes seinen Protagonisten Usbek auf die Frage nach dem Verhältnis von Glück und Tugend eine Geschichte erzählen, die er mit den Worten einleitet: »[...] je n'ai pas cru devoir employer des raisonnements fort abstraits: il y a certaines verites qu'il ne suffit pas de persuader, mais qu'il faut encore faire sentir.
    Tugend und Freiheit, Gerechtigkeit und Glück betrachtet Montesquieu nicht allein unter einem individuell psychologischen, sondern auch unter einem staatsphilosophischen und geschichtsphilosophischen Aspekt.
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    Besonders in der Epoche der Aufklärung findet man Erzählungen, in denen die Erregung der Affekte der Vermittlung philosophischer Ideen diente: „Lettres persanes“ (1721) von Montesquieu; „Les Liaisons dangereuses“ (1782) von Choderlos de Laclos; „La Nouvelle Justine, ou les Malheurs de la vertu.
    Montesquieu (1689-1755) hat diese Möglichkeiten voll genutzt, indem er die Beschreibung der französischen Zustände, Traditionen und Vorurteile einem vornehmen Reisenden aus dem Orient überträgt; er fügt dieser verfremdenden Perspektive eine zweite hinzu, indem auch der Perser sich von seiner eigenen kulturellen Tradition distanziert, sie in Frage stellt und einer philosophischen Prüfung unterzieht.
    Tugend und Freiheit, Gerechtigkeit und Glück betrachtet Montesquieu nicht allein unter einem individuell psychologischen, sondern auch unter einem staatsphilosophischen und geschichtsphilosophischen Aspekt.
    Der “roman philosophique” wird in der Frühaufklärung nahezu allein durch Montesquieus Lettres persanes (1721) repräsentiert.
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    Montesquieu (1689-1755) hat diese Möglichkeiten voll genutzt, indem er die Beschreibung der französischen Zustände, Traditionen und Vorurteile einem vornehmen Reisenden aus dem Orient überträgt; er fügt dieser verfremdenden Perspektive eine zweite hinzu, indem auch der Perser sich von seiner eigenen kulturellen Tradition distanziert, sie in Frage stellt und einer philosophischen Prüfung unterzieht.
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    Montesquieu (1689-1755) hat diese Möglichkeiten voll genutzt, indem er die Beschreibung der französischen Zustände, Traditionen und Vorurteile einem vornehmen Reisenden aus dem Orient überträgt; er fügt dieser verfremdenden Perspektive eine zweite hinzu, indem auch der Perser sich von seiner eigenen kulturellen Tradition distanziert, sie in Frage stellt und einer philosophischen Prüfung unterzieht.
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    Montesquieu (1689-1755) hat diese Möglichkeiten voll genutzt, indem er die Beschreibung der französischen Zustände, Traditionen und Vorurteile einem vornehmen Reisenden aus dem Orient überträgt; er fügt dieser verfremdenden Perspektive eine zweite hinzu, indem auch der Perser sich von seiner eigenen kulturellen Tradition distanziert, sie in Frage stellt und einer philosophischen Prüfung unterzieht.
    Mit welchem Geschick und Erfolg Montesquieu die verfremdende Darstellung der französischen Zustände handhabt, möchte ich an einem Abschnitt aus dem XXIV. Brief der Lettres persanes zeigen. Der Reisende gewahrt Macht und Reichtum des Königs von Frankreich auf der einen, die Ämterkäuflichkeit und den Verkauf von Adelstiteln auf der anderen Seite.
    Der Reisende, der — nach Montesquieus Verständnis — aus einem despotisch regierten Staatswesen kommt, entwirft, indem er scheinbar oberflächliche Impressionen miteinander kombiniert, ein Bild der Herrscherkunst des französischen Königs, in dem wir einige Merkmale des Zerfalls der Monarchie, also Wesenszüge des Despotismus entdecken.
    Meist im bürgerlichen Milieu angesiedelt und damit stark realitätsbezogen, weist der Roman sowohl formal als auch thematisch die größte Distanz zu den literaturtheoretischen Idealen der französischen Klassik auf: Als Spiegel bürgerlichen Selbstbewußtseins dient er der Gesellschaftskritik, die aus der subjektiven Perspektive bürgerlicher Frauen in Challes „Les illustres Françaises“ (1713), der ausländischen Reisenden in Montesquieus „Lettres persanes“ (1721) oder des Emporkömmlings Jacob in Marivaux’ „Paysan parvenu“ (1734-35) erfolgt.
