MARMONTEL, Jean-François (Q661)
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English | MARMONTEL, Jean-François |
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MARMONTEL, Jean-François (français)
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An die Seite traditioneller Darstellungsästhetik treten geschmacks- und wirkungsästhetische Ansätze unterschiedlicher Herkunft: Italienische Autoren wie Muratori, englische wie Hume, französische wie Madame Dacier, Voltaire, Batteux, Montesquieu und Marmontel beschäftigen sich mit der Analyse des Geschmacksbegriffs.
Diese Position vertritt auch Rousseau, der in „Emile ou De l'éducation” (1762) den Geschmack als fundamentale moralische Urteilsinstanz definiert und das Geschmacksurteil als Folge von Erfahrungsaustausch und gesellschaftlicher Prägung betrachtet. 1787 schließlich beschäftigt sich Marmontel in seinem „Essai sur le goüt“ nochmals ausführlich mit dem Gcschmacksbegriff, den er in historischer Perspektivierung von der Antike bis zu Voltaire behandelt, dessen Werk ihm als Inbegriff des guten Geschmacks gilt.
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Jh.s spielt, parallel zur Blüte der National- und vor allem Universalgeschichtsschreibung, das Traditionsgenre des Epos (in gereimter oder ungereimter Form) mit national- oder menschheitsgeschichtlichen Stoffen eine bedeutende Rolle (Voltaire, Marmontel, Madame du Boccage, Andre Chenier).
Diese Position vertritt auch Rousseau, der in „Emile ou De l'éducation” (1762) den Geschmack als fundamentale moralische Urteilsinstanz definiert und das Geschmacksurteil als Folge von Erfahrungsaustausch und gesellschaftlicher Prägung betrachtet. 1787 schließlich beschäftigt sich Marmontel in seinem „Essai sur le goüt“ nochmals ausführlich mit dem Gcschmacksbegriff, den er in historischer Perspektivierung von der Antike bis zu Voltaire behandelt, dessen Werk ihm als Inbegriff des guten Geschmacks gilt.
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Die kürzeren Erzählformen eignen sich wie der Roman für moralische (wie im >conte moral< von Marmontel oder Mercier) und immoralistische literarische Ex-perimente< und eine ethische Kasuistik, d. h. eine Sittenlehre, die für Einzelfälle des praktischen Lebens das rechte Verhalten bestimmt.
Wie bisher am Beispiel von Marmontel, Rétif de la Bretonne und Bernardin de Saint-Pierre gezeigt wurde, stellt sich der Roman der Spätaufklärung vor allem die didaktische Aufgabe der moralischen Unterweisung, deren Inhalt durch die aufklärerische Zielstellung, das heißt die Ablösung der feudalen Ständeordnung durch die bürgerliche Gesellschaft, bestimmt wird.
In dieser Hinsicht standen aber die Werke von Marmontel und Bernardin denen von Rétif nicht nach. Wirklichkeitsgestaltung und moralische Unterweisung sind stets in ihrer komplexen Einheit zu sehen.
S. 105. 1761 und 1765 veröffentlicht Marmontel seine 23 moralischen Erzählungen in Sammlungen gleichen Titels, nachdem sie bereits zwischen 1755 und 1759 in der von Marmontel herausgegebenen Zeitschrift Mercure erschienen waren.
Der aufklärerischen und moralisch-didaktischen Intention entsprechen auch die contes philosophiques Voltaires, die contes moraux Marmontels und die Dialogerzählungen Di-derots, die jeweils fundamentale Neuerungen im Literatursystem der Aufklärung darstellen.
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Wie bisher am Beispiel von Marmontel, Rétif de la Bretonne und Bernardin de Saint-Pierre gezeigt wurde, stellt sich der Roman der Spätaufklärung vor allem die didaktische Aufgabe der moralischen Unterweisung, deren Inhalt durch die aufklärerische Zielstellung, das heißt die Ablösung der feudalen Ständeordnung durch die bürgerliche Gesellschaft, bestimmt wird.
