La religieuse (Q1089): Difference between revisions
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English | La religieuse |
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Statements
La religieuse, par Diderot (français)
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an cinquième de la République (français)
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Marie-Suzanne Simonin, madame de Moni, la sœur Sainte-Christine, la sœur Ursule, M. Manouri (français)
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les malheurs de la victime d’une claustration forcée (français)
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thèmes philosophiques et humanitaires (français)
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Der um 1760 entstandene und 1796 postum veröffentlichte Roman La religieuse geht auf eine Plaisanterie von Mme d'Epinay, Diderot und Grimm zurück, die den abwesenden Freund Crois-mare veranlassen wollten, sich zu ihnen zu gesellen: Diderot schrieb dazu einen von einem tatsächlichen Fall inspirierten Brief, in dem die fiktive Nonne Suzanne Simonin dem Marquis de Croismare ihre Lebensgeschichte erzählt und um seine Hilfe bittet. Als uneheliche Tochter einer angesehenen Dame wurde sie von ihren Eltern nacheinander in drei Klöster gesperrt.
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Diderot ist Feuer und Flamme, er schreibt den Roman fast in einem Zuge, im Zustand der Begeisterung. Der Bericht der Nonne offenbart die traurigen Erlebnisse eines jungen Mädchens, das von ihren Eltern gegen ihren Willen ins Kloster gesperrt wurde und durch die dort herrschenden Verhältnisse grausame Leiden zu erdulden hatte. Kein legaler Weg, sondern nur die Flucht führt aus dieser Not heraus. Es wird gezeigt, zu welch furchtbaren seelischen Verkrüppelungen und moralischer Verderbnis die Vergewaltigung der menschlichen Natur durch den Zwang unmenschlicher Klosterregeln führt, wie junge Mädchen mit einer gesunden Einstellung zum Leben seelisch zugrunde gerichtet werden.
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Diderot hat es verstanden, die in der ursprünglichen fingierten Korrespondenz mit Croismare angelegte Scheinauthentizität auch in der erweiterten Fassung seines Romans durchzuhalten und bis in die detaillierte Darlegung der Gefühle, Reflexionen und Interpretationen der Nonne hinein ein Höchstmaß an psychologischer Glaubwürdigkeit zu erzielen.
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Nur aus der vielfach bewiesenen naiven Einfalt und Ahnungslosigkeit Suzannes wird für den Leser auch verständlich und glaubhaft, daß ihr bis zuletzt keine Zweifel an der Wahrheit des christlichen Gottesglaubens kommen. Diderot hat es verstanden, die in der ursprünglichen fingierten Korrespondenz mit Croismare angelegte Scheinauthentizität auch in der erweiterten Fassung seines Romans durchzuhalten und bis in die detaillierte Darlegung der Gefühle, Reflexionen und Interpretationen der Nonne hinein ein Höchstmaß an psychologischer Glaubwürdigkeit zu erzielen.
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In der Religieuse erzählt die Nonne ihre Schicksale in der ersten Person; diese Form eines Bekenntnisses hat wohl Vorteile; es stehen ihr aber grosse Nachteile gegenüber (man denke nur an das Belauschen der Beichte der Oberin von Saint-Eutrope durch Suzanne!
Die Religieuse kann sich allerdings an künstlerischer Vollendung mit dem Neveu de Rameau nicht entfernt messen; die Mängel des Romans, wenn man das Werk überhaupt so nennen darf, sind augenfällig. Das Werk ist schlecht komponiert; die Einleitung ist unvollkommen, der Schluss gleichfalls, oder richtiger gesagt, es ist überhaupt kein Schluss da. Diderot führt Suzanne selbst sprechend ein; sie erzählt ihre Schicksale, und von diesen ist dem Autor nur wichtig, was im Kloster geschehen und auf die Klöster Bezug hat
Der Marquis tut dies zwar nicht, aber er erliegt der „Mystifikation“, und es kommt zu einem längeren Briefwechsel zwischen ihm und der „Nonne“, in dessen Verlauf in Diderot immer mehr die Konzeption zu seinem Roman, einem Lebensbericht der Nonne, heranreift.
