DIDEROT, Denis (Q306): Difference between revisions
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(Added reference to claim: topic interest (P47): society (Q3090), Adding references Haas_1902a Die Sittenlehre ist nach Diderot nicht nur, wie das Système de la Nature lehrt, notwendig im wohlverstandenen Interesse des Menschen selbst; sondern in der Natur des Menschen liegt die Notwendigkeit des geselligen Lebens der Menschheit, und die Voraussetzung des Bestandes der menschlichen Gesellschaft ist die Idee der Gerechtigkeit.) |
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English | DIDEROT, Denis |
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Statements
DIDEROT, Denis (français)
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An die Frühaufklärung, die eine bemerkenswerte Romanproduktion in Gang setzt und wichtige ästhetisch-poetologische Neuansätze und subversive politische Entwürfe wie das Testament des Abbe Meslier (1729; Teiledition durch Voltaire 1762) hervorbringt, schließt sich ab den 1740er Jahren die Hochaufklärung an mit ihrer Radikalisierung der >Lumieres< im französischen Materialismus (La Mettrie), der die Phänomene der Welt auf die Gesetzmäßigkeiten der Materie zurückführt, mit der philosophischen Ausprägung eines genuin französischen Sensualismus (Condillac), der Erfahrungen auf individuelle Sinneseindrücke zurückführt, mit der Naturgeschichte Buffons, dem politiktheoretischen Hauptwerk Montesquieus und dem literarischen und philosophischen Frühwerk Diderots.
Bedeutungsvoller ward Diderot für ihn. Den religiösen Skeptizismus neben politischem Indifferentismus, die naturwissenschaftliche Grundrichtung alles Philosophierens, das Verständnis für die Umwandlung der überlebten klassischen Tragödie und Komödie Frankreichs in die Tragisches mit Komischem vermischende „bürgerliche Tragödie“, deren Hauptschöpfer Diderot selbst war, die gerechte Würdigung der englischen Litteratur des XVIII.
Allerdings darf Diderot’s indirekte und direkte Mitwirkung nicht unterschätzt werden. Nicht nur die vielgerühmten Kunstkritiken der Salons und einige andere längere Artikel sind dessen Werk, auch in der Besprechung mancher naturwissenschaftlicher und philosophischer Arbeiten, die dem Dilettantismus Grimm’s ferner lagen, wird man die Beisteuer des stets hilfsbereiten Freundes erkennen.
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B. die Encyclopädie, explizit in Diderots Artikel »encyclope-die«, entschieden auf einen anthropozentrischen Standpunkt und wenige Jahre zuvor, 1749, erscheint Buffons Histoire naturelle de l’homme, In dieser Phase der Hochaufklärung pflegen die Länder Europas einen noch intensiveren Austausch als zuvor; man denke etwa an die Präsenz Shaftesburys, Laurence Sternes und David Humes in Frankreich, an die französische Rezeption der Leibniz-Wolff-schen Schulphilosophie, an ein europäisches Phänomen wie das bürgerliche Trauerspiel, an den Erfolg des französischen Sensualismus in Italien, an die Etablierung einer autonomen Wissenschaft der Ästhetik oder an die europaweite Präsenz des Naturrechts.
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Deren radikale Form, der Pyrrhonismus, bildet eine der Hauptlinien aufklärerischer Philosophie zwischen Bayle und Hume und spielt für das Entstehen moderner Wissenschaft (z.B. als Historischer Pyrrhonismus für die Geschichtswissenschaft bei Nicolas Freret), in der Religionskritik und auch in literarischen Bearbeitungen erkenntnistheoretischer und ethischer Fragen (deutlich z.B. bei Diderot) eine erhebliche Rolle.
Gerade Diderot war es, der „die Ansicht der Unabhängigkeit der Moralität von den metaphysischen Anschauungen der Religion gewonnen hat“ 10) : Je ne pourrais m'empêcher d'aimer la vérité et la vertu, et de haïr le mensonge et le vice, quand je saurais que tu nés pas ou quand je croirais que tu es et que tu t'en offenses (II. 61).
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Deren radikale Form, der Pyrrhonismus, bildet eine der Hauptlinien aufklärerischer Philosophie zwischen Bayle und Hume und spielt für das Entstehen moderner Wissenschaft (z.B. als Historischer Pyrrhonismus für die Geschichtswissenschaft bei Nicolas Freret), in der Religionskritik und auch in literarischen Bearbeitungen erkenntnistheoretischer und ethischer Fragen (deutlich z.B. bei Diderot) eine erhebliche Rolle.
