MERCIER, Louis-Sébastien (Q685)

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MERCIER, Louis-Sébastien
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    MERCIER, Louis-Sébastien (français)
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    Der Realismus des Erzählers und Novellisten Retif de La Bretonne nimmt in mancher Hinsicht die soziologisch orientierte Narrativik des 19. Jh.s vorweg, Merciers Tableau de Paris (1781-1788; Fortsetzung 1799/1800), ergänzt durch Retif de La Bretonnes Les nuits de Paris ou Le spectateur nocturne (ab 1788), ist ein Vorläufer der Paris-Literatur, die im 19.
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    Jh.s vorweg, Merciers Tableau de Paris (1781-1788; Fortsetzung 1799/1800), ergänzt durch Retif de La Bretonnes Les nuits de Paris ou Le spectateur nocturne (ab 1788), ist ein Vorläufer der Paris-Literatur, die im 19.
    In dem Tableau de Paris (1781-1788) stellt sich Mercier als Por-traitist seiner Zeit und des Pariser Lebens vor.
    Der Realismus des Erzählers und Novellisten Rétif de La Bretonne nimmt in mancher Hinsicht die soziologisch orientierte Narrativik des 19. Jh.s vorweg, Merciers Tableau de Paris (1781–1788; Fortsetzung 1799/1800), ergänzt durch Rétif de La Bretonnes Les nuits de Paris ou Le spectateur nocturne (ab 1788), ist ein Vorläufer der Paris-Literatur, die im 19. Jh. Schule machen wird.
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    Dies gilt auch für unterschiedliche Formen des Historischen (besonders Mittelalter und Renaissance), Fantastischen (Reise auf den Mond, Eldorado, hybride Wesen zwischen Mensch und Tier, Monster), der Utopie (Marivaux, Voltaire, Morelly, Bernardin de Saint-Pierre, Sade) und der Uchronie (Louis-Sebastien Mercier, L'an 2440, reve s'il en fut jamais, 1770/1785/1786).
    Seine Theaterstücke lassen sich wie folgt gruppieren: Bürgerliche Stücke, die das Familienleben thematisieren: z. B. ¡enneval ou Le Barnevelt français (1769), La brouette du vinaigrier (1775), Le déserteur (1770). B.
    Vor allem aber entsteht die erste Uchronie (Mercier, L’An 2440, 1770), d.h.
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    Die kürzeren Erzählformen eignen sich wie der Roman für moralische (wie im >conte moral< von Marmontel oder Mercier) und immoralistische literarische Ex-perimente< und eine ethische Kasuistik, d. h. eine Sittenlehre, die für Einzelfälle des praktischen Lebens das rechte Verhalten bestimmt.
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    Auf Grund der theoretischen Auseinandersetzung mit der als überholt empfundenen klassischen Tragödie und der herkömmlichen Komödie gelten Diderot, Beaumarchais und Mercier als Begründer des drame bourgeois.
    Hauptwerke La brouette du vinaigrier Kommentar Literatur Mercier strebt wie Diderot eine Erneuerung des Theaters an, die er mit seinen Dramen zu verwirklichen hofft.
    Merciers bekanntestes Stück ist das dreiaktige drame La brouette du vinaigrier, das 1775 am Théâtre des Associés aufgeführt wird.
    Laya, Mercier, Rétif de la Bretonne und der Marquis de Sade setzen das drame bourgeois fort.
    Die bürgerliche Ästhetik und der tournant des Lumières in der zweiten Jahrhunderthälfte Mit den Bemühungen Diderots, Merciers und Beaumarchais’ um ein bürgerliches Drama erlebt die klassische Dramaturgie in der zweiten Jahrhunderthälfte ihre endgültige Infragestellung.
    Das drame bourgeois Diderots und Merciers ist weiterhin beliebt; aber auch die neo-klassizistische Tragödie, die Marie-Joseph Chénier (1764-1811) fortsetzt („Charles IX ou La Saint-Barthélemy", 1789; „Timoléon", 1794), Fabre d’Eglantines Verskomödie „Le Philinte de Molière“ (1790) oder die der Revolutionsrhetorik verpflichtete Prosakomödie „Le jugement dernier des rois“ (1793) von Maréchal stellen keine bedeutenden dramaturgischen Innovationen tlar.
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    Auf Grund der theoretischen Auseinandersetzung mit der als überholt empfundenen klassischen Tragödie und der herkömmlichen Komödie gelten Diderot, Beaumarchais und Mercier als Begründer des drame bourgeois. Als „genre sérieux" siedeln sie es zwischen Tragödie und Komödie an.