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Diderot ist Feuer und Flamme, er schreibt den Roman fast in einem Zuge, im Zustand der Begeisterung. Der Bericht der Nonne offenbart die traurigen Erlebnisse eines jungen Mädchens, das von ihren Eltern gegen ihren Willen ins Kloster gesperrt wurde und durch die dort herrschenden Verhältnisse grausame Leiden zu erdulden hatte. Kein legaler Weg, sondern nur die Flucht führt aus dieser Not heraus. Es wird gezeigt, zu welch furchtbaren seelischen Verkrüppelungen und moralischer Verderbnis die Vergewaltigung der menschlichen Natur durch den Zwang unmenschlicher Klosterregeln führt, wie junge Mädchen mit einer gesunden Einstellung zum Leben seelisch zugrunde gerichtet werden.
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); trotz der Ichform finden sich auch in der Religieuse dialogisierte Partien, die den Eindruck der Wahrscheinlichkeit nicht gerade erhöhen.
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Diderot ist Feuer und Flamme, er schreibt den Roman fast in einem Zuge, im Zustand der Begeisterung. Der Bericht der Nonne offenbart die traurigen Erlebnisse eines jungen Mädchens, das von ihren Eltern gegen ihren Willen ins Kloster gesperrt wurde und durch die dort herrschenden Verhältnisse grausame Leiden zu erdulden hatte. Kein legaler Weg, sondern nur die Flucht führt aus dieser Not heraus. Es wird gezeigt, zu welch furchtbaren seelischen Verkrüppelungen und moralischer Verderbnis die Vergewaltigung der menschlichen Natur durch den Zwang unmenschlicher Klosterregeln führt, wie junge Mädchen mit einer gesunden Einstellung zum Leben seelisch zugrunde gerichtet werden. Ihren besonderen Charakter erhält diese flammende Anklageschrift gegen das widernatürliche Klosterleben durch die Individualisierung in der Gestalt der Nonne.
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Der um 1760 entstandene und 1796 postum veröffentlichte Roman La religieuse geht auf eine Plaisanterie von Mme d'Epinay, Diderot und Grimm zurück, die den abwesenden Freund Croismare veranlassen wollten, sich zu ihnen zu gesellen: Diderot schrieb dazu einen von einem tatsächlichen Fall inspirierten Brief, in dem die fiktive Nonne Suzanne Simonin dem Marquis de Croismare ihre Lebensgeschichte erzählt und um seine Hilfe bittet. Als uneheliche Tochter einer angesehenen Dame wurde sie von ihren Eltern nacheinander in drei Klöster gesperrt. Dort war sie das Opfer von Quälereien, Grausamkeiten und sexuellen Perversionen. Erst spät gelingt es ihr zu flüchten.
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Diderot ist Feuer und Flamme, er schreibt den Roman fast in einem Zuge, im Zustand der Begeisterung. Der Bericht der Nonne offenbart die traurigen Erlebnisse eines jungen Mädchens, das von ihren Eltern gegen ihren Willen ins Kloster gesperrt wurde und durch die dort herrschenden Verhältnisse grausame Leiden zu erdulden hatte. Kein legaler Weg, sondern nur die Flucht führt aus dieser Not heraus. Es wird gezeigt, zu welch furchtbaren seelischen Verkrüppelungen und moralischer Verderbnis die Vergewaltigung der menschlichen Natur durch den Zwang unmenschlicher Klosterregeln führt, wie junge Mädchen mit einer gesunden Einstellung zum Leben seelisch zugrunde gerichtet werden. Auf diesem Boden gedeihen Heuchelei, Betrug, Aberglaube, Neid, Bosheit und Tyrannei und machen das Zusammenleben unerträglich.
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In der spannungsgeladenen Atmosphäre der Auseinandersetzungen um die Aufklärungsbewegung und innerhalb ihrer eigenen Reihen begann Diderot mit der Arbeit an seinen beiden Romanen La religieuse (1760; „Die Nonne“) und Le neveu de Rameau (wahrscheinlich 1761 begonnen; „Rameaus Neffe“).