    Die Weichen für die Umfunktionierung der orientalischen Erzählungen in diesem Sinne hat zweifellos Montesquieu mit seinen Lettres persanes (1721 ; „Persische Briefe“) gestellt, indem er zum Gegenstand seines Romans die eigene Wirklichkeit machte, die er durch die satirische Brille persischer Reisender betrachtete.
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    Montesquieu (1689-1755) hat diese Möglichkeiten voll genutzt, indem er die Beschreibung der französischen Zustände, Traditionen und Vorurteile einem vornehmen Reisenden aus dem Orient überträgt; er fügt dieser verfremdenden Perspektive eine zweite hinzu, indem auch der Perser sich von seiner eigenen kulturellen Tradition distanziert, sie in Frage stellt und einer philosophischen Prüfung unterzieht.
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    Mit welchem Geschick und Erfolg Montesquieu die verfremdende Darstellung der französischen Zustände handhabt, möchte ich an einem Abschnitt aus dem XXIV. Brief der Lettres persanes zeigen. Der Reisende gewahrt Macht und Reichtum des Königs von Frankreich auf der einen, die Ämterkäuflichkeit und den Verkauf von Adelstiteln auf der anderen Seite.
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    Mit welchem Geschick und Erfolg Montesquieu die verfremdende Darstellung der französischen Zustände handhabt, möchte ich an einem Abschnitt aus dem XXIV. Brief der Lettres persanes zeigen. Der Reisende gewahrt Macht und Reichtum des Königs von Frankreich auf der einen, die Ämterkäuflichkeit und den Verkauf von Adelstiteln auf der anderen Seite.
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    Mit welchem Geschick und Erfolg Montesquieu die verfremdende Darstellung der französischen Zustände handhabt, möchte ich an einem Abschnitt aus dem XXIV. Brief der Lettres persanes zeigen. Der Reisende gewahrt Macht und Reichtum des Königs von Frankreich auf der einen, die Ämterkäuflichkeit und den Verkauf von Adelstiteln auf der anderen Seite.
    Der Reisende, der — nach Montesquieus Verständnis — aus einem despotisch regierten Staatswesen kommt, entwirft, indem er scheinbar oberflächliche Impressionen miteinander kombiniert, ein Bild der Herrscherkunst des französischen Königs, in dem wir einige Merkmale des Zerfalls der Monarchie, also Wesenszüge des Despotismus entdecken.
    Betrachtet man die Kriterien, mit denen Montesquieu später den Verfall der Monarchie, ihren Übergang zum Despotismus beschreibt [53], so überraschen die Parallelen zur Darstellung der Lettres persanes: Der König bezieht alles auf sich, Wünsche und Begierden (»vanité«), Ehre (»titres d’honneur«), wirtschaftliche Interessen seiner Untertanen dienen ausschließlich seinem konkreten Vorteil; schließlich redet er ihnen noch ein, er sei ein wundertätiger Heiland, der sie von körperlichen Leiden befreie.
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    Mit welchem Geschick und Erfolg Montesquieu die verfremdende Darstellung der französischen Zustände handhabt, möchte ich an einem Abschnitt aus dem XXIV. Brief der Lettres persanes zeigen. Der Reisende gewahrt Macht und Reichtum des Königs von Frankreich auf der einen, die Ämterkäuflichkeit und den Verkauf von Adelstiteln auf der anderen Seite.
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    Mit welchem Geschick und Erfolg Montesquieu die verfremdende Darstellung der französischen Zustände handhabt, möchte ich an einem Abschnitt aus dem XXIV. Brief der Lettres persanes zeigen. Der Reisende gewahrt Macht und Reichtum des Königs von Frankreich auf der einen, die Ämterkäuflichkeit und den Verkauf von Adelstiteln auf der anderen Seite.
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    Der Reisende, der — nach Montesquieus Verständnis — aus einem despotisch regierten Staatswesen kommt, entwirft, indem er scheinbar oberflächliche Impressionen miteinander kombiniert, ein Bild der Herrscherkunst des französischen Königs, in dem wir einige Merkmale des Zerfalls der Monarchie, also Wesenszüge des Despotismus entdecken.
