RÉTIF DE LA BRETONNE, Nicolas-Edme (Q850): Difference between revisions

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quotation: Der Realismus des Erzählers und Novellisten Rétif de La Bretonne nimmt in mancher Hinsicht die soziologisch orientierte Narrativik des 19. Jh.s vorweg, Merciers Tableau de Paris (1781–1788; Fortsetzung 1799/1800), ergänzt durch Rétif de La Bretonnes Les nuits de Paris ou Le spectateur nocturne (ab 1788), ist ein Vorläufer der Paris-Literatur, die im 19. Jh. Schule machen wird.

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RÉTIF DE LA BRETONNE, Nicolas-Edme
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    RÉTIF DE LA BRETONNE, Nicolas-Edme (français)
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    Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).
    Und, wie ich es sagte, ist die Unterrichtung durch die Geschichte die wirksamste Art, die Menschen zu unterrichten ..13 Rétifs Romane Le paysan perverti ou les dangers de la ville (1776; „Der verdorbene Bauer oder die Gefahren der Stadt“) und La paysanne pervertie (1776; „Die verdorbene Bäuerin“) sind eindrucksvolle Beispiele dafür, wie im spätaufklärerischen Roman die Gestalten und deren Konflikte bereits im realen geschichtlichen Prozeß der Auflösung der ständischen Ordnung und der Formierung des Bürgertums verankert sind.
    Rétifs Helden wandeln sich von guten, tugendhaften zu bösen, lasterhaften Menschen, und zwar auf Grund eines sozialen, die Ständeordnung untergrabenden Vorgangs: der Versetzung des Bauern vom Land in die Stadt, aus der ländlichen Einfalt in den alle überkommenen Werte zerstörenden bürgerlichen Verkehr.
    Hauptwerk Der autobiografische Roman Monsieur Nicolas ou Le cœur humain dévoilé (1794-1797) knüpft an Rétifs frühere autobiografische Werke - z. B. den Briefroman Le paysan perverti und das Drame de ma vie - an, breitet das Leben des Protagonisten aber weiter aus: Mit dem Bericht des sozialen Aufstiegs vom Bauernsohn zum Buchdrucker und schließlich gefeierten Literaten verbindet Rétif ein lebendiges Bild der Gesellschaft und des homme de lettres.
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    Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).
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    Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).
    Die Anti- Justine (1798), die Rétif gegen Sades Justine schreibt, bewegt sich allerdings in ihrer Glorifizierung “normaler” Erotik und Sexualität in Richtung Pornographie.
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    Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).
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    In Retifs Sittengeschichte spielt, wie später auch bei Balzac, der Gegensatz von Stadt und Land eine große Rolle.
    Rétifs Helden wandeln sich von guten, tugendhaften zu bösen, lasterhaften Menschen, und zwar auf Grund eines sozialen, die Ständeordnung untergrabenden Vorgangs: der Versetzung des Bauern vom Land in die Stadt, aus der ländlichen Einfalt in den alle überkommenen Werte zerstörenden bürgerlichen Verkehr.
    Vielmehr führt er vor Augen, wie sich unter der Einwirkung des städtischen Milieus die Menschen innerlich verändern und allmählich dem Laster verfallen.
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    In Retifs Sittengeschichte spielt, wie später auch bei Balzac, der Gegensatz von Stadt und Land eine große Rolle.
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    Der Realismus des Erzählers und Novellisten Retif de La Bretonne nimmt in mancher Hinsicht die soziologisch orientierte Narrativik des 19.
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    Jh.s vorweg, Merciers Tableau de Paris (1781-1788; Fortsetzung 1799/1800), ergänzt durch Retif de La Bretonnes Les nuits de Paris ou Le spectateur nocturne (ab 1788), ist ein Vorläufer der Paris-Literatur, die im 19.
    Der Realismus des Erzählers und Novellisten Rétif de La Bretonne nimmt in mancher Hinsicht die soziologisch orientierte Narrativik des 19. Jh.s vorweg, Merciers Tableau de Paris (1781–1788; Fortsetzung 1799/1800), ergänzt durch Rétif de La Bretonnes Les nuits de Paris ou Le spectateur nocturne (ab 1788), ist ein Vorläufer der Paris-Literatur, die im 19. Jh. Schule machen wird.
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    Dies ist nicht minder zu beachten, wenn - wie in den Romanen von Rétif de la Bretonne - eine ausgeprägte moralistische Zielstellung mit ganz anderen Mitteln und auf eine ganz andere Weise verfolgt wird. Bei ihm steht nicht die Gestaltung idealer Gesellschaftsbeziehungen im Vordergrund, sondern die abschrekende Schilderung von Laster, Unglück und menschlichem Leid.
    Rétif stellt sich hier die Aufgabe, auf die sittliche Besserung der Gesellschaft hinzuwirken, indem er die Liebe zur Tugend weckt und Entsetzen vor dem Laster einflößt.
    Vielmehr führt er vor Augen, wie sich unter der Einwirkung des städtischen Milieus die Menschen innerlich verändern und allmählich dem Laster verfallen.
    Bleiben wir in unseren Dörfern und versuchen wir nicht, aus der glücklichen Unkenntnis über die Freuden der großen Städte herauszutreten .. .“14 Das Ende der beiden Bauernkinder gestaltet Rétif mit „extremen“ Mitteln, er will - wie der in derselben Zeit blühende Schauerroman - „Entsetzen erregen“, um damit eine entsprechende moralische Wirkung zu erzielen : Der junge Mann ersticht fünf oder sechs Polizisten, die ihn festnehmen wollen, er wird in das Bagno gebracht, bereut und flieht, aber die Reue erlöst ihn nicht: auf der Flucht wird er von einer Schlange gebissen, man muß ihm einen Arm abnehmen, er verliert ein Auge, dann das andere, wird ein Wrack, das zwar von seiner ehemaligen Wohltäterin noch geheiratet, aber schon am Hochzeitstag von einem Wagen zermalmt wird; das junge Mädchen liebt einen Rohling, wird mißhandelt und krank, auch sie wird durch die Reue nicht erlöst: sie verfault bei lebendigem Leibe, „um alle, die sich dem Laster ergeben, zu entsetzen, damit sie nicht auf eine späte Reue vertrauen“.15 Faszinieren die Romane von Rétif de la Bretonne die Zeitgenossen vor allem durch ihre drastischen Schilderungen moralischer Korrumpierung, abscheulicher Laster und menschlichen Elends als Folge der Abkehr von der „Natürlichkeit“ des Landlebens, so wird schließlich diesen Darstellungen mit dem utopisch-sentimentalen Roman Paul et Virginie (1788) von Bernardin de Saint-Pierre am Vorabend der Revolution ein positives Gegenbild an die Seite gestellt, das an hinreißendem Pathos nichts zu wünschen übrigläßt.
