VOLTAIRE, François-Marie Arouet de (Q981)
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VOLTAIRE, François-Marie Arouet de (français)
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Europaweit strahlen die Theorien Isaac Newtons aus, die unter den prominenten >philosophes< vor allem Voltaire nachhaltig beschäftigen und die experimentelle Methode als Paradigma aufklärerischer Wissenschaft und Philosophie begründen.
Seit 1755 arbeitet Voltaire mit an der Encyclopedie, Wenig später entsteht sein Dictionnaire philosophique portatif ou La raison par alphabet (1764/1769) im handlichen, erschwinglichen Taschenbuchformat, das er dem totalen und exklusiven Aufklärungsanspruch der vielbändigen, teuren und aufwendigen Encyclopedie entgegen setzt: »Jamais vingt volumes in folio ne feront de revolution; ce sont les petits livres portatifs a trente sous qui sont a craindre« (Brief an d'Alembert).
Die meisten Werke Voltaires sind tendenziös und huldigen den Ideen, die er als vernunftgemäß richtig er- ³) Darin liegt auch der tiefste Grund seiner Feindschaft mit J. J. Rousseau; die Vertreter des Rationalen und des Irrationalen stehen sich hier gegenüber und befehden sich. Seine Kunst ist also nicht um ihrer selbst willen lebensberechtigt, sondern weil sie mit ethisch-rationalen Zielen im Dienste der Menschheit steht.
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An die Seite traditioneller Darstellungsästhetik treten geschmacks- und wirkungsästhetische Ansätze unterschiedlicher Herkunft: Italienische Autoren wie Muratori, englische wie Hume, französische wie Madame Dacier, Voltaire, Batteux, Montesquieu und Marmontel beschäftigen sich mit der Analyse des Geschmacksbegriffs.
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Bei Voltaire etabliert sich der Dialog als autonome Kurzform, die nur noch schwach fiktionalisiert ist.
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Die Gattungsbezeichnung wird zum >understatement< für oftmals durchaus ambitionierte theoretische, (natur-)wissenschaftliche und historiographische Entwürfe (z. B. Einige neuartige (kürzere) Textsorten tragen aufschlussreiche Bezeichnungen wie (dramatisches und lyrisches) >impromptu< (Stegreifgedicht, Stegreifspiel), in dem sich die Hinwendung zum Performativen abzeichnet, oder >aper^u<, das die skizzenhafte Darstellung großer Sachzusammenhänge wie auch die im moralistischen Schrifttum festgehaltene blitzartige individuelle Intuition bezeichnet.
Die Vermittlung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse in eleganter und unterhaltsamer Form wird im 18. Jh. In Fontenelles Entretiens ist eine Frau die aufklärungsbedürftige Protagonistin; im Vorwort heißt es, eine Dame, die die Princesse de Cleves zu lesen verstehe, sei, wenn sie sich nur recht bemühe, auch in der Lage, die neue Kosmologie und Descartes' Wirbeltheorie zu verstehen.
Die in Oxford erscheinende Werkausgabe, die 2018 abgeschlossen sein soll, ist auf 200 Bände angelegt, wird über 700 Einzeltexte sowie mindestens 21000 Briefe von und an Voltaire umfassen, Tausende von Versen in allen Stillagen, Dutzende von Erzählungen aller Art, fast 30 Tragödien, rund 20 Komödien, ein nationales Heldenepos (La Henriade), ein komisch-heroisches Versepos (La pucelle), ein polemisches Wörterbuch, zahlreiche historiographische Schriften, gelehrte und naturwissenschaftliche Abhandlungen sowie philosophische Texte.
Da Voltaire schon Bekanntschaft mit der Bastille gemacht und infolge dieser Publikation Repressionen zu befürchten hat, lebt er nun 15 Jahre mit der Marquise Du Chatelet auf deren Landsitz in Cirey zusammen, wo das Paar den bereits erwähnten gemeinsamen philosophischen und naturwissenschaftlichen Interessen nachgeht, denen sich Voltaires Elements de la philosophie de Newton (1738/1741) verdanken.