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Diderot ist Feuer und Flamme, er schreibt den Roman fast in einem Zuge, im Zustand der Begeisterung. Der Bericht der Nonne offenbart die traurigen Erlebnisse eines jungen Mädchens, das von ihren Eltern gegen ihren Willen ins Kloster gesperrt wurde und durch die dort herrschenden Verhältnisse grausame Leiden zu erdulden hatte. Kein legaler Weg, sondern nur die Flucht führt aus dieser Not heraus. Es wird gezeigt, zu welch furchtbaren seelischen Verkrüppelungen und moralischer Verderbnis die Vergewaltigung der menschlichen Natur durch den Zwang unmenschlicher Klosterregeln führt, wie junge Mädchen mit einer gesunden Einstellung zum Leben seelisch zugrunde gerichtet werden. Ihren besonderen Charakter erhält diese flammende Anklageschrift gegen das widernatürliche Klosterleben durch die Individualisierung in der Gestalt der Nonne.
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Aber Diderot fehlt die Kraft der tragischen Empfindung; die moralische Reflexion tritt zu sehr hervor; die sociale Seite verschwindet in der Religieuse hinter dem Angriff gegen die Klöster.
Diderot ist Feuer und Flamme, er schreibt den Roman fast in einem Zuge, im Zustand der Begeisterung. Der Bericht der Nonne offenbart die traurigen Erlebnisse eines jungen Mädchens, das von ihren Eltern gegen ihren Willen ins Kloster gesperrt wurde und durch die dort herrschenden Verhältnisse grausame Leiden zu erdulden hatte. Kein legaler Weg, sondern nur die Flucht führt aus dieser Not heraus. Es wird gezeigt, zu welch furchtbaren seelischen Verkrüppelungen und moralischer Verderbnis die Vergewaltigung der menschlichen Natur durch den Zwang unmenschlicher Klosterregeln führt, wie junge Mädchen mit einer gesunden Einstellung zum Leben seelisch zugrunde gerichtet werden.
Wenn Suzanne im Kloster nicht resigniert und völlig zugrunde geht, so ist dies ihrer eisernen Willenskraft und Aktivität, ihrem unbeugsamen Charakter und ausgeprägten Rechtsempfinden zuzuschreiben, dank deren sie sich schließlich bis zur offenen Rebellion zu steigern vermag. Ein besonderer Kunstgriff Diderots besteht darin, die Nonne bestimmte Begebenheiten so schildern zu lassen, daß ihre Bedeutung dem Leser unmißverständlich klar wird, obgleich sie selbst bei ihrer noch geringen Lebenserfahrung deren Sinn gar nicht durchschaut. Dies ist der Fall etwa bei der ausführlichen Charakteristik und der Darlegung des Krankheitsbildes der homosexuellen Vorsteherin des Klosters. Nur aus der vielfach bewiesenen naiven Einfalt und Ahnungslosigkeit Suzannes wird für den Leser auch verständlich und glaubhaft, daß ihr bis zuletzt keine Zweifel an der Wahrheit des christlichen Gottesglaubens kommen. Nicht zuletzt durch diese hervorragende künstlerische Leistung erlangt die von Empfindsamkeit geprägte integre Moralität Suzannes jene Überzeugungskraft, die dem Roman seine Attraktivität und der Heldin Sympathie und Mitgefühl der Leserschaft bis in unsere Gegenwart gesichert hat.
Diderot gelingt der Schritt vom traditionellen Konzept der spätaufklärerischen Romanliteratur mit ihrem ausgeprägten moralisierenden Charakter - wie es noch seinen Erzählwerken La Religieuse und Les deux amis de Bourbonne zugrunde lag - zu einer dialektischen Gestaltungsweise im Neveu de Rameau und im Jacques, wo die aufklärerische Moral nicht mehr exempelhaft vorgetragen, sondern im Für und Wider von Handlungen und Dialogen gleichsam aus der Betrachtung der Wirklichkeit gewonnen wird.
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Obwohl Diderots Religieuse seit 100 Jahren bekannt ist, gehen die Urteile, die über diesen Roman gefällt worden sind, doch heute noch weit auseinander. Hettner sagt z. mais il n'est p^s entièrement méprisable“ .3) Uneingeschränktes Lob spendet dem Werk Fürst4); er erblickt in der Religieuse ein „Seelengemälde, das dank der rein menschlichen Züge, die es allenthalben trägt, und die mit grosser Kunst zu überragender Bedeutung herausgemeisselt werden, jedes menschliche Herz aufs innigste berührt“.
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Das Bestreben zu einer realistischen Erfassung der Wirklichkeit, wie es im Roman Die Nonne überzeugend zum Ausdruck kommt, steht deutlich im Zeichen von Erkenntnissen, die Diderot bei dem englischen Romancier Richardson gewonnen hat.