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    Dies ist nicht minder zu beachten, wenn - wie in den Romanen von Rétif de la Bretonne - eine ausgeprägte moralistische Zielstellung mit ganz anderen Mitteln und auf eine ganz andere Weise verfolgt wird. Bei ihm steht nicht die Gestaltung idealer Gesellschaftsbeziehungen im Vordergrund, sondern die abschrekende Schilderung von Laster, Unglück und menschlichem Leid.
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    Dies ist nicht minder zu beachten, wenn - wie in den Romanen von Rétif de la Bretonne - eine ausgeprägte moralistische Zielstellung mit ganz anderen Mitteln und auf eine ganz andere Weise verfolgt wird. Bei ihm steht nicht die Gestaltung idealer Gesellschaftsbeziehungen im Vordergrund, sondern die abschrekende Schilderung von Laster, Unglück und menschlichem Leid.
    Bleiben wir in unseren Dörfern und versuchen wir nicht, aus der glücklichen Unkenntnis über die Freuden der großen Städte herauszutreten .. .“14 Das Ende der beiden Bauernkinder gestaltet Rétif mit „extremen“ Mitteln, er will - wie der in derselben Zeit blühende Schauerroman - „Entsetzen erregen“, um damit eine entsprechende moralische Wirkung zu erzielen : Der junge Mann ersticht fünf oder sechs Polizisten, die ihn festnehmen wollen, er wird in das Bagno gebracht, bereut und flieht, aber die Reue erlöst ihn nicht: auf der Flucht wird er von einer Schlange gebissen, man muß ihm einen Arm abnehmen, er verliert ein Auge, dann das andere, wird ein Wrack, das zwar von seiner ehemaligen Wohltäterin noch geheiratet, aber schon am Hochzeitstag von einem Wagen zermalmt wird; das junge Mädchen liebt einen Rohling, wird mißhandelt und krank, auch sie wird durch die Reue nicht erlöst: sie verfault bei lebendigem Leibe, „um alle, die sich dem Laster ergeben, zu entsetzen, damit sie nicht auf eine späte Reue vertrauen“.15 Faszinieren die Romane von Rétif de la Bretonne die Zeitgenossen vor allem durch ihre drastischen Schilderungen moralischer Korrumpierung, abscheulicher Laster und menschlichen Elends als Folge der Abkehr von der „Natürlichkeit“ des Landlebens, so wird schließlich diesen Darstellungen mit dem utopisch-sentimentalen Roman Paul et Virginie (1788) von Bernardin de Saint-Pierre am Vorabend der Revolution ein positives Gegenbild an die Seite gestellt, das an hinreißendem Pathos nichts zu wünschen übrigläßt.
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    Dies ist nicht minder zu beachten, wenn – wie in den Romanen von Rétif de la Bretonne – eine ausgeprägte moralistische Zielstellung mit ganz anderen Mitteln und auf eine ganz andere Weise verfolgt wird. Bei ihm steht nicht die Gestaltung idealer Gesellschaftsbeziehungen im Vordergrund, sondern die abschrekende Schilderung von Laster, Unglück und menschlichem Leid. Unter dieser Voraussetzung ist es ihm möglich, anders als in den idealisierenden Werken ein hohes Maß an gesellschaftlich-historischer Konkretheit zu erzielen, die gekennzeichnet ist durch sein Eindringen in die unteren sozialen Bereiche und seine von echten Sympathien getragene Aufwertung des Volkes.
    Rétif de la Bretonne, seiner Herkunft nach burgundischer Bauer, hatte seine Kenntnisse über die bäuerlichen Sitten wie auch über die Lebensweise der unteren Schichten der Pariser Bevölkerung aus der Erfahrung bezogen.
    Und, wie ich es sagte, ist die Unterrichtung durch die Geschichte die wirksamste Art, die Menschen zu unterrichten ..13 Rétifs Romane Le paysan perverti ou les dangers de la ville (1776; „Der verdorbene Bauer oder die Gefahren der Stadt“) und La paysanne pervertie (1776; „Die verdorbene Bäuerin“) sind eindrucksvolle Beispiele dafür, wie im spätaufklärerischen Roman die Gestalten und deren Konflikte bereits im realen geschichtlichen Prozeß der Auflösung der ständischen Ordnung und der Formierung des Bürgertums verankert sind.
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    Einzige Alternative dazu schien ihm die Rückkehr zur Natürlichkeit und Einfachheit ländlicher Sitten, zu präkapitalistischen Verhältnissen. Die Entdeckung des Volkes in seinen Werken, die im Hinblick auf die Herausbildung einer realistischen Romankunst gewiß hoch zu bewerten ist, steht damit jedoch im Zeichen einer falschen historischen Perspektive. Darum kann auch hier der Begriff „Realismus“ nur unter Vorbehalt Anwendung finden.
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    Als Schüler und überzeugter Anhänger Rousseaus teilt er mit diesem neben dem weltanschaulichen Standpunkt auch die plebejisch-demokratische Gesinnung, die in seinen Werken in mannigfaltiger Weise ihren Niederschlag findet.
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    Ich werde nie eine Täuschung vorbringen können.“12 Seine Erkenntnis, daß die individuellen Schicksale von äußeren Ereignissen, von gesellschaftlichen Faktoren bestimmt werden, ist eine der Voraussetzungen dafür, daß Rétif in seinen Werken den sozialen Details besondere Aufmerksamkeit schenkt.