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    Der Reisende, der — nach Montesquieus Verständnis — aus einem despotisch regierten Staatswesen kommt, entwirft, indem er scheinbar oberflächliche Impressionen miteinander kombiniert, ein Bild der Herrscherkunst des französischen Königs, in dem wir einige Merkmale des Zerfalls der Monarchie, also Wesenszüge des Despotismus entdecken.
    Betrachtet man die Kriterien, mit denen Montesquieu später den Verfall der Monarchie, ihren Übergang zum Despotismus beschreibt [53], so überraschen die Parallelen zur Darstellung der Lettres persanes: Der König bezieht alles auf sich, Wünsche und Begierden (»vanité«), Ehre (»titres d’honneur«), wirtschaftliche Interessen seiner Untertanen dienen ausschließlich seinem konkreten Vorteil; schließlich redet er ihnen noch ein, er sei ein wundertätiger Heiland, der sie von körperlichen Leiden befreie.
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    Der Reisende, der — nach Montesquieus Verständnis — aus einem despotisch regierten Staatswesen kommt, entwirft, indem er scheinbar oberflächliche Impressionen miteinander kombiniert, ein Bild der Herrscherkunst des französischen Königs, in dem wir einige Merkmale des Zerfalls der Monarchie, also Wesenszüge des Despotismus entdecken.
    Betrachtet man die Kriterien, mit denen Montesquieu später den Verfall der Monarchie, ihren Übergang zum Despotismus beschreibt [53], so überraschen die Parallelen zur Darstellung der Lettres persanes: Der König bezieht alles auf sich, Wünsche und Begierden (»vanité«), Ehre (»titres d’honneur«), wirtschaftliche Interessen seiner Untertanen dienen ausschließlich seinem konkreten Vorteil; schließlich redet er ihnen noch ein, er sei ein wundertätiger Heiland, der sie von körperlichen Leiden befreie.
    Vision de Babouc (1748), Candide ou l’Optimisme (1759) Der vornehme Perser aus Montesquieus Briefroman ist aufgebrochen, »um mühevoll die Weisheit zu suchen« ; auch Candide und Babouc, die kritischen Reisenden der beiden philosophischen Erzählungen Voltaires, folgen diesem Ziel; allerdings sind sie nicht in die Vorurteile ihrer eigenen Kultur verstrickt - wie Usbek etwa in die Vorstellungswelt des orientalischen Despotismus.
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    Harsin, in: Histoi économique et sociale, II, S. 276) Montesquieu überrascht und fasziniert den zeitgenössischen Leser nicht allein mit der ironisch gebrochenen Widerspiegelung des vertrauten kulturellen Kontextes. Im Aufbau des Briefromans verbindet er moralistische Gesellschaftssatire und staatsphilosophische Überlegungen mit dem Charme orientalischer Erotik.
    Die Weichen für die Umfunktionierung der orientalischen Erzählungen in diesem Sinne hat zweifellos Montesquieu mit seinen Lettres persanes (1721 ; „Persische Briefe“) gestellt, indem er zum Gegenstand seines Romans die eigene Wirklichkeit machte, die er durch die satirische Brille persischer Reisender betrachtete.
    Der Romanautor als Kenner der menschlichen Natur kann zu diesem harmonisierten Glück beitragen, indem er im Bildungsroman das Verhältnis des höchst individualisierten und dennoch exemplarischen und zur Identifikation tauglichen Ich zur Gesellschaft auf allen sozialen und psychologischen Ebenen in seiner Komplexität auslotet Die vier bedeutendsten Romanautoren der Frühaufklärung stehen für wichtige Phänomene des Romans der ersten Jahrhunderthälfte: die Thematik des sozialen Aufstiegs und des Zufalls in einer modifizierten pikaresken Romanstruktur und zum Teil in der Tradition des komischen Realismus insbesondere bei Lesage (Histoire de Gil Blas de Santillane, 1715-35) und Marivaux (Le Paysan parvenu, 1734-35); bei diesen auch die zeitsatirische, zum Teil moralistische Verve und vor allem die Erzählung aus der Ich-Perspektive (vgl. auch Marivaux’ La vie de Marianne, 1731-41); die besonderen Fortschritte in der Psychologisierung der Protagonisten, vor allem in der Vie de Marianne, in der dem “double registre” eine herausragende Rolle zufällt, und in Prevosts Véritable histoire du Chevalier des Grieux et de Manon Lescaut (1731), die durch die deutlichen Bezüge zur zeitgenössischen Realität (Verdinglichung der Lebens- und Liebesbeziehungen, Macht des Zufalls und des Geldes, Standesgrenzen, Korrektur des rationalistischen Optimismus, Kehrseite der individualistischen Befreiung aus normativen moralischen Bindungen) so etwas wie einen wichtigen Aspekt der “Dialektik der Aufklärung” antizipiert und deren im Kontext der Mémoires d’un homme de qualité begründete Ich-Form den extrem subjektiven Charakter der Lebensbeichte manifest werden läßt; schließlich die Form des Briefromans in Montesquieus Lettres persanes von 1721 (dem Autor zufolge “une espèce de roman”) mit ihrer doppelten Realitätssatire, bei der die Infragestellung des Eigenen mit Hilfe des damit kontrastierenden Fremden ergänzt wird durch die Relativierung auch des Fremden.
