Lettres de deux amans, habitans d’une petite ville au pied des Alpes (Q1429): Difference between revisions
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(Added reference to claim: about (P36): love (Q2776), Adding references Hülk_2006a Die Lettres de deux amans ... beginnen, dem Titel gemäß und auch dem Geschmack des damaligen Publikums, mit einem Liebesbrief, und die ersten Worte der dann auf 6 Bände mit 172 Briefen anwachsenden gewaltigen Korrespondenz versetzen die Leserinnen und Leser in medias res einer Liebesgeschichte, die längst schicksalhaft begonnen hat: Il faut vous fuir, Mademoiselle, je le sens bien: j'aurois dû beaucoup...) |
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stated in: Hülk_2006a quotation: Saint-Preux, Hauslehrer und Erzieher des schönen Fräuleins Julie d'Etange, hat sich in seine Schülerin verliebt — so wie vor ihm eben Abaelard, so wie allerdings auch Robert Lovelace, der Hauslehrer und gewaltsame Verführer der Clarissa Harlowe in Samuel Richardsons siebenbändigem Briefroman von 1748, Clarissa, Or the History of a Ioung Lad, comprehending the Most Important concerns of Private Life, der gleichfalls den Akzent auf die Intimität der Briefe setzte und seinerseits die Indiskretion der Leserschaft herausforderte. |
Revision as of 08:41, 1 September 2023
No description defined
- Julie, or the New Heloise
Language | Label | Description | Also known as |
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English | Lettres de deux amans, habitans d’une petite ville au pied des Alpes |
No description defined |
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Statements
Lettres de deux amans, habitans d’une petite ville au pied des Alpes, recueillies et publiées par J .-J. Rousseau (français)
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407, 319, 255, 331, 311, 312p. (français)
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Suisse, Paris, Saint-Preux (français)
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intrigue sentimentale, aventures merveilleuses et allégoriques (français)
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Die beiden hier wiedergegebenen Erlebnisse aus der Nouvelle Héloïse lassen sich als Höhepunkte zwischenmenschlicher Beziehungen erkennen. In ihnen klingen durch das raum-zeitliche Empfinden hindurch Natur, Ich und Liebe zu einer Einheit zusammen.
Aber gerade nach dieser Seite hin unterläßt man jede Einwirkung; eure elenden Schriftsteller haben nur für diejenigen Strafpredigten, die unterdrückt sind, und die Moral der Bücher wird stets erfolglos sein, weil sie nur in der Kunst besteht, dem Stärkeren den Hof zu machen.“22 Und darüber hinaus betont Rousseau im Roman selbst: „Die Romane eignen sich vielleicht zum letzten Belehrungsmittel, das noch für ein Volk übrigbleibt, welches bereits so gesunken ist, daß cs sich für jedes andere unempfänglich zeigt.“23 Der Inhalt der Nouvelle Héloïse ist grob skizziert folgender: Saint-Preux, aus den niederen Ständen, dem Volk stammend, als Lehrer im Haus einer adligen Familie angestellt, verliebt sich in die Tochter der Familie.
Dem Roman ist eine Romanpoetik vorangestellt: »Preface de La Nouvelle Heloise ou Entretien sur les romans, entre l'editeur et un homme de lettres«. Im bukolischen Ambiente der Schweizer Alpen beginnt und endet die nicht standesgemäße Liebesgeschichte zwischen der adeligen, tugendhaft-frommen Julie d'Etanges und ihrem bürgerlichen Hauslehrer Saint-Preux, der auf Julie verzichten muss und ins Ausland, nach Paris und nach England, übersiedelt.
Julie, die Saint-Preux noch immer liebt, stirbt nach dem Verlust eines ihrer Kinder. Der umfangreiche und mehrstimmige Briefroman verbindet die tragische Geschichte einer empfindsamen, doch sentimentalisch getönten Liebe über Standesgrenzen hinweg mit lyrischem Landschaftstableau, der Schilderung eines idealen Naturzustands, einer Gesellschaftsutopie, der Evokation des anfänglichen (zweiten) Naturzustands, des Inbegriffs von Glück. 1764 nimmt Rousseau seine Arbeit an seiner Autobiographie (Les confessions de Jean-Jacques Rousseau) auf, deren Bericht bis zum Jahre 1766 fortschreitet, als er einer Einladung David Humes nach England Folge leistet.