    Zu seinen besten Werken zählen moralische und soziale Reformprojekte wie Le Thesmographe, Le Pornographe, La Découverte australe („Die australische Entdeckung“), autobiographische Werke, vor allem La vie de mon père („Das Leben meines Vaters“), Monsieur Nicolas, ou le coeur humain dévoilé (1696/97 ; "Monsieur Nicolas oder das entschleierte menschliche Herz“) und Romane wie Le Ménage parisien („Der Pariser Haushalt“) oder Le Paysan perverti („Der verdorbene Bauer“).
    Die von Rétif erstrebte dokumentarische Treue in den Details verleiht seinem literarischen Werk den Rang eines Zeitgemäldes der französischen Gesellschaft des späten 18.
    Wenngleich die Romane Diderots - wie bereits bemerkt - erst nach der Revolution veröffentlicht wurden und damit keinen Einfluß mehr auf die aufklärerische Bewußtseinsbildung einer breiten Leserschaft auszuüben vermochten, so sind sie doch nicht weniger als die Werke Marmontels, Rétifs oder Rousseaus Ausdruck und Produkt der sozialen und ideologischen Prozesse in der vorrevolutionären Phase. Ihr Gegenstand sind die gleichen gesellschaftlichen Widersprüche wie in jenen Werken, nur zeichnet sich hier die Methode ihrer Behandlung und die Perspektive ihrer Überwindung durch qualitativ neue Momente aus.
    Hauptwerk Der autobiografische Roman Monsieur Nicolas ou Le cœur humain dévoilé (1794-1797) knüpft an Rétifs frühere autobiografische Werke - z. B. den Briefroman Le paysan perverti und das Drame de ma vie - an, breitet das Leben des Protagonisten aber weiter aus: Mit dem Bericht des sozialen Aufstiegs vom Bauernsohn zum Buchdrucker und schließlich gefeierten Literaten verbindet Rétif ein lebendiges Bild der Gesellschaft und des homme de lettres.
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    Ich werde nie eine Täuschung vorbringen können.“ Seine Erkenntnis, daß die individuellen Schicksale von äußeren Ereignissen, von gesellschaftlichen Faktoren bestimmt werden, ist eine der Voraussetzungen dafür, daß Rétif in seinen Werken den sozialen Details besondere Aufmerksamkeit schenkt. In seinen Nuits de Paris (1788 bis 1794; „Nächte von Paris“), von denen er erwartet, daß sie einst, anno 2093, von den Franzosen als wichtigstes Quellenwerk der „Zeit vom Ende der Könige“ gelesen werden, finden wir Aufzeichnungen aus Kneipen und Billardstuben, Selbstgespräche und Dialoge von Betrunkenen, erfahren wir von seltsamen Berufen und Beschäftigungen, von Wiederverkäufern von Theaterkarten, Sammlern verlorengegangener Gegenstände usw. Wir werden genauestens über die Vermögensverhältnisse der Leute informiert.
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    Zu seinen besten Werken zählen moralische und soziale Reformprojekte wie Le Thesmographe, Le Pornographe, La Découverte australe („Die australische Entdeckung“), autobiographische Werke, vor allem La vie de mon père („Das Leben meines Vaters“), Monsieur Nicolas, ou le coeur humain dévoilé (1696/97 ; "Monsieur Nicolas oder das entschleierte menschliche Herz“) und Romane wie Le Ménage parisien („Der Pariser Haushalt“) oder Le Paysan perverti („Der verdorbene Bauer“).
    Rétif stellt sich hier die Aufgabe, auf die sittliche Besserung der Gesellschaft hinzuwirken, indem er die Liebe zur Tugend weckt und Entsetzen vor dem Laster einflößt.
    In dieser Hinsicht wurde er von seinen Zeitgenossen kritisiert, nicht aber hinsichtlich seiner moralischen Zielsetzung.
    Bleiben wir in unseren Dörfern und versuchen wir nicht, aus der glücklichen Unkenntnis über die Freuden der großen Städte herauszutreten .. .“14 Das Ende der beiden Bauernkinder gestaltet Rétif mit „extremen“ Mitteln, er will - wie der in derselben Zeit blühende Schauerroman - „Entsetzen erregen“, um damit eine entsprechende moralische Wirkung zu erzielen : Der junge Mann ersticht fünf oder sechs Polizisten, die ihn festnehmen wollen, er wird in das Bagno gebracht, bereut und flieht, aber die Reue erlöst ihn nicht: auf der Flucht wird er von einer Schlange gebissen, man muß ihm einen Arm abnehmen, er verliert ein Auge, dann das andere, wird ein Wrack, das zwar von seiner ehemaligen Wohltäterin noch geheiratet, aber schon am Hochzeitstag von einem Wagen zermalmt wird; das junge Mädchen liebt einen Rohling, wird mißhandelt und krank, auch sie wird durch die Reue nicht erlöst: sie verfault bei lebendigem Leibe, „um alle, die sich dem Laster ergeben, zu entsetzen, damit sie nicht auf eine späte Reue vertrauen“.15 Faszinieren die Romane von Rétif de la Bretonne die Zeitgenossen vor allem durch ihre drastischen Schilderungen moralischer Korrumpierung, abscheulicher Laster und menschlichen Elends als Folge der Abkehr von der „Natürlichkeit“ des Landlebens, so wird schließlich diesen Darstellungen mit dem utopisch-sentimentalen Roman Paul et Virginie (1788) von Bernardin de Saint-Pierre am Vorabend der Revolution ein positives Gegenbild an die Seite gestellt, das an hinreißendem Pathos nichts zu wünschen übrigläßt.
    Wie bisher am Beispiel von Marmontel, Rétif de la Bretonne und Bernardin de Saint-Pierre gezeigt wurde, stellt sich der Roman der Spätaufklärung vor allem die didaktische Aufgabe der moralischen Unterweisung, deren Inhalt durch die aufklärerische Zielstellung, das heißt die Ablösung der feudalen Ständeordnung durch die bürgerliche Gesellschaft, bestimmt wird.
    Wie die Werke Rétifs zeigen, konnte jedoch der Roman auch unter dem moralisierenden Aspekt auf diesem letzteren Gebiet neue Positionen erobern und in Bereiche eindringen, die der Literatur bis dahin verschlossen waren.