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    Harsin, in: Histoi économique et sociale, II, S. 276) Montesquieu überrascht und fasziniert den zeitgenössischen Leser nicht allein mit der ironisch gebrochenen Widerspiegelung des vertrauten kulturellen Kontextes. Im Aufbau des Briefromans verbindet er moralistische Gesellschaftssatire und staatsphilosophische Überlegungen mit dem Charme orientalischer Erotik.
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    Tugend und Freiheit, Gerechtigkeit und Glück betrachtet Montesquieu nicht allein unter einem individuell psychologischen, sondern auch unter einem staatsphilosophischen und geschichtsphilosophischen Aspekt.
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    Tugend und Freiheit, Gerechtigkeit und Glück betrachtet Montesquieu nicht allein unter einem individuell psychologischen, sondern auch unter einem staatsphilosophischen und geschichtsphilosophischen Aspekt.
    Vielleicht hängt damit die Tatsache zusammen, daß die “großen” Aufklärer mit Ausnahme von Diderot (Supplément au voyage de Bougainville) die Utopie kaum gepflegt und sie allenfalls zuweilen in ihre Werke inkorporiert haben, wie Montesquieu die historische Gesellschaftstheorie der “Histoire des Troglodytes” in die Lettres persanes von 1721 (Briefe XI-XIV) oder Voltaire die im Kontext der Erzählung fragwürdige Utopie von Eldorado in seinem Candide von 1759 (Kap.
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    Einige Aspekte des städtischen Lebens unterzieht der Ich-Erzähler einer kritischen Betrachtung; der Autor verwendet hierzu ein ähnliches ästhetisches Verfahren wie Montesquieu: Der junge Mann vom Land bewegt sich wie ein Fremdling in der großen Stadt und kann sich also unbefangen über die neuen Eindrücke äußern.
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    Vision de Babouc (1748), Candide ou l’Optimisme (1759) Der vornehme Perser aus Montesquieus Briefroman ist aufgebrochen, »um mühevoll die Weisheit zu suchen« ; auch Candide und Babouc, die kritischen Reisenden der beiden philosophischen Erzählungen Voltaires, folgen diesem Ziel; allerdings sind sie nicht in die Vorurteile ihrer eigenen Kultur verstrickt - wie Usbek etwa in die Vorstellungswelt des orientalischen Despotismus.
    Der Briefroman ist die beliebteste Form des Romans in der zweiten JahrhunSerthälfte. Er setzt die Tendenz der ersten Jahrhunderthälfte (Montesquieu} fort und erreicht im vorrevolutionären Frankreich mit den Liaisons dangereuses (1782) von Choderlos dl Laclos seinen Höhepunkt.
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    Vision de Babouc (1748), Candide ou l’Optimisme (1759) Der vornehme Perser aus Montesquieus Briefroman ist aufgebrochen, »um mühevoll die Weisheit zu suchen« ; auch Candide und Babouc, die kritischen Reisenden der beiden philosophischen Erzählungen Voltaires, folgen diesem Ziel; allerdings sind sie nicht in die Vorurteile ihrer eigenen Kultur verstrickt - wie Usbek etwa in die Vorstellungswelt des orientalischen Despotismus.