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Die Gattungsbezeichnung wird zum >understatement< für oftmals durchaus ambitionierte theoretische, (natur-)wissenschaftliche und historiographische Entwürfe (z. B. Einige neuartige (kürzere) Textsorten tragen aufschlussreiche Bezeichnungen wie (dramatisches und lyrisches) >impromptu< (Stegreifgedicht, Stegreifspiel), in dem sich die Hinwendung zum Performativen abzeichnet, oder >aper^u<, das die skizzenhafte Darstellung großer Sachzusammenhänge wie auch die im moralistischen Schrifttum festgehaltene blitzartige individuelle Intuition bezeichnet.
Die in Oxford erscheinende Werkausgabe, die 2018 abgeschlossen sein soll, ist auf 200 Bände angelegt, wird über 700 Einzeltexte sowie mindestens 21000 Briefe von und an Voltaire umfassen, Tausende von Versen in allen Stillagen, Dutzende von Erzählungen aller Art, fast 30 Tragödien, rund 20 Komödien, ein nationales Heldenepos (La Henriade), ein komisch-heroisches Versepos (La pucelle), ein polemisches Wörterbuch, zahlreiche historiographische Schriften, gelehrte und naturwissenschaftliche Abhandlungen sowie philosophische Texte.
Voltaire ist seit 1745 offizieller Historiograph Ludwigs XV. Noch während seines Aufenthalts in Potsdam bringt er 1751 sein Geschichtswerk Le siecle de Louis XIV heraus.
Damit beansprucht er einen herausragenden Rang in der nationalen Traditionssicherung Frankreichs, wie auch mit seinen Tragödien und seiner Hen-riade (ab 1723), in der Henri IV in zehn Gesängen als Nationalheld gerühmt wird. 1756 erscheint Voltaires Essai sur les m&urs et l’esprit des nations, ein historisch und geographisch weit ausgreifendes Werk, das ihm den Ruf einträgt, einer der Begründer der vergleichenden Kulturgeschichtsschreibung zu sein; in diesem Zusammenhang prägt er auch den zukunftsträchtigen Begriff der >philosophie de l'histoire<.
Jh.s spielt, parallel zur Blüte der National- und vor allem Universalgeschichtsschreibung, das Traditionsgenre des Epos (in gereimter oder ungereimter Form) mit national- oder menschheitsgeschichtlichen Stoffen eine bedeutende Rolle (Voltaire, Marmontel, Madame du Boccage, Andre Chenier).
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In Voltaires Candide wird Leibniz' metaphysischer Optimismus in der Figur des Pangloss karikiert, dessen Gegenspieler Martin Züge Bayles trägt.
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Bayle begründet die Kritik als aufklärerischen Diskurstypus; diesen führt vor allem Voltaire in der für ihn charakteristischen Form weiter, indem er die schwer entzifferbare Baylesche Ironie zu deutlicher ironischer Kritik ausbaut. 1696/1697 (überarbeitet 1702) veröffentlicht Bayle sein meistgelesenes Werk, seinen Dictionnaire historique et critique. 1692 legt er sein kühnes Programm dar (Projet et fragments d’un dictionnaire critique): In einem lexikographischen Werk sollen alle Irrtümer der überlieferten Enzyklopädien richtiggestellt, d.h. der gesamten Überlieferung und allen Autoritäten soll kritisch entgegengetreten werden.
Selbst wenn Voltaire Fontenelle als Akademiesekretär in Micromegas (1752) karikiert, ist seine Religionskritik dennoch von dessen witzigen Anekdoten und >reductiones ad absurdum< des Aberglaubens stark beeinflusst.
Der katholische Denker, mit dem Voltaire sich trotz seiner Kirchenkritik wohl am intensivsten befasst und dem er seinen polemischen Stil teilweise verdankt, ist Blaise Pascal, dessen Philosophie in Frankreich vor und nach 1800 von Montesquieu bis zu Rousseau, Condorcet und Tocqueville viele bedeutende Köpfe geprägt hat.
Auch Boileau bedeutete, trotz Voltaire’s absprechender Kritik, für ihn fast dasselbe, wie für das siebzehnte Jahrhundert, und Montesquieu, der tiefe Erforscher und beredte Dolmetscher römischer Grösse, galt ihm im ganzen als unumstössliche Autorität, gerade wie seinem Vorgänger in der Redaktion der Korrespondenz, dem Abbe Raynal.