    Rousseauist ist auch Rétif de la Bretonne, der “Rousseau du ruisseau” (Melchior Grimm), ein gleichfalls sendungsbewußter Moralist und zugleich ein Fanatiker der Selbstdarstellung, der seine umfangreiche, geradezu exhibitionistische Autobiographie (Monsieur Nicolas, 1794-1797) sich selbst widmet. Die meisten seiner Romane sind autobiographisch fundiert und zivilisationskritisch-moralistisch ausgerichtet (Le paysan perverti ou les dangers de la ville, 1776; La paysanne pervertie, 1784).
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    Zu seinen besten Werken zählen moralische und soziale Reformprojekte wie Le Thesmographe, Le Pornographe, La Découverte australe („Die australische Entdeckung“), autobiographische Werke, vor allem La vie de mon père („Das Leben meines Vaters“), Monsieur Nicolas, ou le coeur humain dévoilé (1696/97 ; "Monsieur Nicolas oder das entschleierte menschliche Herz“) und Romane wie Le Ménage parisien („Der Pariser Haushalt“) oder Le Paysan perverti („Der verdorbene Bauer“).
    Ebenso wie seine Autobiographien romaneske Züge tragen, finden sich auch in seinen Romanen viele autobiographische Momente. Rétif stellt sich hier die Aufgabe, auf die sittliche Besserung der Gesellschaft hinzuwirken, indem er die Liebe zur Tugend weckt und Entsetzen vor dem Laster einflößt.
    Neben einer Fülle von Romanen verfasst er etwa 20 Theaterstücke, zahllose Erzählungen und seine Autobiografie Monsieur Nicolas (s.
    Hauptwerk Der autobiografische Roman Monsieur Nicolas ou Le cœur humain dévoilé (1794-1797) knüpft an Rétifs frühere autobiografische Werke - z.
    Daher bildet sich eine Vorliebe für autobiographische Schreibweisen heraus, wie sie die 1795 postum veröffentlichten „Mémoires“ der Mme Roland, „Monsieur Nicolas“ von Rétif de la Bretonne und die „Mémoires d’un père pour servir à l’instruction des enfants“ (1800 publiziert) des Enzyklopädisten Marmontel belegen; auch die Lyrik vollführt diese Wendung zur intimen und melancholischen Dichtung, wie es etwa die im Gefängnis und kurz vor seinem Tod verfaßte Ode „La jeune captive" von André Chénier oder Rouchers „Consolations de ma captivité" (postum 1797) bezeugen.
    Rousseauist ist auch Rétif de la Bretonne, der “Rousseau du ruisseau” (Melchior Grimm), ein gleichfalls sendungsbewußter Moralist und zugleich ein Fanatiker der Selbstdarstellung, der seine umfangreiche, geradezu exhibitionistische Autobiographie (Monsieur Nicolas, 1794-1797) sich selbst widmet.
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    Rétifs Helden wandeln sich von guten, tugendhaften zu bösen, lasterhaften Menschen, und zwar auf Grund eines sozialen, die Ständeordnung untergrabenden Vorgangs: der Versetzung des Bauern vom Land in die Stadt, aus der ländlichen Einfalt in den alle überkommenen Werte zerstörenden bürgerlichen Verkehr.
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    Bleiben wir in unseren Dörfern und versuchen wir nicht, aus der glücklichen Unkenntnis über die Freuden der großen Städte herauszutreten .. .“14 Das Ende der beiden Bauernkinder gestaltet Rétif mit „extremen“ Mitteln, er will - wie der in derselben Zeit blühende Schauerroman - „Entsetzen erregen“, um damit eine entsprechende moralische Wirkung zu erzielen : Der junge Mann ersticht fünf oder sechs Polizisten, die ihn festnehmen wollen, er wird in das Bagno gebracht, bereut und flieht, aber die Reue erlöst ihn nicht: auf der Flucht wird er von einer Schlange gebissen, man muß ihm einen Arm abnehmen, er verliert ein Auge, dann das andere, wird ein Wrack, das zwar von seiner ehemaligen Wohltäterin noch geheiratet, aber schon am Hochzeitstag von einem Wagen zermalmt wird; das junge Mädchen liebt einen Rohling, wird mißhandelt und krank, auch sie wird durch die Reue nicht erlöst: sie verfault bei lebendigem Leibe, „um alle, die sich dem Laster ergeben, zu entsetzen, damit sie nicht auf eine späte Reue vertrauen“.15 Faszinieren die Romane von Rétif de la Bretonne die Zeitgenossen vor allem durch ihre drastischen Schilderungen moralischer Korrumpierung, abscheulicher Laster und menschlichen Elends als Folge der Abkehr von der „Natürlichkeit“ des Landlebens, so wird schließlich diesen Darstellungen mit dem utopisch-sentimentalen Roman Paul et Virginie (1788) von Bernardin de Saint-Pierre am Vorabend der Revolution ein positives Gegenbild an die Seite gestellt, das an hinreißendem Pathos nichts zu wünschen übrigläßt.
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    Wie bisher am Beispiel von Marmontel, Rétif de la Bretonne und Bernardin de Saint-Pierre gezeigt wurde, stellt sich der Roman der Spätaufklärung vor allem die didaktische Aufgabe der moralischen Unterweisung, deren Inhalt durch die aufklärerische Zielstellung, das heißt die Ablösung der feudalen Ständeordnung durch die bürgerliche Gesellschaft, bestimmt wird.
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    Wenngleich die Romane Diderots - wie bereits bemerkt - erst nach der Revolution veröffentlicht wurden und damit keinen Einfluß mehr auf die aufklärerische Bewußtseinsbildung einer breiten Leserschaft auszuüben vermochten, so sind sie doch nicht weniger als die Werke Marmontels, Rétifs oder Rousseaus Ausdruck und Produkt der sozialen und ideologischen Prozesse in der vorrevolutionären Phase. Ihr Gegenstand sind die gleichen gesellschaftlichen Widersprüche wie in jenen Werken, nur zeichnet sich hier die Methode ihrer Behandlung und die Perspektive ihrer Überwindung durch qualitativ neue Momente aus.
