RÉTIF DE LA BRETONNE, Nicolas-Edme (Q850): Difference between revisions
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Property / topic interest: morality / reference | |||
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Revision as of 12:24, 1 September 2023
No description defined
Language | Label | Description | Also known as |
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English | RÉTIF DE LA BRETONNE, Nicolas-Edme |
No description defined |
Statements
RÉTIF DE LA BRETONNE, Nicolas-Edme (français)
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Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).
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Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).
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Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).
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Vielfach wird in der Tradition des spanischen Picaro-Romans (Schelmenromans) die turbulente Geschichte vom hindernisreichen sozialen Aufstieg und dem schmerzhaften, aber erfolgreichen Lernen eines gewitzten Protagonisten erzählt, häufig in einem historischen Kontext und ebenso häufig mit stark erotischen Akzenten, die den frei-zügig-libertinen Roman vorbereiten. Prototypen sind Alain-Rene Lesage, Histoire de Gil Blas de Santillane (1715-1735), Pierre Carlet de Marivaux, Le paysan par-venu (1734/1735) und dessen Gegenstück, Nicolas Edme Retif de La Bretonnes Le paysan perverti (1775).
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In Retifs Sittengeschichte spielt, wie später auch bei Balzac, der Gegensatz von Stadt und Land eine große Rolle.
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In Retifs Sittengeschichte spielt, wie später auch bei Balzac, der Gegensatz von Stadt und Land eine große Rolle.
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Der Realismus des Erzählers und Novellisten Retif de La Bretonne nimmt in mancher Hinsicht die soziologisch orientierte Narrativik des 19.
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Jh.s vorweg, Merciers Tableau de Paris (1781-1788; Fortsetzung 1799/1800), ergänzt durch Retif de La Bretonnes Les nuits de Paris ou Le spectateur nocturne (ab 1788), ist ein Vorläufer der Paris-Literatur, die im 19.
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Dies ist nicht minder zu beachten, wenn - wie in den Romanen von Rétif de la Bretonne - eine ausgeprägte moralistische Zielstellung mit ganz anderen Mitteln und auf eine ganz andere Weise verfolgt wird. Bei ihm steht nicht die Gestaltung idealer Gesellschaftsbeziehungen im Vordergrund, sondern die abschrekende Schilderung von Laster, Unglück und menschlichem Leid.
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Dies ist nicht minder zu beachten, wenn - wie in den Romanen von Rétif de la Bretonne - eine ausgeprägte moralistische Zielstellung mit ganz anderen Mitteln und auf eine ganz andere Weise verfolgt wird. Bei ihm steht nicht die Gestaltung idealer Gesellschaftsbeziehungen im Vordergrund, sondern die abschrekende Schilderung von Laster, Unglück und menschlichem Leid.
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Dies ist nicht minder zu beachten, wenn - wie in den Romanen von Rétif de la Bretonne - eine ausgeprägte moralistische Zielstellung mit ganz anderen Mitteln und auf eine ganz andere Weise verfolgt wird. Bei ihm steht nicht die Gestaltung idealer Gesellschaftsbeziehungen im Vordergrund, sondern die abschrekende Schilderung von Laster, Unglück und menschlichem Leid.
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Dies ist nicht minder zu beachten, wenn - wie in den Romanen von Rétif de la Bretonne - eine ausgeprägte moralistische Zielstellung mit ganz anderen Mitteln und auf eine ganz andere Weise verfolgt wird. Bei ihm steht nicht die Gestaltung idealer Gesellschaftsbeziehungen im Vordergrund, sondern die abschrekende Schilderung von Laster, Unglück und menschlichem Leid. Gemäß seinen von Rousseau übernommenen Anschauungen erblickte er im Kapitalisierungsprozeß, wie er sich in den Städten vollzog, die Wurzel aller gesellschaftlichen Übel.
Rétif de la Bretonne, seiner Herkunft nach burgundischer Bauer, hatte seine Kenntnisse über die bäuerlichen Sitten wie auch über die Lebensweise der unteren Schichten der Pariser Bevölkerung aus der Erfahrung bezogen.
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Einzige Alternative dazu schien ihm die Rückkehr zur Natürlichkeit und Einfachheit ländlicher Sitten, zu präkapitalistischen Verhältnissen. Die Entdeckung des Volkes in seinen Werken, die im Hinblick auf die Herausbildung einer realistischen Romankunst gewiß hoch zu bewerten ist, steht damit jedoch im Zeichen einer falschen historischen Perspektive. Darum kann auch hier der Begriff „Realismus“ nur unter Vorbehalt Anwendung finden.
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Als Schüler und überzeugter Anhänger Rousseaus teilt er mit diesem neben dem weltanschaulichen Standpunkt auch die plebejisch-demokratische Gesinnung, die in seinen Werken in mannigfaltiger Weise ihren Niederschlag findet.
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Ich werde nie eine Täuschung vorbringen können.“12 Seine Erkenntnis, daß die individuellen Schicksale von äußeren Ereignissen, von gesellschaftlichen Faktoren bestimmt werden, ist eine der Voraussetzungen dafür, daß Rétif in seinen Werken den sozialen Details besondere Aufmerksamkeit schenkt.
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Ich werde nie eine Täuschung vorbringen können.“12 Seine Erkenntnis, daß die individuellen Schicksale von äußeren Ereignissen, von gesellschaftlichen Faktoren bestimmt werden, ist eine der Voraussetzungen dafür, daß Rétif in seinen Werken den sozialen Details besondere Aufmerksamkeit schenkt. In seinen Nuits de Paris (1788 bis 1794; „Nächte von Paris“), von denen er erwartet, daß sie einst, anno 2093, von den Franzosen als wichtigstes Quellenwerk der „Zeit vom Ende der Könige“ gelesen werden, finden wir Aufzeichnungen aus Kneipen und Billardstuben, Selbstgespräche und Dialoge von Betrunkenen, erfahren wir von seltsamen Berufen und Beschäftigungen, von Wiederverkäufern von Theaterkarten, Sammlern verlorengegangener Gegenstände usw. Bisweilen finden wir bei Rétif einfach „Verschiedenes“, wie in der Zeitung: so wenn er berichtet, daß gerade eine Frau aus einem Fenster gestürzt, ein alter Mann von einem Wagen überfahren worden ist, dessen Kutscher flüchtig ist, daß ein Apotheker durch fahrlässige Aushändigung einer verkehrten Rezeptur einen Patienten umgebracht hat u. ä.
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Zu seinen besten Werken zählen moralische und soziale Reformprojekte wie Le Thesmographe, Le Pornographe, La Découverte australe („Die australische Entdeckung“), autobiographische Werke, vor allem La vie de mon père („Das Leben meines Vaters“), Monsieur Nicolas, ou le coeur humain dévoilé (1696/97 ; "Monsieur Nicolas oder das entschleierte menschliche Herz“) und Romane wie Le Ménage parisien („Der Pariser Haushalt“) oder Le Paysan perverti („Der verdorbene Bauer“).