Die englische Litteratur der Zeit tritt weit mehr in den Vordergrund, aber sein Urteil über Shakespeare, den Ducis und Letour-neur nach Voltaire’s Vorgänge in Paris einzubürgern suchten, leidet an allen Vorurteilen und Einseitigkeiten der Voltaire’sehen Kritik.
Voltaires Urteile entspringen stets dem gesunden Menschenverstand. Er ist der geborene Kritiker.
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Selbst wenn Voltaire Fontenelle als Akademiesekretär in Micromegas (1752) karikiert, ist seine Religionskritik dennoch von dessen witzigen Anekdoten und >reductiones ad absurdum< des Aberglaubens stark beeinflusst.
Zwischen 1726 und 1728 hält Voltaire sich in England auf, wo sich ihm die Vorzüge der konstitutionellen Monarchie, der englische Empirismus, die Theorien Newtons wie die Dramen Shakespeares offenbaren. 1734 erscheinen ohne Druckerlaubnis seine Lettres philosophiques, in denen er die französischen Leser mit den mannigfachen Vorzügen der englischen Politik und Kultur, vor allem der Praxis weitgehender religiöser Toleranz vertraut macht (1733 unter dem Titel Lettres anglaises in London erschienen).
In den berühmten Justizaffären Calas, La Barre und Sirven setzt Voltaire sein polemisches Talent, seine Militanz und sein juristisches Geschick ein, um die Öffentlichkeit gegen den herrschenden religiösen Fanatismus und die Ungerechtigkeiten des französischen Rechtssystems zu mobilisieren (Traite sur la tolerance, a l'occasion de la mort de Jean Calas, 1763).
In den berühmten Justizaffären Calas, La Barre und Sirven setzt Voltaire sein polemisches Talent, seine Militanz und sein juristisches Geschick ein, um die Öffentlichkeit gegen den herrschenden religiösen Fanatismus und die Ungerechtigkeiten des französischen Rechtssystems zu mobilisieren (Traite sur la tolerance, a l'occasion de la mort de Jean Calas, 1763). Sein Feldzug für religiöse Toleranz bezieht Argumente Bayles und Lockes, aber auch pragmatische Motive ein, die er schon in den Lettres philosophiques angeführt hat und die sich ähnlich u. a. bei Montesquieu finden, wie z.
Während d’Alembert, so weit bei ihm von einer Sympathie für Konfessionsunterschiede die Rede sein kann, nie von der Einwirkung der katholischen Erziehung sich ganz freimachte und auch Voltaire den Protestantismus noch feindseliger beurteilte, als den Katholizismus, fällt für Grimm das Luthertum mit der Volksaufklärung und selbst mit der Toleranz ziemlich zusammen, die katholische Volksbildung ist ihm ein Mittel der Verdummung.
Voltaire’s Beurteilung ist oft eine kleinlich - mäkelnde und der tiefergehenden Gesichtspunkte entbehrende, wenngleich sie vieles Richtige trifft und da auch von unverkennbarer Sympathie zeugt, wo Grimm und Voltaire zusammen gegen Kirchenglauben und die überlebte Philosophie eines Descartes Front machen konnten.
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Selbst wenn Voltaire Fontenelle als Akademiesekretär in Micromegas (1752) karikiert, ist seine Religionskritik dennoch von dessen witzigen Anekdoten und >reductiones ad absurdum< des Aberglaubens stark beeinflusst.
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Die in Oxford erscheinende Werkausgabe, die 2018 abgeschlossen sein soll, ist auf 200 Bände angelegt, wird über 700 Einzeltexte sowie mindestens 21000 Briefe von und an Voltaire umfassen, Tausende von Versen in allen Stillagen, Dutzende von Erzählungen aller Art, fast 30 Tragödien, rund 20 Komödien, ein nationales Heldenepos (La Henriade), ein komisch-heroisches Versepos (La pucelle), ein polemisches Wörterbuch, zahlreiche historiographische Schriften, gelehrte und naturwissenschaftliche Abhandlungen sowie philosophische Texte.