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    Ideale der Aufklärung erfahren auch im utopischen Roman ihre Ausgestaltung. Die Reise in die Zukunft bei Mercier (L'an 2440. Literatur Barguillet (1981), Behrens (1994), Cook (1992), Coulel (1967-68), Hudde (1977), May (1963), Mylne (1965), Versini (1979).
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    Rêve s'il en fût jamais, 1771) oder die Entdeckung einer unbekannten Insel bei Rétif de la Bretonne (La découverte australe, 1781) erlauben es, neue Staatsformen zu entwerfen.
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    Rétif ist Gast in den mondänen Salons und wird von Beaumarchais und Mercier protegiert. Er führt ein Bohème-Leben und schreckt nicht davor zurück, Szenen aus seinem Liebes- und Familienleben in seinen Werken preiszugeben.
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    Rétif ist Gast in den mondänen Salons und wird von Beaumarchais und Mercier protegiert. Er führt ein Bohème-Leben und schreckt nicht davor zurück, Szenen aus seinem Liebes- und Familienleben in seinen Werken preiszugeben.
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    Hauptwerke Inj>einem Briefroman Le paysan perverti (1775) spielt Rétif auf die eigene Biografie, aber auch auf Marivaux' Roman Le paysan parvenu, Richardsons Briefromane und Rousseaus Zivilisationskritik an: Der Bauernsohn Edmond gelangt in die Stadt und verkommt dort, ebenso wie seine Schwester Ursule.
    Die Geschichte Ursules trägt Rétif 1784 in dem Briefroman La paysanne pervertie nach.
    Hauptwerk Der autobiografische Roman Monsieur Nicolas ou Le cœur humain dévoilé (1794-1797) knüpft an Rétifs frühere autobiografische Werke - z. B. den Briefroman Le paysan perverti und das Drame de ma vie - an, breitet das Leben des Protagonisten aber weiter aus: Mit dem Bericht des sozialen Aufstiegs vom Bauernsohn zum Buchdrucker und schließlich gefeierten Literaten verbindet Rétif ein lebendiges Bild der Gesellschaft und des homme de lettres.
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    Mit der Fokussierung auf die Frau versucht Rétif, deren Stellung im Zusammenspiel mit den auf sie einwirkenden sozialen, zwischenmenschlichen, beruflichen und familiären Beziehungen zu erforschen.
    1 reference
    Laya, Mercier, Rétif de la Bretonne und der Marquis de Sade setzen das drame bourgeois fort.
    1 reference
    Neben der Dokumentation der Situation eines Schriftstellers, sei- ner Probleme mit der Zensur und seinen Verlegern sowie einer ausufernden Fülle von Fakten, Daten und Details gewährt Rétif wie schon Rousseau Einblicke in seine Psyche (s.
    1 reference
    Die Wahrheit, die der Romanautor vor allem auch seit dem großen Einfluß des englischen Romans anstrebt, ist nicht mehr nur eine äußere und äußerliche, sondern auch und vor allem diejenige des “cœur humain dévoilé” (Rétif de la Bretonne).
    1 reference
    Rousseauist ist auch Rétif de la Bretonne, der “Rousseau du ruisseau” (Melchior Grimm), ein gleichfalls sendungsbewußter Moralist und zugleich ein Fanatiker der Selbstdarstellung, der seine umfangreiche, geradezu exhibitionistische Autobiographie (Monsieur Nicolas, 1794-1797) sich selbst widmet. Die meisten seiner Romane sind autobiographisch fundiert und zivilisationskritisch-moralistisch ausgerichtet (Le paysan perverti ou les dangers de la ville, 1776; La paysanne pervertie, 1784).
    1 reference
    Rousseauist ist auch Rétif de la Bretonne, der “Rousseau du ruisseau” (Melchior Grimm), ein gleichfalls sendungsbewußter Moralist und zugleich ein Fanatiker der Selbstdarstellung, der seine umfangreiche, geradezu exhibitionistische Autobiographie (Monsieur Nicolas, 1794-1797) sich selbst widmet. Die meisten seiner Romane sind autobiographisch fundiert und zivilisationskritisch-moralistisch ausgerichtet (Le paysan perverti ou les dangers de la ville, 1776; La paysanne pervertie, 1784).
    1 reference
    Die Anti- Justine (1798), die Rétif gegen Sades Justine schreibt, bewegt sich allerdings in ihrer Glorifizierung “normaler” Erotik und Sexualität in Richtung Pornographie.
    10 references
    So war Restif wohl die Persönlichkeit dazu, uns in seinen Werken ein treues Spiegelbild der Sitten seiner Zeit zu hinterlassen.
    Er will in wahrhafter Weise darstellen, was er beobachtet hat, er will ,,donner un miroir fidèle et intéressant : fidèle par la vérité des images, intéressant par la nature, par la singularité, la variété, la multiplicité des aventures^. (N. p. 2916).
    Wenn man erwägt, wie weit im Volke der Glaube an Wahrsagen, an Kartenschlagen, besonders in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der Zeit der Cagliostro und Casanova, verbreitet war, so ist in diesem Versuche Restifs ein Streben zu sehen, in seinen Werken das Bild der zeitgenössischen Gesellschaft, die er zu schildern sich bemüht, zu vervollständigen.
    Das Verhältnis der Polizei zu den öffentlichen Häusern, das Spionensystem, die Brutalität der Männer, das nicht zu bezeichnende Verhalten der Prinzen in diesen Häusern, die petites-maisons mit ihren Szenen sadistischer Ausschweifungen, nichts hat Restif sich gescheut darzustellen.
    Er kannte eben die ländliche Bevölkerung seiner Heimat aus der Zeit, in der die nachhaltigsten Eindrücke sich der Seele einprägen, und darum sind die Bauerntypen, die er darstellt, ausserordentlich mannigfaltig und lebensvoll gezeichnet.
    Auch die Gebräuche der Landleute schildert er uns, wobei ihn leider manchmal sein gesunder Sinn verlässt, so dass er in übertriebene Sentimentalität verfällt.
    Mit dem Bericht des sozialen Aufstiegs vom Bauernsohn zum Buchdrucker und schließlich gefeierten Literaten verbindet Rétif ein lebendiges Bild der Gesellschaft und des homme de lettres.