Der philosophische Roman legt den Schwerpunkt auf die Vermittlung von Ideen der Aufklärung. Er stellt sich am deutlichsten i in den Dienst der Aufklärung. Ideale der Aufklärung erfahren auch im utopischen Roman ihre Ausgestaltung.
Marmontels 1767 veröffentlichter philosophischer Roman Bélisaire propagiert die Position der Aufklärer: In Gesprächen zwischen dem römischen Kaiser Justinian und dem in Ungnade gefallenen und zur Strafe geblendeten Feldherrn Bélisaire über Politik, Gesellschaft und Religion werden die Ideale der Aufklärung - Meinungsfreiheit, religiöse Toleranz (15.
Auch Marmontels zwischen Roman und Prosaepos anzusiedelndes Werk Les Incas (1777) ist eindeutig der aufklärerischen Propaganda verpflichtet.
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In dieser Hinsicht standen aber die Werke von Marmontel und Bernardin denen von Rétif nicht nach. Wirklichkeitsgestaltung und moralische Unterweisung sind stets in ihrer komplexen Einheit zu sehen.
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Wenngleich die Romane Diderots - wie bereits bemerkt - erst nach der Revolution veröffentlicht wurden und damit keinen Einfluß mehr auf die aufklärerische Bewußtseinsbildung einer breiten Leserschaft auszuüben vermochten, so sind sie doch nicht weniger als die Werke Marmontels, Rétifs oder Rousseaus Ausdruck und Produkt der sozialen und ideologischen Prozesse in der vorrevolutionären Phase. Ihr Gegenstand sind die gleichen gesellschaftlichen Widersprüche wie in jenen Werken, nur zeichnet sich hier die Methode ihrer Behandlung und die Perspektive ihrer Überwindung durch qualitativ neue Momente aus.
Marmontels 1767 veröffentlichter philosophischer Roman Bélisaire propagiert die Position der Aufklärer: In Gesprächen zwischen dem römischen Kaiser Justinian und dem in Ungnade gefallenen und zur Strafe geblendeten Feldherrn Bélisaire über Politik, Gesellschaft und Religion werden die Ideale der Aufklärung - Meinungsfreiheit, religiöse Toleranz (15.
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Wenngleich die Romane Diderots - wie bereits bemerkt - erst nach der Revolution veröffentlicht wurden und damit keinen Einfluß mehr auf die aufklärerische Bewußtseinsbildung einer breiten Leserschaft auszuüben vermochten, so sind sie doch nicht weniger als die Werke Marmontels, Rétifs oder Rousseaus Ausdruck und Produkt der sozialen und ideologischen Prozesse in der vorrevolutionären Phase. Ihr Gegenstand sind die gleichen gesellschaftlichen Widersprüche wie in jenen Werken, nur zeichnet sich hier die Methode ihrer Behandlung und die Perspektive ihrer Überwindung durch qualitativ neue Momente aus.
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Da erst 1791 Autorenrechte eingeführt werden, sind die Autoren zudem schlecht vor Raubkopien und Plagiat geschützt. Verärgert über diesen Zustand, gründet Beaumarchais 1777 zusammen mit anderen Dramatikern, darunter Marmontel und Sedaine, die Société des auteurs dramatiques, die von den um ihre Privilegien besorgten Schauspielern scharf attackiert wird.
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Auf eine versöhnliche, eindeutig moralisierende und vor allem didaktische Weise Literatur Cazotte Biografie Hauptwerk Kommentar versucht Marmontel, Laster, Eitelkeiten und kleine charakterliche Fehler zu entlarven und zu korrigieren.
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Die letzten Jahre des Ancien Régime und das Leben während der Revolution werden u.a. von Marmontel und Mme Roland festgehalten ('s.
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Die letzten Jahre des Ancien Régime und das Leben während der Revolution werden u.a. von Marmontel und Mme Roland festgehalten ('s.
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Formen Die persönlichen Erinnerungen erscheinen in verschiedenen Formen: Neben rückblickenden Memoiren und Autobiografien halten Tagebücher Tag für Tag das Geschehen fest. Marmontels Lebenserinnerungen entstehen fernab vom Geschehen in Paris in der Normandie (Mémoires d'un père pour servir à l'instruction des enfants, pub. 1800).