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    Auf Grund der theoretischen Auseinandersetzung mit der als überholt empfundenen klassischen Tragödie und der herkömmlichen Komödie gelten Diderot, Beaumarchais und Mercier als Begründer des drame bourgeois. Als „genre sérieux" siedeln sie es zwischen Tragödie und Komödie an.
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    Hauptwerke La brouette du vinaigrier Kommentar Literatur Mercier strebt wie Diderot eine Erneuerung des Theaters an, die er mit seinen Dramen zu verwirklichen hofft. Handlungen, Figuren und Konflikte sind der bürgerlichen Alltagswelt entnommen und feiern den Sieg der Tugend.
    Mercier stellt nicht nur die Arbeit als bürgerliche Tugend dar, sondern verfolgt insgesamt eine Aufwertung des fleißigen Kleinunternehmers, was die Schubkarre im Salon visualisiert. Die Verbindung eines bürgerlichen und familiären Konfliktes, der gleichwohl auch ein sozialer ist, und das rührende Schlusstableau mit der zum Symbol gewordenen Schubkarre bezeugen die Verwirklichung des didaktischen und realistischen Anspruchs, den das drame erhebt.
    Die bürgerliche Ästhetik und der tournant des Lumières in der zweiten Jahrhunderthälfte Mit den Bemühungen Diderots, Merciers und Beaumarchais’ um ein bürgerliches Drama erlebt die klassische Dramaturgie in der zweiten Jahrhunderthälfte ihre endgültige Infragestellung.
    Im Bereich des Theaters spielt Diderot zusammen mit Beaumarchais (1732-1799) und Mercier (1740-1814) eine entscheidende Rolle bei der Etablierung einer neuen dramatischen Gattung, dem drame bourgeois oder auch genre sérieux, das der im Laufe des Jahrhunderts beständig gewachsenen Bedeutung des Bürgertums Rechnung trägt und damit zugleich die für die klassische Tragödie verbindliche Ständeklausel überwindet.
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    Hauptwerke La brouette du vinaigrier Kommentar Literatur Mercier strebt wie Diderot eine Erneuerung des Theaters an, die er mit seinen Dramen zu verwirklichen hofft. Handlungen, Figuren und Konflikte sind der bürgerlichen Alltagswelt entnommen und feiern den Sieg der Tugend.
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    Hauptwerke La brouette du vinaigrier Kommentar Literatur Mercier strebt wie Diderot eine Erneuerung des Theaters an, die er mit seinen Dramen zu verwirklichen hofft. Handlungen, Figuren und Konflikte sind der bürgerlichen Alltagswelt entnommen und feiern den Sieg der Tugend.
    Mercier stellt nicht nur die Arbeit als bürgerliche Tugend dar, sondern verfolgt insgesamt eine Aufwertung des fleißigen Kleinunternehmers, was die Schubkarre im Salon visualisiert.
    2 references
    Seine Theaterstücke lassen sich wie folgt gruppieren: Bürgerliche Stücke, die das Familienleben thematisieren: z.
    Mercier stellt nicht nur die Arbeit als bürgerliche Tugend dar, sondern verfolgt insgesamt eine Aufwertung des fleißigen Kleinunternehmers, was die Schubkarre im Salon visualisiert. Die Verbindung eines bürgerlichen und familiären Konfliktes, der gleichwohl auch ein sozialer ist, und das rührende Schlusstableau mit der zum Symbol gewordenen Schubkarre bezeugen die Verwirklichung des didaktischen und realistischen Anspruchs, den das drame erhebt.
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    Mercier stellt nicht nur die Arbeit als bürgerliche Tugend dar, sondern verfolgt insgesamt eine Aufwertung des fleißigen Kleinunternehmers, was die Schubkarre im Salon visualisiert.
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    Ideale der Aufklärung erfahren auch im utopischen Roman ihre Ausgestaltung. Die Reise in die Zukunft bei Mercier (L'an 2440.
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    Die Reise in die Zukunft bei Mercier (L'an 2440.
    Vor allem aber entsteht die erste Uchronie (Mercier, L’An 2440, 1770), d.h. Transposition des utopischen Ideals (bei identischem Raum) aus dem Raum in die Zeit, die Zukunft, die der Traum (Untertitel: “Rêve s’il en fut jamais”) zu antizipieren vermag.