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    Vision de Babouc (1748), Candide ou l’Optimisme (1759) Der vornehme Perser aus Montesquieus Briefroman ist aufgebrochen, »um mühevoll die Weisheit zu suchen«; auch Candide und Babouc, die kritischen Reisenden der beiden philosophischen Erzählungen Voltaires, folgen diesem Ziel; allerdings sind sie nicht in die Vorurteile ihrer eigenen Kultur verstrickt – wie Usbek etwa in die Vorstellungswelt des orientalischen Despotismus. Candide und Babouc haben die Fähigkeit, mit ungetrübten Sinnen und unverdorbenem Verstand Wahrnehmungen zu sammeln und sich aus diesen ein selbständiges Urteil zu bilden. Sie behalten oder sie gewinnen Distanz zu sich selbst und zu ihrer Umwelt; sie sind oder sie werden skeptisch resignierte, desengagiert urteilende Betrachter des Weltgeschehens. Sie werden nicht, wie etwa Usbek, am Ende der Weisheitssuche von ihren eigenen Leidenschaften, Grausamkeit, Eifersucht, Furcht, Haß, Bedauern, eingeholt und so einer vermeintlich unbeteiligten philosophischen Attitüde beraubt (vgl. Lettres persanes, CXLVIII, CLV).
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    Vision de Babouc (1748), Candide ou l’Optimisme (1759) Der vornehme Perser aus Montesquieus Briefroman ist aufgebrochen, »um mühevoll die Weisheit zu suchen«; auch Candide und Babouc, die kritischen Reisenden der beiden philosophischen Erzählungen Voltaires, folgen diesem Ziel; allerdings sind sie nicht in die Vorurteile ihrer eigenen Kultur verstrickt – wie Usbek etwa in die Vorstellungswelt des orientalischen Despotismus. Candide und Babouc haben die Fähigkeit, mit ungetrübten Sinnen und unverdorbenem Verstand Wahrnehmungen zu sammeln und sich aus diesen ein selbständiges Urteil zu bilden. Sie behalten oder sie gewinnen Distanz zu sich selbst und zu ihrer Umwelt; sie sind oder sie werden skeptisch resignierte, desengagiert urteilende Betrachter des Weltgeschehens. Sie werden nicht, wie etwa Usbek, am Ende der Weisheitssuche von ihren eigenen Leidenschaften, Grausamkeit, Eifersucht, Furcht, Haß, Bedauern, eingeholt und so einer vermeintlich unbeteiligten philosophischen Attitüde beraubt (vgl. Lettres persanes, CXLVIII, CLV).
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    Vision de Babouc (1748), Candide ou l’Optimisme (1759) Der vornehme Perser aus Montesquieus Briefroman ist aufgebrochen, »um mühevoll die Weisheit zu suchen«; auch Candide und Babouc, die kritischen Reisenden der beiden philosophischen Erzählungen Voltaires, folgen diesem Ziel; allerdings sind sie nicht in die Vorurteile ihrer eigenen Kultur verstrickt – wie Usbek etwa in die Vorstellungswelt des orientalischen Despotismus. Candide und Babouc haben die Fähigkeit, mit ungetrübten Sinnen und unverdorbenem Verstand Wahrnehmungen zu sammeln und sich aus diesen ein selbständiges Urteil zu bilden. Sie behalten oder sie gewinnen Distanz zu sich selbst und zu ihrer Umwelt; sie sind oder sie werden skeptisch resignierte, desengagiert urteilende Betrachter des Weltgeschehens. Sie werden nicht, wie etwa Usbek, am Ende der Weisheitssuche von ihren eigenen Leidenschaften, Grausamkeit, Eifersucht, Furcht, Haß, Bedauern, eingeholt und so einer vermeintlich unbeteiligten philosophischen Attitüde beraubt (vgl. Lettres persanes, CXLVIII, CLV).
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    Vision de Babouc (1748), Candide ou l’Optimisme (1759) Der vornehme Perser aus Montesquieus Briefroman ist aufgebrochen, »um mühevoll die Weisheit zu suchen«; auch Candide und Babouc, die kritischen Reisenden der beiden philosophischen Erzählungen Voltaires, folgen diesem Ziel; allerdings sind sie nicht in die Vorurteile ihrer eigenen Kultur verstrickt – wie Usbek etwa in die Vorstellungswelt des orientalischen Despotismus. Candide und Babouc haben die Fähigkeit, mit ungetrübten Sinnen und unverdorbenem Verstand Wahrnehmungen zu sammeln und sich aus diesen ein selbständiges Urteil zu bilden. Sie behalten oder sie gewinnen Distanz zu sich selbst und zu ihrer Umwelt; sie sind oder sie werden skeptisch resignierte, desengagiert urteilende Betrachter des Weltgeschehens. Sie werden nicht, wie etwa Usbek, am Ende der Weisheitssuche von ihren eigenen Leidenschaften, Grausamkeit, Eifersucht, Furcht, Haß, Bedauern, eingeholt und so einer vermeintlich unbeteiligten philosophischen Attitüde beraubt (vgl. Lettres persanes, CXLVIII, CLV).