Daher bildet sich eine Vorliebe für autobiographische Schreibweisen heraus, wie sie die 1795 postum veröffentlichten „Mémoires“ der Mme Roland, „Monsieur Nicolas“ von Rétif de la Bretonne und die „Mémoires d’un père pour servir à l’instruction des enfants“ (1800 publiziert) des Enzyklopädisten Marmontel belegen; auch die Lyrik vollführt diese Wendung zur intimen und melancholischen Dichtung, wie es etwa die im Gefängnis und kurz vor seinem Tod verfaßte Ode „La jeune captive" von André Chénier oder Rouchers „Consolations de ma captivité" (postum 1797) bezeugen.
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Marmontel ist Mitarbeiter der Encyclopédie, für die er Artikel über Literatur verfasst. 1763 wird Marmontel in die Académie française aufgenommen, 1771 ernennt ihn der König zum Historiographe du Roi.
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Marmontels 1767 veröffentlichter philosophischer Roman Bélisaire propagiert die Position der Aufklärer: In Gesprächen zwischen dem römischen Kaiser Justinian und dem in Ungnade gefallenen und zur Strafe geblendeten Feldherrn Bélisaire über Politik, Gesellschaft und Religion werden die Ideale der Aufklärung - Meinungsfreiheit, religiöse Toleranz (15.
Schließlich ist noch der philosophische Roman von Bedeutung, den Marmontel mit „Bélisaire“ (1767) und „Les Incas“ (1777) repräsentiert und dessen Hauptinteresse die kaum verhüllte Propagierung des aufklärerischen Kampfes für Toleranz und Meinungsfreiheit ist, ein Kampf, der in die Affaire de liélisaire mündet und zur Verurteilung durch die Sorbonne und die Autoritäten führt.
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Marmontels 1767 veröffentlichter philosophischer Roman Bélisaire propagiert die Position der Aufklärer: In Gesprächen zwischen dem römischen Kaiser Justinian und dem in Ungnade gefallenen und zur Strafe geblendeten Feldherrn Bélisaire über Politik, Gesellschaft und Religion werden die Ideale der Aufklärung - Meinungsfreiheit, religiöse Toleranz (15.
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Marmontels 1767 veröffentlichter philosophischer Roman Bélisaire propagiert die Position der Aufklärer: In Gesprächen zwischen dem römischen Kaiser Justinian und dem in Ungnade gefallenen und zur Strafe geblendeten Feldherrn Bélisaire über Politik, Gesellschaft und Religion werden die Ideale der Aufklärung - Meinungsfreiheit, religiöse Toleranz (15.
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Marmontels 1767 veröffentlichter philosophischer Roman Bélisaire propagiert die Position der Aufklärer: In Gesprächen zwischen dem römischen Kaiser Justinian und dem in Ungnade gefallenen und zur Strafe geblendeten Feldherrn Bélisaire über Politik, Gesellschaft und Religion werden die Ideale der Aufklärung - Meinungsfreiheit, religiöse Toleranz (15.
Schließlich ist noch der philosophische Roman von Bedeutung, den Marmontel mit „Bélisaire“ (1767) und „Les Incas“ (1777) repräsentiert und dessen Hauptinteresse die kaum verhüllte Propagierung des aufklärerischen Kampfes für Toleranz und Meinungsfreiheit ist, ein Kampf, der in die Affaire de liélisaire mündet und zur Verurteilung durch die Sorbonne und die Autoritäten führt.
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Marmontels 1767 veröffentlichter philosophischer Roman Bélisaire propagiert die Position der Aufklärer: In Gesprächen zwischen dem römischen Kaiser Justinian und dem in Ungnade gefallenen und zur Strafe geblendeten Feldherrn Bélisaire über Politik, Gesellschaft und Religion werden die Ideale der Aufklärung - Meinungsfreiheit, religiöse Toleranz (15.