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Zur Debatte steht auch die Alternative zwischen einer einheitlichen, immer und überall geltenden Vernunftmoral und einem ethischen Pluralismus, demzufolge Moral von zeitlich und lokal begrenzter Gültigkeit ist (so die Position La Mettries und Diderots) und der zum radikalen ethischen Relativismus und Immoralismus im Werk des Marquis de Sade führt.
In diesen Kontext gehören vor allem dialogische Erzähltexte des ethischen Plu-ralisten Diderot, insbesondere Le neveu de Rameau , aber auch die in Jacques le fa-taliste eingebetteten, ethisch oft in einen unauflösbaren Widerspruch mündenden Erzählungen, die >contes moraux< und ihr Pendant, die >contes immoraux<, und vor allem das Werk des Marquis de Sade, eine gewaltige und gewalttätige Verkehrung aufklärerischer Moral, die die literarischen Neuerungen der Aufklärung subversiv instrumentalisiert.
Diderots philosophische Ansichten haben sich von der ersten Zeit seines öffentlichen Auftretens bis zur Zeit der Abfassung des Reve d’Alembert mit seinen beiden Fortsetzungen von Grund aus geändert. Unter dem Einfluss von Haus und Schule hat er wohl in seiner Jugend an die Lehren der katholischen Kirche geglaubt; die Erkenntnis ist aber jedenfalls bald in ihm aufgegaitgen, dass sein Temperament unverträglich war mit dem starren Glauben an Dogmen, die er mit der Vernunft nicht erfassen konnte. In Bezug auf die Ethik nimmt er unter den Aufklärern eine besondere Stellung ein; er hat sich schroff in Gegensatz zu La Mettries Hedonismus gestellt.
Gerade Diderot war es, der „die Ansicht der Unabhängigkeit der Moralität von den metaphysischen Anschauungen der Religion gewonnen hat“ 10) : Je ne pourrais m'empêcher d'aimer la vérité et la vertu, et de haïr le mensonge et le vice, quand je saurais que tu nés pas ou quand je croirais que tu es et que tu t'en offenses (II. 61).
Diderot hat also immer an der altruistischen Moral festgehalten, und es ist vollkommen richtig, wenn er einmal sagt, dass das Moialisieren sein Steckenpferd sei (VI. 315).
So schwungvolle Tiraden er auch zur Verteidigung der moralischen Grundsätze geschrieben hat, die Begeisterung, die aus ihnen spricht, ist in Bezug auf ihre Wirkung wohl überlegt, und die Wirkung solcher rhetorischen Ergüsse wird durch die Erwägung abgeschwächt, dass Diderot in den von ihm der breiten Öffentlichkeit nicht übergebenen Schriften in ganz anderen Worten von der Tugend spricht als in den Schriften, die zur geheimen Verbreitung unter Gleichgesinnte bestimmt waren; man vergleiche nur die obigen Citate aus dem Rêve d'Alembert mit denen aus dem Essai über Claudius und Nero.
Es giebt auch andere Beweise dafür, dass Diderot aus opportunistischen Rücksichten zum Festhalten an der altruistischen Moral veranlasst wurde.
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In Frankreich bezieht vor allem Diderot nach Dubos in dieser ästhetischen Grundsatzfrage Stellung.
Künstler, Schriftsteller und sensualistisch geprägte Aufklärer wie Condillac und Diderot erörtern nach Dubos die Auswirkungen der Künste auf die >sensibilite< der Rezipienten und fragen, was aus welchem Grund ästhetisches Wohlgefallen und Lust auslöst, wie Schmerz im ästhetischen Erleben sublimiert wird, welche Rangfolge Empfindungen und Emotionen im ästhetischen Erleben haben, wo Schmerz in Lust übergeht und wie sich starke Empfindungen ästhetisch adäquat umsetzen lassen.
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Künstler, Schriftsteller und sensualistisch geprägte Aufklärer wie Condillac und Diderot erörtern nach Dubos die Auswirkungen der Künste auf die >sensibilite< der Rezipienten und fragen, was aus welchem Grund ästhetisches Wohlgefallen und Lust auslöst, wie Schmerz im ästhetischen Erleben sublimiert wird, welche Rangfolge Empfindungen und Emotionen im ästhetischen Erleben haben, wo Schmerz in Lust übergeht und wie sich starke Empfindungen ästhetisch adäquat umsetzen lassen.