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    Vision de Babouc (1748), Candide ou l’Optimisme (1759) Der vornehme Perser aus Montesquieus Briefroman ist aufgebrochen, »um mühevoll die Weisheit zu suchen«; auch Candide und Babouc, die kritischen Reisenden der beiden philosophischen Erzählungen Voltaires, folgen diesem Ziel; allerdings sind sie nicht in die Vorurteile ihrer eigenen Kultur verstrickt – wie Usbek etwa in die Vorstellungswelt des orientalischen Despotismus. Candide und Babouc haben die Fähigkeit, mit ungetrübten Sinnen und unverdorbenem Verstand Wahrnehmungen zu sammeln und sich aus diesen ein selbständiges Urteil zu bilden. Sie behalten oder sie gewinnen Distanz zu sich selbst und zu ihrer Umwelt; sie sind oder sie werden skeptisch resignierte, desengagiert urteilende Betrachter des Weltgeschehens. Sie werden nicht, wie etwa Usbek, am Ende der Weisheitssuche von ihren eigenen Leidenschaften, Grausamkeit, Eifersucht, Furcht, Haß, Bedauern, eingeholt und so einer vermeintlich unbeteiligten philosophischen Attitüde beraubt (vgl. Lettres persanes, CXLVIII, CLV).
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    Vision de Babouc (1748), Candide ou l’Optimisme (1759) Der vornehme Perser aus Montesquieus Briefroman ist aufgebrochen, »um mühevoll die Weisheit zu suchen«; auch Candide und Babouc, die kritischen Reisenden der beiden philosophischen Erzählungen Voltaires, folgen diesem Ziel; allerdings sind sie nicht in die Vorurteile ihrer eigenen Kultur verstrickt – wie Usbek etwa in die Vorstellungswelt des orientalischen Despotismus. Candide und Babouc haben die Fähigkeit, mit ungetrübten Sinnen und unverdorbenem Verstand Wahrnehmungen zu sammeln und sich aus diesen ein selbständiges Urteil zu bilden. Sie behalten oder sie gewinnen Distanz zu sich selbst und zu ihrer Umwelt; sie sind oder sie werden skeptisch resignierte, desengagiert urteilende Betrachter des Weltgeschehens. Sie werden nicht, wie etwa Usbek, am Ende der Weisheitssuche von ihren eigenen Leidenschaften, Grausamkeit, Eifersucht, Furcht, Haß, Bedauern, eingeholt und so einer vermeintlich unbeteiligten philosophischen Attitüde beraubt (vgl. Lettres persanes, CXLVIII, CLV).
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    Neben Voltaire verfaßt Montesquieu auf Bitten d’Alemberts für die „Encyclopédie“ einen postum 1756 erschienenen „Essai sur le goût dans les choses delà nature et de l’art“, in dem er die von Du bos vertretene sensualistische Theorie der Künste verficht: Wie dieser sieht Montesquieu im sentinient die Grundlage für das Geschmacksurteil.
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    Er markiert einen Höhepunkt der politischen Theorie der Aufklärung - nach Locke und Montesquieu - und zeitigt nachhaltig außerordentliche Wirkungen.
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    Die Weichen für die Umfunktionierung der orientalischen Erzählungen in diesem Sinne hat zweifellos Montesquieu mit seinen Lettres persanes (1721 ; „Persische Briefe“) gestellt, indem er zum Gegenstand seines Romans die eigene Wirklichkeit machte, die er durch die satirische Brille persischer Reisender betrachtete.