Schließlich ist noch der philosophische Roman von Bedeutung, den Marmontel mit „Bélisaire“ (1767) und „Les Incas“ (1777) repräsentiert und dessen Hauptinteresse die kaum verhüllte Propagierung des aufklärerischen Kampfes für Toleranz und Meinungsfreiheit ist, ein Kampf, der in die Affaire de liélisaire mündet und zur Verurteilung durch die Sorbonne und die Autoritäten führt.
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Auch Marmontels zwischen Roman und Prosaepos anzusiedelndes Werk Les Incas (1777) ist eindeutig der aufklärerischen Propaganda verpflichtet.
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Als Begründer des conte moral gilt Marmontel mit seinen ab 1755 verfassten Erzählungen (s. S. 112-113). Der conte moral verzichtet auf eine ironisch-satirische Gesellschaftskritik und versucht stattdessen in ernsthaft-didaktischer Absicht, das aufklärerische Gedankengut mittels einer wirklichkeitsnahen, realistischen Erzählweise zu verbreiten.
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Da es das Ziel dieser Literatur ist, diese „allgemeinmenschlichen Interessen“ durchsetzen zu helfen, trägt sie einen ausgeprägt moralisierenden Charakter. Zu den ersten Werken, die in Frankreich diese neue bewußtseinsbildende Funktion exemplarisch wahrzunehmen suchten, gehören Marmontels Contes moraux (1761; „Moralische Erzählungen“).
Aus der kurzen Charakteristik der literarischen Werke Marmontels wie auch aus den übrigen Beispielen wird deutlich, daß sich seit den fünfziger Jahren des 18. Jahrhunderts in der Erzählprosa eine Wende vollzieht. Ihre ideologischen und künstlerischen Kulminationspunkte werden wir bei Rousseau und Diderot finden. Als Konsequenz dieser Entwicklung, die in vollem Einklang mit der ihrem Höhepunkt zustrebenden Aufklärung steht, ergeben sich für die Erzählprosa eine erneute Orientierung auf die Gestaltung von idealen, vorbildhaften privaten und gesellschaftlichen Verhaltensweisen, jetzt aber im bürgerlichen Sinne, sowie eine schärfere Kontrastierung bürgerlichen Lebens zur moralischen Depravation der herrschenden Aristokratie bei gleichzeitiger Aufwertung auch der unteren Volksschichten.
Wenn Werner Krauss im Hinblick auf Marmontel feststellt: „Es sind aufklärerische Ideen, mit denen die Moralität dieser Novellistik gespeist wird“, so trifft dies nicht weniger auch auf andere Hauptwerke der spätaufklärerischen Erzählprosa zu.
Wie bisher am Beispiel von Marmontel, Rétif de la Bretonne und Bernardin de Saint-Pierre gezeigt wurde, stellt sich der Roman der Spätaufklärung vor allem die didaktische Aufgabe der moralischen Unterweisung, deren Inhalt durch die aufklärerische Zielstellung, das heißt die Ablösung der feudalen Ständeordnung durch die bürgerliche Gesellschaft, bestimmt wird.
Der aufklärerischen und moralisch-didaktischen Intention entsprechen auch die contes philosophiques Voltaires, die contes moraux Marmontels und die Dialogerzählungen Diderots, die jeweils fundamentale Neuerungen im Literatursystem der Aufklärung darstellen.
Die kürzeren Erzählformen eignen sich wie der Roman für moralische (wie im ›conte moral‹ von Marmontel oder Mercier) und immoralistische ›literarische Experimente‹ und eine ethische Kasuistik, d. h. eine Sittenlehre, die für Einzelfälle des praktischen Lebens das rechte Verhalten bestimmt.
Verärgert über diesen Zustand, gründet Beaumarchais 1777 zusammen mit anderen Dramatikern, darunter Marmontel und Sedaine, die Société des auteurs dramatiques, die von den um ihre Privilegien besorgten Schauspielern scharf attackiert wird.
Auf eine versöhnliche, eindeutig moralisierende und vor allem didaktische Weise versucht Marmontel, Laster, Eitelkeiten und kleine charakterliche Fehler zu entlarven und zu korrigieren.