    Ihr Schöpfer Rétif hat in seinen autobiographischen Werken sich selbst als einen Libertin von so ausschweifender Art gekennzeichnet, daß man ihn ruhigen Gewissens zu Lansons «libertins blasés» zählen darf. Er hatte in Paris, wie er im Monsieur Nicolas berichtet, sehr viele Beziehungen zum Dirnenmilieu. Diese Einblicke gaben ihm eine Sachkenntnis, die sich in seinen Werken an vielen Stellen ausdrückt. Bereits in unserer Lucile heben sich die Szenen im Hause der Courton durch ihren Realismus deutlich von der übrigen Handlung ab.
    Die von Rétif erstrebte dokumentarische Treue in den Details verleiht seinem literarischen Werk den Rang eines Zeitgemäldes der französischen Gesellschaft des späten 18. Jahrhunderts, das in feiner Vielfalt wie auch durch seinen sozialen Gesichtskreis, der die untersten Gesellschaftsschichten des Ancien régime einschließt, in seiner Zeit einen besonderen Platz einnimmt.
    Letzteren Typus repräsentieren Rétif de La Bretonnes autobiographischer Roman Monsieur Nicholas (1794–1797) sowie Casanovas Mémoires (Histoire de ma vie, entstanden ab 1790).
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    Mit Rücksicht auf die Orte und die Klassen, an und unter denen Restif seine Beobachtungen angestellt hat ergiebt sich, dass mit diesen Grundsätzen cynische Rücksichtslosigkeit das Hauptkennzeichen der Schriften Restifs werden musste.
    So spekulierte er auf die Vorliebe der Leser für sexuelle Abenteuer und streute eine Menge cynischer Episoden in die Erzählung ein, deren er eine so grosse Menge erlebt, gesehen oder in Erfahrung gebracht hatte.
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    Restifs Sentimentalität ist unnatürlich, ihr Ausdruck ist geschraubt und überschwänglich; er verfällt in hohle Rhetorik, wenn er zarte Empfindung zu schildern unternimmt.
    Mögen von den Liebesabenteuern, die er sich in Mr. Nicolas zuschreibt, viele nicht ihm zugestossen sein, — und seine Biographen sind in dieser Hinsicht vielleicht etwas leichtgläubig gewesen, — sicher ist, dass Restif von ganz abnormer Sinnlichkeit gewesen ist, und so hat die Schilderung der Liebesbegierde in Restif einen vorzüglichen Darsteller gefunden.
    Auch die Gebräuche der Landleute schildert er uns, wobei ihn leider manchmal sein gesunder Sinn verlässt, so dass er in übertriebene Sentimentalität verfällt.
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    Mögen von den Liebesabenteuern, die er sich in Mr. Nicolas zuschreibt, viele nicht ihm zugestossen sein, — und seine Biographen sind in dieser Hinsicht vielleicht etwas leichtgläubig gewesen, — sicher ist, dass Restif von ganz abnormer Sinnlichkeit gewesen ist, und so hat die Schilderung der Liebesbegierde in Restif einen vorzüglichen Darsteller gefunden.
    Man darf nicht etwa glauben, dass Restif für die hervorragenden Baudenkmäler der Stadt Interesse hätte; äusser einer ergreifenden Schilderung von Bicétrc, der Irrenanstalt zu jener Zeit, und der Schilderung der grässlichen Lage und Behandlung der unglücklichen Insassen (N. p. 2883ff.), äusser der Schilderung einer cadène, die für Balzac, Sue und V. Hugo vorbildlich gewesen sein mag, findet man keinerlei Schilderung öffentlicher Bauten oder Einrichtungen.
    Zur Darstellung jener „elementaren“, aber tiefen Gemütsregungen, die Larroumet den Bauern zuschreibt, ist freilich Restifs Können hinreichend gewesen.
    Er kannte eben die ländliche Bevölkerung seiner Heimat aus der Zeit, in der die nachhaltigsten Eindrücke sich der Seele einprägen, und darum sind die Bauerntypen, die er darstellt, ausserordentlich mannigfaltig und lebensvoll gezeichnet.
    Und schließlich lag es nahe, daß Rétif diese Gelegenheit zur Verwertung seiner literarischen Fachkenntnisse weidlich ausnutzte.Luciles Urteilskraft ließ er durch die Lektüre unterhaltender und belehrender Bücher sich bilden.Auf diese Weise lieferte er obendrein ein Exempel zur Apologie der Romanliteratur, was ihm, dem Schriftsteller mit dem üblichen Glauben an eine moralische Mission, am Herzen liegen mußte.Voll entfaltetes Seelenleben ist das letzte Tugendmerkmal, das Lucile auszeichnet.
    Und schließlich lag es nahe, daß Rétif diese Gelegenheit zur Verwertung seiner literarischen Fachkenntnisse weidlich ausnutzte. Luciles Urteilskraft ließ er durch die Lektüre unterhaltender und belehrender Bücher sich bilden. Auf diese Weise lieferte er obendrein ein Exempel zur Apologie der Romanliteratur, was ihm, dem Schriftsteller mit dem üblichen Glauben an eine moralische Mission, am Herzen liegen mußte. Voll entfaltetes Seelenleben ist das letzte Tugendmerkmal, das Lucile auszeichnet. Ihr Herz öffnet sich für ihr erstes tiefes Liebeserlebnis. Sie läßt oft und freimütig erkennen, daß sie eine empfindsame Seele hat.
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    Er flucht den Lettres de cachet, der teuflischen Erfindung Richelieus, nicht minder als den Haftbefehlen Robespierres (TV. 2458).
    Er kennt die Schmarotzer, die das Blut des Volkes aussaugen;
    Rétif erkannte nicht den progressiven Charakter der Entfaltung der bürgerlichen Produktivkräfte, deren negative Auswirkungen er zu Recht verurteilt.
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    Und schließlich lag es nahe, daß Rétif diese Gelegenheit zur Verwertung seiner literarischen Fachkenntnisse weidlich ausnutzte. Luciles Urteilskraft ließ er durch die Lektüre unterhaltender und belehrender Bücher sich bilden. Voll entfaltetes Seelenleben ist das letzte Tugendmerkmal, das Lucile auszeichnet.