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Wenn Suzanne im Kloster nicht resigniert und völlig zugrunde geht, so ist dies ihrer eisernen Willenskraft und Aktivität, ihrem unbeugsamen Charakter und ausgeprägten Rechtsempfinden zuzuschreiben, dank deren sie sich schließlich bis zur offenen Rebellion zu steigern vermag. Ein besonderer Kunstgriff Diderots besteht darin, die Nonne bestimmte Begebenheiten so schildern zu lassen, daß ihre Bedeutung dem Leser unmißverständlich klar wird, obgleich sie selbst bei ihrer noch geringen Lebenserfahrung deren Sinn gar nicht durchschaut. Dies ist der Fall etwa bei der ausführlichen Charakteristik und der Darlegung des Krankheitsbildes der homosexuellen Vorsteherin des Klosters. Nur aus der vielfach bewiesenen naiven Einfalt und Ahnungslosigkeit Suzannes wird für den Leser auch verständlich und glaubhaft, daß ihr bis zuletzt keine Zweifel an der Wahrheit des christlichen Gottesglaubens kommen. Nicht zuletzt durch diese hervorragende künstlerische Leistung erlangt die von Empfindsamkeit geprägte integre Moralität Suzannes jene Überzeugungskraft, die dem Roman seine Attraktivität und der Heldin Sympathie und Mitgefühl der Leserschaft bis in unsere Gegenwart gesichert hat.
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Diderot hat es verstanden, die in der ursprünglichen fingierten Korrespondenz mit Croismare angelegte Scheinauthentizität auch in der erweiterten Fassung seines Romans durchzuhalten und bis in die detaillierte Darlegung der Gefühle, Reflexionen und Interpretationen der Nonne hinein ein Höchstmaß an psychologischer Glaubwürdigkeit zu erzielen.
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Nicht zuletzt durch diese hervorragende künstlerische Leistung erlangt die von Empfindsamkeit geprägte integre Moralität Suzannes jene Überzeugungskraft, die dem Roman seine Attraktivität und der Heldin Sympathie und Mitgefühl der Leserschaft bis in unsere Gegenwart gesichert hat.
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Diderot ist Feuer und Flamme, er schreibt den Roman fast in einem Zuge, im Zustand der Begeisterung. Der Bericht der Nonne offenbart die traurigen Erlebnisse eines jungen Mädchens, das von ihren Eltern gegen ihren Willen ins Kloster gesperrt wurde und durch die dort herrschenden Verhältnisse grausame Leiden zu erdulden hatte.
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Diderot ist Feuer und Flamme, er schreibt den Roman fast in einem Zuge, im Zustand der Begeisterung. Der Bericht der Nonne offenbart die traurigen Erlebnisse eines jungen Mädchens, das von ihren Eltern gegen ihren Willen ins Kloster gesperrt wurde und durch die dort herrschenden Verhältnisse grausame Leiden zu erdulden hatte. Kein legaler Weg, sondern nur die Flucht führt aus dieser Not heraus. Es wird gezeigt, zu welch furchtbaren seelischen Verkrüppelungen und moralischer Verderbnis die Vergewaltigung der menschlichen Natur durch den Zwang unmenschlicher Klosterregeln führt, wie junge Mädchen mit einer gesunden Einstellung zum Leben seelisch zugrunde gerichtet werden. Ihren besonderen Charakter erhält diese flammende Anklageschrift gegen das widernatürliche Klosterleben durch die Individualisierung in der Gestalt der Nonne.
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Diderot ist Feuer und Flamme, er schreibt den Roman fast in einem Zuge, im Zustand der Begeisterung. Der Bericht der Nonne offenbart die traurigen Erlebnisse eines jungen Mädchens, das von ihren Eltern gegen ihren Willen ins Kloster gesperrt wurde und durch die dort herrschenden Verhältnisse grausame Leiden zu erdulden hatte. Kein legaler Weg, sondern nur die Flucht führt aus dieser Not heraus. Es wird gezeigt, zu welch furchtbaren seelischen Verkrüppelungen und moralischer Verderbnis die Vergewaltigung der menschlichen Natur durch den Zwang unmenschlicher Klosterregeln führt, wie junge Mädchen mit einer gesunden Einstellung zum Leben seelisch zugrunde gerichtet werden. Ihren besonderen Charakter erhält diese flammende Anklageschrift gegen das widernatürliche Klosterleben durch die Individualisierung in der Gestalt der Nonne.