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Künstler, Schriftsteller und sensualistisch geprägte Aufklärer wie Condillac und Diderot erörtern nach Dubos die Auswirkungen der Künste auf die >sensibilite< der Rezipienten und fragen, was aus welchem Grund ästhetisches Wohlgefallen und Lust auslöst, wie Schmerz im ästhetischen Erleben sublimiert wird, welche Rangfolge Empfindungen und Emotionen im ästhetischen Erleben haben, wo Schmerz in Lust übergeht und wie sich starke Empfindungen ästhetisch adäquat umsetzen lassen.
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In Diderots Genieästhetik werden >enthousiasme< und >energie< zu Schlüsselkonzepten.
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In Diderots Genieästhetik werden >enthousiasme< und >energie< zu Schlüsselkonzepten.
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Fiktion, die Fiktionalität thematisiert, ist ein grundlegendes Merkmal der fortgeschrittenen Poetik des Dix-Huitieme zwischen Dubos, Batteux und Diderot.
Die für Diderot charakteristische Form von Fiktionalität setzt auf perfekte Illusionserzeugung, macht aber die fiktional konstruierte Illusion als solche erkennbar und entzieht ihr durch erzähllogische und theaterspezifische Tricks den Boden.
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Die für Diderot charakteristische Form von Fiktionalität setzt auf perfekte Illusionserzeugung, macht aber die fiktional konstruierte Illusion als solche erkennbar und entzieht ihr durch erzähllogische und theaterspezifische Tricks den Boden.
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In philosophischen Schriften kommt der Dialogform eine außerordentlich große Bedeutung zu; die Grenze zwischen Fiktion und philosophischer Theorie löst sich hier tendenziell auf (Diderot, Le reve de d’Alembert, 1769; Sade, La philosophie dans le boudoir, 1795).
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Dies gilt umso mehr für die pornographische Literatur der Epoche, die die wirkungsästhetische Poetik des Sensualismus umstandslos umsetzt und sich teilweise auch mit politisch-subversiven Inhalten verbindet, z. B. in Therese phi-losophe (1748, dem Marquis d'Argens zugeschrieben), Le sopha. In der zweiten Jahrhunderthälfte etabliert sich erfolgreich der Schauerroman (>gothic novel<, >roman noir<), der seine Blüte während der Revolution und bei Sade erlebt und in die Schwarze Romantik des 19.
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Dies gilt umso mehr für die pornographische Literatur der Epoche, die die wirkungsästhetische Poetik des Sensualismus umstandslos umsetzt und sich teilweise auch mit politisch-subversiven Inhalten verbindet, z. B. in Therese phi-losophe (1748, dem Marquis d'Argens zugeschrieben), Le sopha. In der zweiten Jahrhunderthälfte etabliert sich erfolgreich der Schauerroman (>gothic novel<, >roman noir<), der seine Blüte während der Revolution und bei Sade erlebt und in die Schwarze Romantik des 19.
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Die Selbstthematisierung des Erzählens ist auch in der kürzeren Erzählliteratur dokumentiert wie etwa in Diderots >conte< mit dem paradoxen Titel Ceci n’estpas un conte (1773).
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Ein Musterbeispiel bietet Diderots Supplement au voyage de Bougainville (1772, erschienen 1796), wo u. a. das europäische Inzesttabu dialogisch relativiert wird.
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Bedeutungsvoller ward Diderot für ihn. Den religiösen Skeptizismus neben politischem Indifferentismus, die naturwissenschaftliche Grundrichtung alles Philosophierens, das Verständnis für die Umwandlung der überlebten klassischen Tragödie und Komödie Frankreichs in die Tragisches mit Komischem vermischende „bürgerliche Tragödie“, deren Hauptschöpfer Diderot selbst war, die gerechte Würdigung der englischen Litteratur des XVIII.
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Bedeutungsvoller ward Diderot für ihn. Den religiösen Skeptizismus neben politischem Indifferentismus, die naturwissenschaftliche Grundrichtung alles Philosophierens, das Verständnis für die Umwandlung der überlebten klassischen Tragödie und Komödie Frankreichs in die Tragisches mit Komischem vermischende „bürgerliche Tragödie“, deren Hauptschöpfer Diderot selbst war, die gerechte Würdigung der englischen Litteratur des XVIII.