    Der Romanautor als Kenner der menschlichen Natur kann zu diesem harmonisierten Glück beitragen, indem er im Bildungsroman das Verhältnis des höchst individualisierten und dennoch exemplarischen und zur Identifikation tauglichen Ich zur Gesellschaft auf allen sozialen und psychologischen Ebenen in seiner Komplexität auslotet Die vier bedeutendsten Romanautoren der Frühaufklärung stehen für wichtige Phänomene des Romans der ersten Jahrhunderthälfte: die Thematik des sozialen Aufstiegs und des Zufalls in einer modifizierten pikaresken Romanstruktur und zum Teil in der Tradition des komischen Realismus insbesondere bei Lesage (Histoire de Gil Blas de Santillane, 1715-35) und Marivaux (Le Paysan parvenu, 1734-35); bei diesen auch die zeitsatirische, zum Teil moralistische Verve und vor allem die Erzählung aus der Ich-Perspektive (vgl. auch Marivaux’ La vie de Marianne, 1731-41); die besonderen Fortschritte in der Psychologisierung der Protagonisten, vor allem in der Vie de Marianne, in der dem “double registre” eine herausragende Rolle zufällt, und in Prevosts Véritable histoire du Chevalier des Grieux et de Manon Lescaut (1731), die durch die deutlichen Bezüge zur zeitgenössischen Realität (Verdinglichung der Lebens- und Liebesbeziehungen, Macht des Zufalls und des Geldes, Standesgrenzen, Korrektur des rationalistischen Optimismus, Kehrseite der individualistischen Befreiung aus normativen moralischen Bindungen) so etwas wie einen wichtigen Aspekt der “Dialektik der Aufklärung” antizipiert und deren im Kontext der Mémoires d’un homme de qualité begründete Ich-Form den extrem subjektiven Charakter der Lebensbeichte manifest werden läßt; schließlich die Form des Briefromans in Montesquieus Lettres persanes von 1721 (dem Autor zufolge “une espèce de roman”) mit ihrer doppelten Realitätssatire, bei der die Infragestellung des Eigenen mit Hilfe des damit kontrastierenden Fremden ergänzt wird durch die Relativierung auch des Fremden.
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    Neben der großen Wirkung Bayles und Fontenelles gelangen politische, naturwissenschaftliche und religionsphilosophische Gedanken englischer Philosophen (Hume, Locke) durch die Vermittlung Montesquicus und Voltaires in Frankreich in Umlauf.
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    Die Infragestellung des absolutistischen Staatssystems findet ihre erste umfangreiche und grundlegende Ausgestaltung in Mon-tesquieus politisch-philosophischer Schrift „De l’esprit des lois“ (1748), in der er eine demokratische Regierungsform und die Gewaltenteilung als Grundlage aller modernen Rechtsstaaten propagiert, wodurch Montesquieu zu einem der maßgeblichen Wegbereiter der Verfassungen der französischen Revolution zählt. 5.
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    Vielleicht hängt damit die Tatsache zusammen, daß die “großen” Aufklärer mit Ausnahme von Diderot (Supplément au voyage de Bougainville) die Utopie kaum gepflegt und sie allenfalls zuweilen in ihre Werke inkorporiert haben, wie Montesquieu die historische Gesellschaftstheorie der “Histoire des Troglodytes” in die Lettres persanes von 1721 (Briefe XI-XIV) oder Voltaire die im Kontext der Erzählung fragwürdige Utopie von Eldorado in seinem Candide von 1759 (Kap.
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    Sollte er also in seiner Zeitkritik nicht ganz ernst zu nehmen sein und schriebe er die Satire, ohne seine wahren Überzeugungen oder Einsichten zu berücksichtigen?
    Tugend und Freiheit, Gerechtigkeit und Glück betrachtet Montesquieu nicht allein unter einem individuell psychologischen, sondern auch unter einem staatsphilosophischen und geschichtsphilosophischen Aspekt. Die Parabel der Troglodyten zeigt, daß seine sozialkritischen Werturteile sich an den Ideen der Gerechtigkeit, »equite«, und der Menschlichkeit, »humanite«, orientieren.
    Die aufklärerische Ideologiekritik und die Infragestellung des anthropozentrischen Weltbildes schließt der Autor erst jetzt an: Wenig überraschend sei es, daß die Neger ihren Teufel strahlend weiß und ihre Götter tiefschwarz dargestellt und alle Heiden ihre Götter mit menschlichen Zügen und Neigungen ausgestattet haben. Hätten die Dreiecke einen Gott, so gäben sie ihm drei Seiten. Spätestens mit diesem Bonmot – über die Assoziation ›Dreifaltigkeit‹ – wird der christliche Leser des Textes auf sich selbst und seine Vorstellungen verwiesen. Mon cher Usbek, quand je vois des hommes qui rampent sur un atome, c’est-à-dire la Terre, qui n’est qu’un point de l’Univers, se proposer directement pour modèles de la Providence, je ne sais comment accorder tant d’extravagance avec tant de petitesse. (Ebd.)