Da Voltaire schon Bekanntschaft mit der Bastille gemacht und infolge dieser Publikation Repressionen zu befürchten hat, lebt er nun 15 Jahre mit der Marquise Du Chatelet auf deren Landsitz in Cirey zusammen, wo das Paar den bereits erwähnten gemeinsamen philosophischen und naturwissenschaftlichen Interessen nachgeht, denen sich Voltaires Elements de la philosophie de Newton (1738/1741) verdanken.
Voltaire’s Beurteilung ist oft eine kleinlich - mäkelnde und der tiefergehenden Gesichtspunkte entbehrende, wenngleich sie vieles Richtige trifft und da auch von unverkennbarer Sympathie zeugt, wo Grimm und Voltaire zusammen gegen Kirchenglauben und die überlebte Philosophie eines Descartes Front machen konnten.
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Von bürgerlicher Herkunft, bringt es Voltaire als geschickter Geschäftsmann und Spekulant zu einem großen Vermögen; mit Le mondain (1736) verfasst er ein Lobgedicht auf den in der späteren Aufklärung heftig umstrittenen, von Rousseau verdammten Luxus.
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Der junge Voltaire versucht sich als Tragödiendichter. 1718 wird (Edipe uraufgeführt, es folgen zahlreiche Tragödien, teils mit antiken, teils mit exotischen Stoffen (Brutus, 1730; Zaire, 1732; La mort de Cesar, 1733; Fanatisme ou Maho-met le prophete, 1741, eine Tragödie, die Voltaire dem Papst widmen will; Merope, 1743; Semiramis, 1748; L’orphelin de la Chine, 1755; Tancrede, 1760; Saül, 1763; Sophonisbe, 1770).
Voltaire ist seit 1745 offizieller Historiograph Ludwigs XV. Noch während seines Aufenthalts in Potsdam bringt er 1751 sein Geschichtswerk Le siecle de Louis XIV heraus. Seit 1755 arbeitet Voltaire mit an der Encyclopedie, Wenig später entsteht sein Dictionnaire philosophique portatif ou La raison par alphabet (1764/1769) im handlichen, erschwinglichen Taschenbuchformat, das er dem totalen und exklusiven Aufklärungsanspruch der vielbändigen, teuren und aufwendigen Encyclopedie entgegen setzt: »Jamais vingt volumes in folio ne feront de revolution; ce sont les petits livres portatifs a trente sous qui sont a craindre« (Brief an d'Alembert).
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Der junge Voltaire versucht sich als Tragödiendichter. 1718 wird (Edipe uraufgeführt, es folgen zahlreiche Tragödien, teils mit antiken, teils mit exotischen Stoffen (Brutus, 1730; Zaire, 1732; La mort de Cesar, 1733; Fanatisme ou Maho-met le prophete, 1741, eine Tragödie, die Voltaire dem Papst widmen will; Merope, 1743; Semiramis, 1748; L’orphelin de la Chine, 1755; Tancrede, 1760; Saül, 1763; Sophonisbe, 1770).
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Der junge Voltaire versucht sich als Tragödiendichter. 1718 wird (Edipe uraufgeführt, es folgen zahlreiche Tragödien, teils mit antiken, teils mit exotischen Stoffen (Brutus, 1730; Zaire, 1732; La mort de Cesar, 1733; Fanatisme ou Maho-met le prophete, 1741, eine Tragödie, die Voltaire dem Papst widmen will; Merope, 1743; Semiramis, 1748; L’orphelin de la Chine, 1755; Tancrede, 1760; Saül, 1763; Sophonisbe, 1770).
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Zwischen 1726 und 1728 hält Voltaire sich in England auf, wo sich ihm die Vorzüge der konstitutionellen Monarchie, der englische Empirismus, die Theorien Newtons wie die Dramen Shakespeares offenbaren. 1734 erscheinen ohne Druckerlaubnis seine Lettres philosophiques, in denen er die französischen Leser mit den mannigfachen Vorzügen der englischen Politik und Kultur, vor allem der Praxis weitgehender religiöser Toleranz vertraut macht (1733 unter dem Titel Lettres anglaises in London erschienen).