Für ihn galt Voltaire, den wir als den eigentlichen Propheten der Aufklärung betrachten, als ein auf halbem Wege stehen gebliebener, weil er in der Philosophie sich dem Materialismus Diderot’s entgegenstellte, Kunst und Dichtung für unvergänglichere Güter hielt, als die exakte Naturwissenschaft, und vor allem, weil er, in seinen für die Öffentlichkeit bestimmten Schriften wenigstens, sich zum Deismus bekannte.
Allerdings darf Diderot’s indirekte und direkte Mitwirkung nicht unterschätzt werden. Nicht nur die vielgerühmten Kunstkritiken der Salons und einige andere längere Artikel sind dessen Werk, auch in der Besprechung mancher naturwissenschaftlicher und philosophischer Arbeiten, die dem Dilettantismus Grimm’s ferner lagen, wird man die Beisteuer des stets hilfsbereiten Freundes erkennen.
So sehr auch Grimm mit Diderot die naturwissenschaftlich-experimentelle Forschung betont und Voltaire (im vollen Gegensatz zu unserem Dubois-Reymond) die Kenntnisse des Naturforschers ganz abspricht, ist es doch ein gewaltiger Unterschied, wie er oder wie Diderot und d’Alembert diese Grundauffassung zu vertreten wissen.
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Bedeutungsvoller ward Diderot für ihn. Den religiösen Skeptizismus neben politischem Indifferentismus, die naturwissenschaftliche Grundrichtung alles Philosophierens, das Verständnis für die Umwandlung der überlebten klassischen Tragödie und Komödie Frankreichs in die Tragisches mit Komischem vermischende „bürgerliche Tragödie“, deren Hauptschöpfer Diderot selbst war, die gerechte Würdigung der englischen Litteratur des XVIII.
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Bedeutungsvoller ward Diderot für ihn. Den religiösen Skeptizismus neben politischem Indifferentismus, die naturwissenschaftliche Grundrichtung alles Philosophierens, das Verständnis für die Umwandlung der überlebten klassischen Tragödie und Komödie Frankreichs in die Tragisches mit Komischem vermischende „bürgerliche Tragödie“, deren Hauptschöpfer Diderot selbst war, die gerechte Würdigung der englischen Litteratur des XVIII.
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Für ihn galt Voltaire, den wir als den eigentlichen Propheten der Aufklärung betrachten, als ein auf halbem Wege stehen gebliebener, weil er in der Philosophie sich dem Materialismus Diderot’s entgegenstellte, Kunst und Dichtung für unvergänglichere Güter hielt, als die exakte Naturwissenschaft, und vor allem, weil er, in seinen für die Öffentlichkeit bestimmten Schriften wenigstens, sich zum Deismus bekannte.
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Allerdings darf Diderot’s indirekte und direkte Mitwirkung nicht unterschätzt werden. Nicht nur die vielgerühmten Kunstkritiken der Salons und einige andere längere Artikel sind dessen Werk, auch in der Besprechung mancher naturwissenschaftlicher und philosophischer Arbeiten, die dem Dilettantismus Grimm’s ferner lagen, wird man die Beisteuer des stets hilfsbereiten Freundes erkennen.
Der empfindungsvolle Nachruf an Diderot und der ebenso kalte Abschied von d’Alembert und Rousseau verrät doch Grimm’s Feder, und wenn Diderot nach wie vor die Kunstkritiken schrieb, was zu bezweifeln kein hinreichender Grund vorliegt, so dürfen wir in Grimm wohl den unausgesetzt thätigen Musikreferenten suchen.
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Obwohl Diderots Religieuse seit 100 Jahren bekannt ist, gehen die Urteile, die über diesen Roman gefällt worden sind, doch heute noch weit auseinander. Hettner sagt z. mais il n'est p^s entièrement méprisable“ .3) Uneingeschränktes Lob spendet dem Werk Fürst4); er erblickt in der Religieuse ein „Seelengemälde, das dank der rein menschlichen Züge, die es allenthalben trägt, und die mit grosser Kunst zu überragender Bedeutung herausgemeisselt werden, jedes menschliche Herz aufs innigste berührt“.