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Obwohl Diderots Religieuse seit 100 Jahren bekannt ist, gehen die Urteile, die über diesen Roman gefällt worden sind, doch heute noch weit auseinander. Hettner sagt z. mais il n'est p^s entièrement méprisable“ .3) Uneingeschränktes Lob spendet dem Werk Fürst4); er erblickt in der Religieuse ein „Seelengemälde, das dank der rein menschlichen Züge, die es allenthalben trägt, und die mit grosser Kunst zu überragender Bedeutung herausgemeisselt werden, jedes menschliche Herz aufs innigste berührt“.
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Der um 1760 entstandene und 1796 postum veröffentlichte Roman La religieuse geht auf eine Plaisanterie von Mme d'Epinay, Diderot und Grimm zurück, die den abwesenden Freund Croismare veranlassen wollten, sich zu ihnen zu gesellen: Diderot schrieb dazu einen von einem tatsächlichen Fall inspirierten Brief, in dem die fiktive Nonne Suzanne Simonin dem Marquis de Croismare ihre Lebensgeschichte erzählt und um seine Hilfe bittet. Als uneheliche Tochter einer angesehenen Dame wurde sie von ihren Eltern nacheinander in drei Klöster gesperrt. Dort war sie das Opfer von Quälereien, Grausamkeiten und sexuellen Perversionen.
1 reference
Wenn Suzanne im Kloster nicht resigniert und völlig zugrunde geht, so ist dies ihrer eisernen Willenskraft und Aktivität, ihrem unbeugsamen Charakter und ausgeprägten Rechtsempfinden zuzuschreiben, dank deren sie sich schließlich bis zur offenen Rebellion zu steigern vermag. Ein besonderer Kunstgriff Diderots besteht darin, die Nonne bestimmte Begebenheiten so schildern zu lassen, daß ihre Bedeutung dem Leser unmißverständlich klar wird, obgleich sie selbst bei ihrer noch geringen Lebenserfahrung deren Sinn gar nicht durchschaut. Dies ist der Fall etwa bei der ausführlichen Charakteristik und der Darlegung des Krankheitsbildes der homosexuellen Vorsteherin des Klosters. Nur aus der vielfach bewiesenen naiven Einfalt und Ahnungslosigkeit Suzannes wird für den Leser auch verständlich und glaubhaft, daß ihr bis zuletzt keine Zweifel an der Wahrheit des christlichen Gottesglaubens kommen. Nicht zuletzt durch diese hervorragende künstlerische Leistung erlangt die von Empfindsamkeit geprägte integre Moralität Suzannes jene Überzeugungskraft, die dem Roman seine Attraktivität und der Heldin Sympathie und Mitgefühl der Leserschaft bis in unsere Gegenwart gesichert hat.
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Die Religieuse kann sich allerdings an künstlerischer Vollendung mit dem Neveu de Rameau nicht entfernt messen; die Mängel des Romans, wenn man das Werk überhaupt so nennen darf, sind augenfällig. Das Werk ist schlecht komponiert; die Einleitung ist unvollkommen, der Schluss gleichfalls, oder richtiger gesagt, es ist überhaupt kein Schluss da. Die Zeit ihres Lebens, die Suzanne im Kloster zugebracht, erzählt sie mit aller Ausführlichkeit; Anfang und Schluss bestehen dagegen nur aus abgerissenen Notizen.
Es ist also die Religieuse die Darstellung des Kloster- lebens vom Standpunkte eines Gegners^der Klöster, nicht aber die Darstellung des Seelenlebens einer unfreiwilligen Nonne.
Dass die Religieuse eine Tendenzschrift ist, ist meines Wissens nie geleugnet worden; die Willkürlichkeit der Anlage des eigentlichen Werkes, d. b. der Schilderung der Geschicke Suzannes im Kloster, und die Tendenz des Werkes hängen eng miteinander zusammen und sind die Folge der Ansichten Diderots über die Frau und deren Stellung und Pflichten in der Gesellschaft.