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    Insbesondere die Großstadtliteratur des 19. Jahrhunderts erhält maßgebliche Impulse von Mercier.
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    Den letzten und radikalsten Sehritt dieses Ab-lösungsprozesses vom Regelkanon der doctrine classique vollzieht Mercier mit seinem Essay „Du théâtre ou Nouvel essai sur l’art dramatique“ (1773); ihm geht cs im Kontext der Aufklärung insbesondere um die sozialkritische und politische Funktion des Theaters, das sich von allen Konventionen der klassischen Dramaturgie lösen muß.
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    Den letzten und radikalsten Sehritt dieses Ab-lösungsprozesses vom Regelkanon der doctrine classique vollzieht Mercier mit seinem Essay „Du théâtre ou Nouvel essai sur l’art dramatique“ (1773); ihm geht cs im Kontext der Aufklärung insbesondere um die sozialkritische und politische Funktion des Theaters, das sich von allen Konventionen der klassischen Dramaturgie lösen muß.
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    Den letzten und radikalsten Sehritt dieses Ab-lösungsprozesses vom Regelkanon der doctrine classique vollzieht Mercier mit seinem Essay „Du théâtre ou Nouvel essai sur l’art dramatique“ (1773); ihm geht cs im Kontext der Aufklärung insbesondere um die sozialkritische und politische Funktion des Theaters, das sich von allen Konventionen der klassischen Dramaturgie lösen muß.
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    Auffällig sind gerade in Merciers Roman, der das Ende der Reiseutopie ankündigt und die Geschichte des Antizipationsromans des 19. und 20. Jahrhunderts einleitet, die dem Autor selbst aus seiner aufklärerischen Perspektive noch keineswegs bewußten Kehrseiten der utopischen Medaille besonders für die Freiheiten des Individuums, die auf die “Dialektik der Aufklärung” verweisen: Nicht zuletzt das Kapitel über die neue Königliche Bibliothek (XXVIII), welche nur noch die herrschenden Diskurse des Jahres 2440 speichert, verdeutlicht die Ambiguität des Mercierschen Zukunftsentwurfs und seine Nähe zu den totalitären Überwachungsstaaten der vor allem angelsächsischen Anti-Utopien des 20.
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    Vor allem auch die durchgängigen Ideale des “ordre” (gepaart mit “utilité”) und der “perfection” (gepaart mit “harmonie”) unterstreichen die Problematik von Merciers Freiheitsbegriff, der in Anbetracht einer allgemein gegenwärtigen, als von allen freiwillig akzeptiert gedachten Norm sich selbst in Frage stellt.
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    Imitationen von Vorbildern wie Shakespeare oder Schiller, die in Merciers Bearbeitung stark moralisierend ausfallen: z. B. Le vieillard et ses trois filles (1792) nach King Lear oder Les tombeaux de Vérone (1796) nach Romeo and Julia und Jeanne d'Arc (1802) nach Schillers gleichnamigem Drama.
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    In dem Tableau de Paris (1781-1788) stellt sich Mercier als Portraitist seiner Zeit und des Pariser Lebens vor.
    Als Spaziergänger durchstreift er Paris, um am Abend seine Eindrücke und Beobachtungen schriftlich niederzulegen: pittoreske Beschreibungen von Personen aller sozialen Schichten und ihrer Alltagsgeschäfte wechseln sich ab mit Ausführungen zu Sitten, Moden, Gebäuden, Händlern usw.
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    Auffällig sind gerade in Merciers Roman, der das Ende der Reiseutopie ankündigt und die Geschichte des Antizipationsromans des 19. und 20. Jahrhunderts einleitet, die dem Autor selbst aus seiner aufklärerischen Perspektive noch keineswegs bewußten Kehrseiten der utopischen Medaille besonders für die Freiheiten des Individuums, die auf die “Dialektik der Aufklärung” verweisen:
    Die vom Roman zu vermittelnde Wahrheit soll aber auch, wie Louis-Sébastien Mercier betont, der Harmonisierung von Ich und Gesellschaft im gemeinsamen Streben nach Glück zugute kommen:
    Die kürzeren Erzählformen eignen sich wie der Roman für moralische (wie im ›conte moral‹ von Marmontel oder Mercier) und immoralistische ›literarische Experimente‹ und eine ethische Kasuistik, d. h. eine Sittenlehre, die für Einzelfälle des praktischen Lebens das rechte Verhalten bestimmt.