Durch das didaktisch geschickt aufgebaute Beispiel der sich immer zum Guten bekehrenden Figuren gelingt es Marmontel, bürgerlich-aufklärerische Verhaltensideale zu propagieren:
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In den natürlichen Romanen, wie denen Rousseaus, Richardsons, Marmontels und La Bretonnes, ist sic immer wahrheitsgetreu.
Alle Romane der Männer, die ich soeben angeführt habe, sind also historisch.
Wie bisher am Beispiel von Marmontel, Rétif de la Bretonne und Bernardin de Saint-Pierre gezeigt wurde, stellt sich der Roman der Spätaufklärung vor allem die didaktische Aufgabe der moralischen Unterweisung, deren Inhalt durch die aufklärerische Zielstellung, das heißt die Ablösung der feudalen Ständeordnung durch die bürgerliche Gesellschaft, bestimmt wird. Die Wirklichkeitsgestaltung, die mehr oder weniger detailgetreue Wiedergabe realer Verhältnisse ist stets dieser höheren Aufgabe untergeordnet.
In der zweiten Hälfte des 18. Jh.s spielt, parallel zur Blüte der National- und vor allem Universalgeschichtsschreibung, das Traditionsgenre des Epos (in gereimter oder ungereimter Form) mit national- oder menschheitsgeschichtlichen Stoffen eine bedeutende Rolle (Voltaire, Marmontel, Madame du Boccage, André Chénier).
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Wie bisher am Beispiel von Marmontel, Rétif de la Bretonne und Bernardin de Saint-Pierre gezeigt wurde, stellt sich der Roman der Spätaufklärung vor allem die didaktische Aufgabe der moralischen Unterweisung, deren Inhalt durch die aufklärerische Zielstellung, das heißt die Ablösung der feudalen Ständeordnung durch die bürgerliche Gesellschaft, bestimmt wird.
Marmontels 1767 veröffentlichter philosophischer Roman Bélisaire propagiert die Position der Aufklärer:
Auch Marmontels zwischen Roman und Prosaepos anzusiedelndes Werk Les Incas (1777) ist eindeutig der aufklärerischen Propaganda verpflichtet.
Als Begründer des conte moral gilt Marmontel mit seinen ab 1755 verfassten Erzählungen (s. S. 112-113). Der conte moral verzichtet auf eine ironisch-satirische Gesellschaftskritik und versucht stattdessen in ernsthaft-didaktischer Absicht, das aufklärerische Gedankengut mittels einer wirklichkeitsnahen, realistischen Erzählweise zu verbreiten.
Auf eine versöhnliche, eindeutig moralisierende und vor allem didaktische Weise versucht Marmontel, Laster, Eitelkeiten und kleine charakterliche Fehler zu entlarven und zu korrigieren.
Durch das didaktisch geschickt aufgebaute Beispiel der sich immer zum Guten bekehrenden Figuren gelingt es Marmontel, bürgerlich-aufklärerische Verhaltensideale zu propagieren:
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Der aufklärerischen und moralisch-didaktischen Intention entsprechen auch die contes philosophiques Voltaires, die contes moraux Marmontels und die Dialogerzählungen Diderots, die jeweils fundamentale Neuerungen im Literatursystem der Aufklärung darstellen.
Im Jahr 1767 ging – anders als kaum ein Jahrzehnt zuvor im Fall von Helvétius’ sensualistischer Schrift De l'Esprit – der Kampf um das Druckprivileg für Marmontels philosophischen Roman Bélisaire positiv aus:
Auch Marmontels zwischen Roman und Prosaepos anzusiedelndes Werk Les Incas (1777) ist eindeutig der aufklärerischen Propaganda verpflichtet.
Als Begründer des conte moral gilt Marmontel mit seinen ab 1755 verfassten Erzählungen (s. S. 112-113). Der conte moral verzichtet auf eine ironisch-satirische Gesellschaftskritik und versucht stattdessen in ernsthaft-didaktischer Absicht, das aufklärerische Gedankengut mittels einer wirklichkeitsnahen, realistischen Erzählweise zu verbreiten.