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Obwohl Diderots Religieuse seit 100 Jahren bekannt ist, gehen die Urteile, die über diesen Roman gefällt worden sind, doch heute noch weit auseinander. Hettner sagt z. mais il n'est p^s entièrement méprisable“ .3) Uneingeschränktes Lob spendet dem Werk Fürst4); er erblickt in der Religieuse ein „Seelengemälde, das dank der rein menschlichen Züge, die es allenthalben trägt, und die mit grosser Kunst zu überragender Bedeutung herausgemeisselt werden, jedes menschliche Herz aufs innigste berührt“.
Obwohl er in dem Rêve d'Alembert die Selbstachtung, die Scham, die Gewissensbisse für Nichtigkeiten erklärt, die auf der Un- 10) Windelband l. c. p. 418. Il) Mit Rücksicht auf die von Diderot in der Abhandlung De la Poésie dramatique vertretenen ethischen Ideen setze ich die Abfassung dieser Abhandlung in die Jahre 1757—59; diese Abfassungszeit scheint auch Rosenkranz anzunehmen. — R faut le transformer en celui de bienfaisance et son opposé en celui de malfaisance“.
So schwungvolle Tiraden er auch zur Verteidigung der moralischen Grundsätze geschrieben hat, die Begeisterung, die aus ihnen spricht, ist in Bezug auf ihre Wirkung wohl überlegt, und die Wirkung solcher rhetorischen Ergüsse wird durch die Erwägung abgeschwächt, dass Diderot in den von ihm der breiten Öffentlichkeit nicht übergebenen Schriften in ganz anderen Worten von der Tugend spricht als in den Schriften, die zur geheimen Verbreitung unter Gleichgesinnte bestimmt waren; man vergleiche nur die obigen Citate aus dem Rêve d'Alembert mit denen aus dem Essai über Claudius und Nero.
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Es ist dabei nicht äusser acht zu lassen, dass Diderot sich als „phi-losophe“, d. h. als einer der Männer betrachtet, deren Aufgabe es sei, den Menschen die Wahrheit zu verkünden, sie von den Fesseln der Vorurteile und des Aberglaubens zu befreien, um sie dadurch besser und glücklicher zu machen.
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Es ist dabei nicht äusser acht zu lassen, dass Diderot sich als „phi-losophe“, d. h. als einer der Männer betrachtet, deren Aufgabe es sei, den Menschen die Wahrheit zu verkünden, sie von den Fesseln der Vorurteile und des Aberglaubens zu befreien, um sie dadurch besser und glücklicher zu machen.
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Es ist dabei nicht äusser acht zu lassen, dass Diderot sich als „phi-losophe“, d. h. als einer der Männer betrachtet, deren Aufgabe es sei, den Menschen die Wahrheit zu verkünden, sie von den Fesseln der Vorurteile und des Aberglaubens zu befreien, um sie dadurch besser und glücklicher zu machen.
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Obwohl er in dem Rêve d'Alembert die Selbstachtung, die Scham, die Gewissensbisse für Nichtigkeiten erklärt, die auf der Un- 10) Windelband l. c. p. 418. Il) Mit Rücksicht auf die von Diderot in der Abhandlung De la Poésie dramatique vertretenen ethischen Ideen setze ich die Abfassung dieser Abhandlung in die Jahre 1757—59; diese Abfassungszeit scheint auch Rosenkranz anzunehmen. — R faut le transformer en celui de bienfaisance et son opposé en celui de malfaisance“.
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Die Sittenlehre ist nach Diderot nicht nur, wie das Système de la Nature lehrt, notwendig im wohlverstandenen Interesse des Menschen selbst; sondern in der Natur des Menschen liegt die Notwendigkeit des geselligen Lebens der Menschheit, und die Voraussetzung des Bestandes der menschlichen Gesellschaft ist die Idee der Gerechtigkeit.
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Die Sittenlehre ist nach Diderot nicht nur, wie das Système de la Nature lehrt, notwendig im wohlverstandenen Interesse des Menschen selbst; sondern in der Natur des Menschen liegt die Notwendigkeit des geselligen Lebens der Menschheit, und die Voraussetzung des Bestandes der menschlichen Gesellschaft ist die Idee der Gerechtigkeit.
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Die Sittenlehre ist nach Diderot nicht nur, wie das Système de la Nature lehrt, notwendig im wohlverstandenen Interesse des Menschen selbst; sondern in der Natur des Menschen liegt die Notwendigkeit des geselligen Lebens der Menschheit, und die Voraussetzung des Bestandes der menschlichen Gesellschaft ist die Idee der Gerechtigkeit.