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    Dieser Charakterzug der Protagonistin ist offenbar das einzige, was Rétif seinem Voltaireschen Vorbild entnahm.
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    Rétif stellt sich hier die Aufgabe, auf die sittliche Besserung der Gesellschaft hinzuwirken, indem er die Liebe zur Tugend weckt und Entsetzen vor dem Laster einflößt.
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    Viele Episoden in Monsieur Nicolas bringt Restif allerdings mit Rücksicht auf die Leser. Seine Darstellungen sind jedoch, wie Fürst schon gesagt hat, l. c. p. 170, nicht lasciv, sondern sie entspringen der rücksichtslosen, cynischen Realistik eines Schriftstellers, der selbst unter dem Bann sexueller Hyperästhesie die grosse Rolle, die der Geschlechtstrieb im Volke spielt, kennt, und der schildert, was er empfunden und beobachtet hat, ohne irgend etwas zu beschönigen, zu vertuschen oder zu verschweigen.
    Wie oben kurz bemerkt, hat Eulenburg zwischen dem Marquis de Sade und Restif eine falsche Parallele gezogen. Ein Vergleich drängt sich allerdings auf zwischen diesen beiden Vertretern des widerlichsten Cynismus.
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    Begreiflicherweise fasste er frühzeitig einen entschiedenen Hass gegen Zwang und Unterdrückung, und es ist nicht zu verwundern, wenn Restif später zu einem eifrigen Verfechter der Forderungen des dritten Standes wurde.
    Die Reise in die Zukunft bei Mercier (L'an 2440. Rêve s'il en fût jamais, 1771) oder die Entdeckung einer unbekannten Insel bei Rétif de la Bretonne (La découverte australe, 1781) erlauben es, neue Staatsformen zu entwerfen.
    In seinem Briefroman Le paysan perverti (1775) spielt Rétif auf die eigene Biografie, aber auch auf Marivaux' Roman Le paysan parvenu, Richardsons Briefromane und Rousseaus Zivilisationskritik an:
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    Die Lucile enthielt in sich selbst einen viel interessanteren Widerspruch, für den Rétif nunmehr einen Blick bekam, und zwar, wie es scheint, dank der zwei Jahre vorher geprägten Formel der «courtisane vertueuse».
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    Die Lucile enthielt in sich selbst einen viel interessanteren Widerspruch, für den Rétif nunmehr einen Blick bekam, und zwar, wie es scheint, dank der zwei Jahre vorher geprägten Formel der «courtisane vertueuse». Jedenfalls ahmte Rétif dieses Paradoxon nach, als er den Titel seines Romans zu dessen zweiter Auflage im Jahre 1774 umänderte. Er hieß jetzt: La Fille entretenue et vertueuse, ou les Progrès de la vertu. Auf dem Titelblatt vor dem zweiten Teil lautet er sogar: La Fille enlevée, entretenue, prostituée et vertueuse, ou les Progrès de la vertu. In dieser Fassung stellte der Titel den Roman zwar im Blickwinkel der neuen Perspektive vor, aber er blieb unbefriedigend. Im ersten Teil sollten die drei Partizipien offenbar den Handlungsverlauf zusammenfassen. Bei Beachtung der richtigen Reihenfolge hätte «prostituée» an zweiter Stelle stehen müssen, aber einem möglichst starken Kontrast zuliebe kam es an das Ende, unmittelbar vor «vertueuse». Ferner war es ungeschickt, die konkreten Angaben zur Handlung schon im ersten Teil und ein abstraktes und dazu überflüssiges Résumé im zweiten Teil des Titels zu geben. Schließlich dementieren sich beide Teile gegenseitig, indem der eine von trotz allem bewahrter Tugend, der andere dagegen von allmählich erworbener Tugend spricht.
    Er wollte nicht mehr darauf hinweisen, daß irgendeines Mädchens Fortschritte auf dem Wege zur Tugend beschrieben wurden; er wollte nun betonen, daß eine Prostituierte geschildert wurde, die tugendhaft war oder wurde.
    Ein Überblick über die guten Eigenschaften, die Lucile unter der Lenkung des Erziehers gewinnt, gibt uns zugleich den Inhalt des Begriffes der Tugend, so wie Rétif ihn in diesem Roman exemplifizieren will: Sittsames Betragen ist das eine Kennzeichen der wiedergewonnenen Tugend.
    Und schließlich lag es nahe, daß Rétif diese Gelegenheit zur Verwertung seiner literarischen Fachkenntnisse weidlich ausnutzte. Luciles Urteilskraft ließ er durch die Lektüre unterhaltender und belehrender Bücher sich bilden. Auf diese Weise lieferte er obendrein ein Exempel zur Apologie der Romanliteratur, was ihm, dem Schriftsteller mit dem üblichen Glauben an eine moralische Mission, am Herzen liegen mußte.
    Damit hat Rétif den Roman zum befriedigenden Abschluß geführt. Lucile hat die höchste aller Tugendeigenschaften erworben. Der Roman Lucile, ou les Progrès de la vertu gehört zu dem im 18. Jahrhundert aufgebrochenen und auch wieder versiegten Strom von Werken, die die Tugend zum Hauptvorwurf haben und sie unmißverständlich bereits im Titel herausstellen, von Richardsons Pamela, or Virtue Rewarded über Diderots Fils naturel, ou les Epreuves de la vertu hin zu Sades Justine, ou les Malheurs de la vertu.
    Dies ist nicht minder zu beachten, wenn – wie in den Romanen von Rétif de la Bretonne – eine ausgeprägte moralistische Zielstellung mit ganz anderen Mitteln und auf eine ganz andere Weise verfolgt wird.
    Zu seinen besten Werken zählen moralische und soziale Reformprojekte wie Le Thesmographe, Le Pornographe, La Découverte australe („Die australische Entdeckung“), autobiographische Werke, vor allem La vie de mon père („Das Leben meines Vaters“), Monsieur Nicolas, ou le coeur humain dévoilé (1696/97; „Monsieur Nicolas oder das entschleierte menschliche Herz“) und Romane wie Le Ménage parisien („Der Pariser Haushalt“) oder Le Paysan perverti („Der verdorbene Bauer“).
    In dieser Hinsicht wurde er von seinen Zeitgenossen kritisiert, nicht aber hinsichtlich seiner moralischen Zielsetzung.