Aber Diderot fehlt die Kraft der tragischen Empfindung; die moralische Reflexion tritt zu sehr hervor; die sociale Seite verschwindet in der Religieuse hinter dem Angriff gegen die Klöster.
Diderot ist Feuer und Flamme, er schreibt den Roman fast in einem Zuge, im Zustand der Begeisterung. Der Bericht der Nonne offenbart die traurigen Erlebnisse eines jungen Mädchens, das von ihren Eltern gegen ihren Willen ins Kloster gesperrt wurde und durch die dort herrschenden Verhältnisse grausame Leiden zu erdulden hatte.
Der um 1760 entstandene und 1796 postum veröffentlichte Roman La religieuse geht auf eine Plaisanterie von Mme d'Epinay, Diderot und Grimm zurück, die den abwesenden Freund Crois-mare veranlassen wollten, sich zu ihnen zu gesellen: Diderot schrieb dazu einen von einem tatsächlichen Fall inspirierten Brief, in dem die fiktive Nonne Suzanne Simonin dem Marquis de Croismare ihre Lebensgeschichte erzählt und um seine Hilfe bittet. Als uneheliche Tochter einer angesehenen Dame wurde sie von ihren Eltern nacheinander in drei Klöster gesperrt.
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Der Streit, ob Diderots Roman La Religieuse als anti-religieux aufzufassen ist, ob er so gelesen wurde oder gemeint war, wird schon lange geführt.
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Daß die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Erfindung in der Briefliteratur nicht streng gezogen werden können, ist eine der Quellen für das Fiktionsspiel vieler Briefromane; es kann aber auch, wie die Vorgeschichte von Diderots 'La Religieuse’ zeigt, die Ursache für seine Entstehung sein.
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Nicht zuletzt durch diese hervorragende künstlerische Leistung erlangt die von Empfindsamkeit geprägte integre Moralität Suzannes jene Überzeugungskraft, die dem Roman seine Attraktivität und der Heldin Sympathie und Mitgefühl der Leserschaft bis in unsere Gegenwart gesichert hat.
Diderot gelingt der Schritt vom traditionellen Konzept der spätaufklärerischen Romanliteratur mit ihrem ausgeprägten moralisierenden Charakter – wie es noch seinen Erzählwerken La Religieuse und Les deux amis de Bourbonne zugrunde lag – zu einer dialektischen Gestaltungsweise im Neveu de Rameau und im Jacques, wo die aufklärerische Moral nicht mehr exempelhaft vorgetragen, sondern im Für und Wider von Handlungen und Dialogen gleichsam aus der Betrachtung der Wirklichkeit gewonnen wird.
die moralische Reflexion tritt zu sehr hervor; die sociale Seite verschwindet in der Religieuse hinter dem Angriff gegen die Klöster.
Man kann höchstens sagen, dass in der Religieuse der Keim zum socialen Roman liegt; auf den Angriff gegen die Unmoralität des klösterlichen Wesens lenkt der Autor seine Hauptkraft.
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Das Werk macht durchaus den Eindruck einer Kampfschrift gegen die Klöster, und nach den oben vorgetragenen Ansichten Diderots über Kunst, insbesondere über den Roman, darf man sich darüber nicht wundern.
die sociale Seite verschwindet in der Religieuse hinter dem Angriff gegen die Klöster.
Man kann höchstens sagen, dass in der Religieuse der Keim zum socialen Roman liegt; auf den Angriff gegen die Unmoralität des klösterlichen Wesens lenkt der Autor seine Hauptkraft.
Mit La Religieuse wird keine Utopie entworfen, wie dies der ebenfalls mit pathetischen Mitteln arbeitende Rousseau in seiner Julie tut. Diderots Text greift Mißstände an, ohne Gegenvorschläge zu machen.