    Mercier strebt wie Diderot eine Erneuerung des Theaters an, die er mit seinen Dramen zu verwirklichen hofft. Handlungen, Figuren und Konflikte sind der bürgerlichen Alltagswelt entnommen und feiern den Sieg der Tugend. In ihrer Vorbildlichkeit erfüllen sie die didaktische Funktion des Theaters.
    Imitationen von Vorbildern wie Shakespeare oder Schiller, die in Merciers Bearbeitung stark moralisierend ausfallen: z. B. Le vieillard et ses trois filles (1792) nach King Lear oder Les tombeaux de Vérone (1796) nach Romeo and Julia und Jeanne d'Arc (1802) nach Schillers gleichnamigem Drama.
    Bevor Mercier 1771 die Uchronie L'an 2440 veröffentlicht, hat er bereits – ganz im moralisierenden Ton seiner Theaterstücke – die Romane L’homme sauvage (1767) und Les songes philosophiques (1768) abgefasst.
    Im Bereich des Theaters spielt Diderot zusammen mit Beaumarchais (1732-1799) und Mercier (1740-1814) eine entscheidende Rolle bei der Etablierung einer neuen dramatischen Gattung, dem drame bourgeois oder auch genre sérieux, das der im Laufe des Jahrhunderts beständig gewachsenen Bedeutung des Bürgertums Rechnung trägt und damit zugleich die für die klassische Tragödie verbindliche Ständeklausel überwindet.
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    Auffällig sind gerade in Merciers Roman, der das Ende der Reiseutopie ankündigt und die Geschichte des Antizipationsromans des 19. und 20. Jahrhunderts einleitet, die dem Autor selbst aus seiner aufklärerischen Perspektive noch keineswegs bewußten Kehrseiten der utopischen Medaille besonders für die Freiheiten des Individuums, die auf die “Dialektik der Aufklärung” verweisen:
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    Dies gilt auch für unterschiedliche Formen des Historischen (besonders Mittelalter und Renaissance), Fantastischen (Reise auf den Mond, Eldorado, hybride Wesen zwischen Mensch und Tier, Monster), der Utopie (Marivaux, Voltaire, Morelly, Bernardin de Saint-Pierre, Sade) und der Uchronie (Louis-Sébastien Mercier, L’an 2440, rêve s’il en fut jamais, 1770/1785/1786).
    1 reference
    Mercier strebt wie Diderot eine Erneuerung des Theaters an, die er mit seinen Dramen zu verwirklichen hofft. Handlungen, Figuren und Konflikte sind der bürgerlichen Alltagswelt entnommen und feiern den Sieg der Tugend. In ihrer Vorbildlichkeit erfüllen sie die didaktische Funktion des Theaters.
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    Die Reise in die Zukunft bei Mercier (L'an 2440. Rêve s'il en fût jamais, 1771) oder die Entdeckung einer unbekannten Insel bei Rétif de la Bretonne (La découverte australe, 1781) erlauben es, neue Staatsformen zu entwerfen.
    Als Spaziergänger durchstreift er Paris, um am Abend seine Eindrücke und Beobachtungen schriftlich niederzulegen: pittoreske Beschreibungen von Personen aller sozialen Schichten und ihrer Alltagsgeschäfte wechseln sich ab mit Ausführungen zu Sitten, Moden, Gebäuden, Händlern usw.
    Auf seinen Streifzügen durch die Großstadt entdeckt er soziale Ungerechtigkeit, Korruption, Armut und Elend.
    Im Bereich des Theaters spielt Diderot zusammen mit Beaumarchais (1732-1799) und Mercier (1740-1814) eine entscheidende Rolle bei der Etablierung einer neuen dramatischen Gattung, dem drame bourgeois oder auch genre sérieux, das der im Laufe des Jahrhunderts beständig gewachsenen Bedeutung des Bürgertums Rechnung trägt und damit zugleich die für die klassische Tragödie verbindliche Ständeklausel überwindet.
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    Als Spaziergänger durchstreift er Paris, um am Abend seine Eindrücke und Beobachtungen schriftlich niederzulegen: pittoreske Beschreibungen von Personen aller sozialen Schichten und ihrer Alltagsgeschäfte wechseln sich ab mit Ausführungen zu Sitten, Moden, Gebäuden, Händlern usw. Auf seinen Streifzügen durch die Großstadt entdeckt er soziale Ungerechtigkeit, Korruption, Armut und Elend.