    Das Ende der beiden Bauernkinder gestaltet Rétif mit „extremen“ Mitteln, er will – wie der in derselben Zeit blühende Schauerroman – „Entsetzen erregen“, um damit eine entsprechende moralische Wirkung zu erzielen:
    Wie bisher am Beispiel von Marmontel, Rétif de la Bretonne und Bernardin de Saint-Pierre gezeigt wurde, stellt sich der Roman der Spätaufklärung vor allem die didaktische Aufgabe der moralischen Unterweisung, deren Inhalt durch die aufklärerische Zielstellung, das heißt die Ablösung der feudalen Ständeordnung durch die bürgerliche Gesellschaft, bestimmt wird.
    Rousseauist ist auch Rétif de la Bretonne, der “Rousseau du ruisseau” (Melchior Grimm), ein gleichfalls sendungsbewußter Moralist und zugleich ein Fanatiker der Selbstdarstellung, der seine umfangreiche, geradezu exhibitionistische Autobiographie (Monsieur Nicolas, 1794-1797) sich selbst widmet.
    Rousseauist ist auch Rétif de la Bretonne, der “Rousseau du ruisseau” (Melchior Grimm), ein gleichfalls sendungsbewußter Moralist und zugleich ein Fanatiker der Selbstdarstellung, der seine umfangreiche, geradezu exhibitionistische Autobiographie (Monsieur Nicolas, 1794-1797) sich selbst widmet. Die meisten seiner Romane sind autobiographisch fundiert und zivilisationskritisch-moralistisch ausgerichtet (Le paysan perverti ou les dangers de la ville, 1776; La paysanne pervertie, 1784).
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    Und schließlich lag es nahe, daß Rétif diese Gelegenheit zur Verwertung seiner literarischen Fachkenntnisse weidlich ausnutzte.
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    Und schließlich lag es nahe, daß Rétif diese Gelegenheit zur Verwertung seiner literarischen Fachkenntnisse weidlich ausnutzte. Luciles Urteilskraft ließ er durch die Lektüre unterhaltender und belehrender Bücher sich bilden.
    Damit hat Rétif den Roman zum befriedigenden Abschluß geführt. Lucile hat die höchste aller Tugendeigenschaften erworben. Mit ihrer eigenen Einsicht in das Verwerfliche ihres Tuns ist der erzieherischen Wirkung dieses negativen Beispiels die nötige Überzeugungskraft gesichert.
    Wie bisher am Beispiel von Marmontel, Rétif de la Bretonne und Bernardin de Saint-Pierre gezeigt wurde, stellt sich der Roman der Spätaufklärung vor allem die didaktische Aufgabe der moralischen Unterweisung, deren Inhalt durch die aufklärerische Zielstellung, das heißt die Ablösung der feudalen Ständeordnung durch die bürgerliche Gesellschaft, bestimmt wird.
    Die Wahrheit, die der Romanautor vor allem auch seit dem großen Einfluß des englischen Romans anstrebt, ist nicht mehr nur eine äußere und äußerliche, sondern auch und vor allem diejenige des “cœur humain dévoilé” (Rétif de la Bretonne). Sie soll dem sich mit dem Protagonisten identifizierenden Rezipienten als Anleitung für seine eigene Lebensbewältigung dienen.
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    Ihr Schöpfer Rétif hat in seinen autobiographischen Werken sich selbst als einen Libertin von so ausschweifender Art gekennzeichnet, daß man ihn ruhigen Gewissens zu Lansons «libertins blasés» zählen darf. Er hatte in Paris, wie er im Monsieur Nicolas berichtet, sehr viele Beziehungen zum Dirnenmilieu. Diese Einblicke gaben ihm eine Sachkenntnis, die sich in seinen Werken an vielen Stellen ausdrückt. Bereits in unserer Lucile heben sich die Szenen im Hause der Courton durch ihren Realismus deutlich von der übrigen Handlung ab. Ein Jahr nach der Lucile erschien die erste der Reformschriften Rétifs, der Pornographe, mit Milieuschilderungen aus der Dirnenwelt und Vorschlägen zur Regelung vieler heikler Fragen.
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    Unter dieser Voraussetzung ist es ihm möglich, anders als in den idealisierenden Werken ein hohes Maß an gesellschaftlich-historischer Konkretheit zu erzielen, die gekennzeichnet ist durch sein Eindringen in die unteren sozialen Bereiche und seine von echten Sympathien getragene Aufwertung des Volkes.
    In den natürlichen Romanen, wie denen Rousseaus, Richardsons, Marmontels und La Bretonnes, ist sic immer wahrheitsgetreu.
    Alle Romane der Männer, die ich soeben angeführt habe, sind also historisch.
    Wie bisher am Beispiel von Marmontel, Rétif de la Bretonne und Bernardin de Saint-Pierre gezeigt wurde, stellt sich der Roman der Spätaufklärung vor allem die didaktische Aufgabe der moralischen Unterweisung, deren Inhalt durch die aufklärerische Zielstellung, das heißt die Ablösung der feudalen Ständeordnung durch die bürgerliche Gesellschaft, bestimmt wird. Die Wirklichkeitsgestaltung, die mehr oder weniger detailgetreue Wiedergabe realer Verhältnisse ist stets dieser höheren Aufgabe untergeordnet.
    Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den freizügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-René Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715–1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan parvenu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Rétif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).
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    Ebenso wie seine Autobiographien romaneske Züge tragen, finden sich auch in seinen Romanen viele autobiographische Momente.
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    Rousseauist ist auch Rétif de la Bretonne, der “Rousseau du ruisseau” (Melchior Grimm), ein gleichfalls sendungsbewußter Moralist und zugleich ein Fanatiker der Selbstdarstellung, der seine umfangreiche, geradezu exhibitionistische Autobiographie (Monsieur Nicolas, 1794-1797) sich selbst widmet. Die meisten seiner Romane sind autobiographisch fundiert und zivilisationskritisch-moralistisch ausgerichtet (Le paysan perverti ou les dangers de la ville, 1776; La paysanne pervertie, 1784).
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    Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den freizügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-René Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715–1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan parvenu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Rétif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).