Es ist eine als Epitaph zu lesende Inschrift, die Rousseau hier einsetzt, Petrarcas Sone 338 auf den Tod seiner Gelicbten Laura entnommen, das damit auch, als ein Beispiel aus der europäischen Geschichte der Liebenden und der Liebesgeschichten, fungier als ein Prätext für diesen Roman, der sich bcreits mit seinem Titel einschreibt in die Tradition von Darstellungen der Schicksale unglückscliger Liebespaare — unglück- seliger Liebespaare zumal, die einander schreiben und über ihr Schicksal schreiben. Julie ou La Nouvelle Héloise nämlich zitiert jene ebenfalls aus dem Hochmittelalter.
II, Paris 1964 (Pléiade). )ean-)acques Rousseau 171 geworfene Frage nach dem rechten Gebrauch der Sprache auch Rousseau umtrieb, als das mit der rhetorischen Verpflichtung (ars dictandi) verbundene grundlegende Problem des Bezugs von Worten und Dingen, des Ursprungs der Sprache und der Möglichkeiten von Benennung überhaupt — der Liebe namentlich, und von ihr ist die Rede, sie spricht in Julie ou la Nouvelle Héloise.
Die Lettres de deux amans ... beginnen, dem Titel gemäß und auch dem Geschmack des damaligen Publikums, mit einem Liebesbrief, und die ersten Worte der dann auf 6 Bände mit 172 Briefen anwachsenden gewaltigen Korrespondenz versetzen die Leserinnen und Leser in medias res einer Liebesgeschichte, die längst schicksalhaft begonnen hat: Il faut vous fuir, Mademoiselle, je le sens bien: j'aurois dû beaucoup moins attendre, ou plutôt il faloit ne vous voir jamais.
Saint-Preux, Hauslehrer und Erzieher des schönen Fräuleins Julie d'Etange, hat sich in seine Schülerin verliebt — so wie vor ihm eben Abaelard, so wie allerdings auch Robert Lovelace, der Hauslehrer und gewaltsame Verführer der Clarissa Harlowe in Samuel Richardsons siebenbändigem Briefroman von 1748, Clarissa, Or the History of a Ioung Lad, comprehending the Most Important concerns of Private Life, der gleichfalls den Akzent auf die Intimität der Briefe setzte und seinerseits die Indiskretion der Leserschaft herausforderte.
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Das aus innerer Sammlung erwachsene Erlebnis des Gleichklangs zwischen dem eigenen Ich und dem geliebten Menschen findet einen weiteren Höhepunkt in der Nouvelle Héloïse in dem 17. Brief: Le Lac2. Wichtig für beide seelische Empfindungslagen erscheint die Tatsache, daß das Raumerlebnis ein konkretes an die äußere Umgebung gebundenes Moment und zugleich eine innerseelische zwischenmenschliche Relation ist.
Rousseau versteht es in der Nouvelle Héloïse, für die Gestaltung der Einheit von Ideal und Wirklichkeit, für die vertiefte Erschließung der seelischen Bereiche seiner Romanhelden und die Schilderung der in sozialer Harmonie gipfelnden Gesellschaftsbeziehungen auch neue sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten zu finden, die die poetische Sprache des 18.
In einem unbewachten Augenblick, als der Ehemann, der den Namen pompös', “lächerlich' findet, nicht zuhört, gesteht Julie ihrem Geliebten: “En vérité, mon ami, me dit-elle d'une voix émue, des jours ainsi passés tiennent du bon- heur de l'autre vie, et ce n'est pas sans raison qu'en y pensant j'ai donné d'avance à ce lieu le nom d'Elisée' (J, IV, 11, 485486). Der verger' erfüllt ganz die auch aus der Antike entlehnten Topoi des locus amoenus (Schatten, Wiese und Blumen, murmelndes Wasser, zwitschernde Vögel), welcher aber Saint-Preux nicht erscheint als kulturalisierte Kulisse für ein geselliges Zusammensein, sondem als ursprüngli- cher, paradiesischer Zufluchtsort einer die Einsamkeit suchenden Seele.
Wie die mythisierte Natur, die aufgerissen ist zwischen dem Paradiesgärtlein und dem urweltlichen Chaos der Gletscherströme, wird so der Pathos-Text des Sehnens und Mahnens zum Spiegel und Bildraum schöner Seelen, die verzweifeln am aporetischen Status ihrer Natürlichkeit, die sie zu passion'' und *vertu'' glei- chermaßen verpflichtet. Deren Opfer ist Julie.
Von Beginn an war seine Utopie, die Saint-Preux in Julies Seele stellvertretend für die ame humaine'' (J, I. 21, 73) ver- wirklicht sah als “ce divin accord de la vertu, de l'amour, et de la nature' (J, l, 21, 73), nichts als ein “pays des chimeres', “en ce monde le scul digne d'être habité (J, VI, 8, 693), wie Julie in ihrem vorletzten Brief an Saint-Preux schrieb.
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