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    Es handelt sich insgesamt um eine klug dosierte sowie ironisch reflektierte Polemik gegen Ludwig XIV. Der Reisende, der – nach Montesquieus Verständnis – aus einem despotisch regierten Staatswesen kommt, entwirft, indem er scheinbar oberflächliche Impressionen miteinander kombiniert, ein Bild der Herrscherkunst des französischen Königs, in dem wir einige Merkmale des Zerfalls der Monarchie, also Wesenszüge des Despotismus entdecken.
    Montesquieu überrascht und fasziniert den zeitgenössischen Leser nicht allein mit der ironisch gebrochenen Widerspiegelung des vertrauten kulturellen Kontextes.
    Die Weichen für die Umfunktionierung der orientalischen Erzählungen in diesem Sinne hat zweifellos Montesquieu mit seinen Lettres persanes (1721; „Persische Briefe“) gestellt, indem er zum Gegenstand seines Romans die eigene Wirklichkeit machte, die er durch die satirische Brille persischer Reisender betrachtete.
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    Für Montesquieu hat das Beispiel der Griechen überzeitliche Gültigkeit: Auch eine zeitgenössische Gesellschaft würde verrohen, wenn sie sich nur der Jagd widmete, und auch bei ihr würden sich die Sitten verfeinern, wenn sie sich außerdem mit Musik beschäftigte. Rousseau dagegen erörtert hier nicht die soziale Funktion der Musik, sondern referiert einige Meinungen darüber.
    Sein Feldzug für religiöse Toleranz bezieht Argumente Bayles und Lockes, aber auch pragmatische Motive ein, die er schon in den Lettres philosophiques angeführt hat und die sich ähnlich u. a. bei Montesquieu finden, wie z. B. nationalökonomische Vorteile des religiösen Pluralismus.
    Die Weichen für die Umfunktionierung der orientalischen Erzählungen in diesem Sinne hat zweifellos Montesquieu mit seinen Lettres persanes (1721; „Persische Briefe“) gestellt, indem er zum Gegenstand seines Romans die eigene Wirklichkeit machte, die er durch die satirische Brille persischer Reisender betrachtete.
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    Besonders in der Epoche der Aufklärung findet man Erzählungen, in denen die Erregung der Affekte der Vermittlung philosophischer Ideen diente: „Lettres persanes“ (1721) von Montesquieu; „Les Liaisons dangereuses“ (1782) von Choderlos de Laclos; „La Nouvelle Justine, ou les Malheurs de la vertu. Suivi de l’Histoire de Juliette“ (1797) des Marquis de Sade. (Fischer 1997: 163-244)
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    Die großen Autoren der Aufklärung, Diderot und Voltaire — vor ihnen bereits Montesquieu mit seiner Histoire véritable, die, schon früh konzipiert, erst 1754 in endgültiger Fassung vorlag — bemächtigen sich der Gattung des conte, um ihn zu einem Instrument ihrer kämpferischen Absichten zu machen.
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    Es handelt sich insgesamt um eine klug dosierte sowie ironisch reflektierte Polemik gegen Ludwig XIV. Der Reisende, der – nach Montesquieus Verständnis – aus einem despotisch regierten Staatswesen kommt, entwirft, indem er scheinbar oberflächliche Impressionen miteinander kombiniert, ein Bild der Herrscherkunst des französischen Königs, in dem wir einige Merkmale des Zerfalls der Monarchie, also Wesenszüge des Despotismus entdecken.
    Montesquieus kritische Einsicht in das Ende des »Grand Siede« bewegt sich also durchaus im Rahmen der Bilanz, die ein moderner Historiker gezogen hat:
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    Die sich steigernde Reihe absurd anmutender Kombinationen oder Begründungen macht uns bald darauf aufmerksam, daß wir die scheinbar naiven Eindrücke des Reisenden ironisch auffassen können: Da die Gold- und Silberminen nach Montesquieus Meinung eine Quelle der Armut Spaniens sind, ist Frankreichs »Reichtum« ein Zeichen seines wirtschaftlichen Niedergangs.
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