Auch Jacques fungiert streckenweise als außenstehender, freilich nicht immer sehr verläßlicher Beobachter, und in La Religieuse schließlich setzt Diderot nicht eine, sondern viele Beobachterfiguren ein. In diesem Roman lassen sich in der Tat nahezu alle Nebenfiguren diesem Typus zuordnen. Die verschiedenen Priester, die als Beichtväter auftreten, auch der grand vicaire, der als eine Art Untersuchungsrichter in Longchamp die Vorwürfe gegenüber Suzanne beurteilen muß, gehören dazu. Père Lemoine, der Suzanne von Anbeginn vor den sündhaften Annäherungen der Oberin von Sain-te-Eutrope warnt, spielt so eine äußerst wichtige Rolle bei der Beurteilung dieser Frau. Denn gerade das Geschehen in Sainte-Eutrope beurteilt die Erzählerin selbst ja besonders naiv, schildert sie doch lange Zeit das Verhalten der Oberin als harmlose, wenn auch nicht ganz verständliche Eigenheit einer etwas unausgeglichenen Klosterfrau: Elle me tint cent propos doux, et me fit mille caresses qui m’embarrassèrent un peu, je ne sais pas pourquoi, car je n’y entendais rien ni elle non plus; à présent même que j’y réfléchis, qu’aurions-nous pu y entendre? Cependant j’en parlai à mon directeur, qui traita cette familiarité, qui paraissait innocente et qui me le parait encore, d’un ton fort sérieux, et me défendit gravement de m’y prêter davantage. Elle me baisa le cou, les épaules, les bras; elle loua mon embonpoint et ma taille, et me mit au lit; (S. 333). Die wiederholten Mahnungen des Beichtvaters stellen sicher, daß weder die fortwährende Blindheit Suzannes, noch die Beschwichtigungen der Oberin selbst den Leser in seiner Beurteilung schwanken lassen. Die Tatsache, daß es sich bei einer ganzen Reihe dieser Beobachterfiguren selbst um Kirchenleute handelt, macht ihre Kritik an den geschilderten Zuständen um so glaubwürdiger und läßt sie dem Leser als absolut verläßliche Interpretationshilfen erscheinen.
Insofern richtet sich Diderots Roman nicht nur gegen individuelle Verfehlungen einzelner Klosterfrauen, sondern gegen die Institution des Klosters als solcher. Mit dem Angriff auf die Institution gerät zweifelsohne auch die Kirche, die solchermaßen organisiertes Gruppenleben ideologisch rechtfertigt und durch ihre unmittelbaren Vertreter, die Priester, auch institutionell an sie bindet, ins Schußfeld der Kritik.
Dem Roman geht es, so gesehen, um mehr, als die Bloßstellung klösterlicher Mißbräuche und die Attacke auf Erklärungssysteme und Institutionen, die solche Mißbräuche decken, rechtfertigen oder gar fördern.
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Damit wird erneut deutlich, daß es Diderot in La Religieuse um eine möglichst weitgehende Annäherung der fiktiven Welt seines Romans an die reale Welt der Rezipienten geht.
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Daß die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Erfindung in der Briefliteratur nicht streng gezogen werden können, ist eine der Quellen für das Fiktionsspiel vieler Briefromane; es kann aber auch, wie die Vorgeschichte von Diderots 'La Religieuse’ zeigt, die Ursache für seine Entstehung sein.
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Zum Kunstgriff der Verschleierung persuasiv-eloquenter Autorintention hinter einer fiktiven Figur mit Erzählerfunktion greift ja dann Diderot selbst in La Religieuse und hofft so – nicht zu Unrecht – die Artifizialität der Merkmalsstruktur seiner Protagonistin hinter der durchgängig wirksamen Betroffenheit ihres Erzählens, die ihrerseits ja wieder betroffen macht, zu kaschieren.
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Zum Kunstgriff der Verschleierung persuasiv-eloquenter Autorintention hinter einer fiktiven Figur mit Erzählerfunktion greift ja dann Diderot selbst in La Religieuse und hofft so – nicht zu Unrecht – die Artifizialität der Merkmalsstruktur seiner Protagonistin hinter der durchgängig wirksamen Betroffenheit ihres Erzählens, die ihrerseits ja wieder betroffen macht, zu kaschieren.
In der Religieuse erzählt die Nonne ihre Schicksale in der ersten Person;
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Das Schicksal der unehelichen Tochter Suzanne ist allerdings ergreifend. In jugendlichem Alter von allen Angehörigen verlassen und durch die Schranken der starren Standesverhältnisse zu einem verhassten Leben, das dem eigenen Wesen widerstrebt, verurteilt zu sein, ist ein Motiv von gewaltiger Tragik. Aber Diderot fehlt die Kraft der tragischen Empfindung; die moralische Reflexion tritt zu sehr hervor; Man kann höchstens sagen, dass in der Religieuse der Keim zum socialen Roman liegt;
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