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Zwischen 1726 und 1728 hält Voltaire sich in England auf, wo sich ihm die Vorzüge der konstitutionellen Monarchie, der englische Empirismus, die Theorien Newtons wie die Dramen Shakespeares offenbaren. 1734 erscheinen ohne Druckerlaubnis seine Lettres philosophiques, in denen er die französischen Leser mit den mannigfachen Vorzügen der englischen Politik und Kultur, vor allem der Praxis weitgehender religiöser Toleranz vertraut macht (1733 unter dem Titel Lettres anglaises in London erschienen).
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Voltaire lässt seinen Aufenthalt in Sanssouci später in seinen amüsanten Memoires pour servir a la vie de M. de Voltaire, ecrits par lui-meme (geschrieben 1758/1759) ironisch Revue passieren, in denen er auch die Homosexualität des Monarchen genüsslich verspottet.
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In den berühmten Justizaffären Calas, La Barre und Sirven setzt Voltaire sein polemisches Talent, seine Militanz und sein juristisches Geschick ein, um die Öffentlichkeit gegen den herrschenden religiösen Fanatismus und die Ungerechtigkeiten des französischen Rechtssystems zu mobilisieren (Traite sur la tolerance, a l'occasion de la mort de Jean Calas, 1763).
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In den berühmten Justizaffären Calas, La Barre und Sirven setzt Voltaire sein polemisches Talent, seine Militanz und sein juristisches Geschick ein, um die Öffentlichkeit gegen den herrschenden religiösen Fanatismus und die Ungerechtigkeiten des französischen Rechtssystems zu mobilisieren (Traite sur la tolerance, a l'occasion de la mort de Jean Calas, 1763).
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Voltaire ist seit 1745 offizieller Historiograph Ludwigs XV. Noch während seines Aufenthalts in Potsdam bringt er 1751 sein Geschichtswerk Le siecle de Louis XIV heraus. Seit 1755 arbeitet Voltaire mit an der Encyclopedie, Wenig später entsteht sein Dictionnaire philosophique portatif ou La raison par alphabet (1764/1769) im handlichen, erschwinglichen Taschenbuchformat, das er dem totalen und exklusiven Aufklärungsanspruch der vielbändigen, teuren und aufwendigen Encyclopedie entgegen setzt: »Jamais vingt volumes in folio ne feront de revolution; ce sont les petits livres portatifs a trente sous qui sont a craindre« (Brief an d'Alembert).
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Voltaire verwendet oft märchenhafte, teilweise an Tausendundeine Nacht anknüpfende Elemente und Handlungsmuster, spielt mit romanesken Gattungstraditionen und bedient sich unterschiedlicher Techniken der Relativierung (nach Rabelais und Swift spielt auch Voltaire den Gegensatz von riesenhafter Größe und mikroskopisch Kleinem aus) sowie holzschnittartiger Dialoge.
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In der Beurteilung der Katastrophe geraten Voltaire und Rousseau aneinander. 1756 veröffentlicht Voltaire sein Poeme sur le desastre de Lisbonne und äußert Zweifel an der von Leibniz behaupteten prästabilierten Harmonie und sieht die Katastrophe als Krise des metaphysischen Optimismus eines Leibniz, Wolff und Pope an, denn die bestehende kann nicht die beste aller möglichen Welten sein.
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In der Beurteilung der Katastrophe geraten Voltaire und Rousseau aneinander. 1756 veröffentlicht Voltaire sein Poeme sur le desastre de Lisbonne und äußert Zweifel an der von Leibniz behaupteten prästabilierten Harmonie und sieht die Katastrophe als Krise des metaphysischen Optimismus eines Leibniz, Wolff und Pope an, denn die bestehende kann nicht die beste aller möglichen Welten sein.
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Die Ernsthaftigkeit des gewitzten Voltaire, seine Militanz und sein aufklärerisches Ethos wurzeln in seinem Pragmatismus und einem Universalis-mus, der das Wirken der Vernunft immer und überall für wünschenswert und realisierbar hält; einem Universalismus, der auch die Moral betrifft: »Il n'y a qu'une morale [...] comme il n'y a qu'une geometrie« (Artikel »morale« im Dic-tionnaire philosophique).
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Dies gilt auch für unterschiedliche Formen des Historischen (besonders Mittelalter und Renaissance), Fantastischen (Reise auf den Mond, Eldorado, hybride Wesen zwischen Mensch und Tier, Monster), der Utopie (Marivaux, Voltaire, Morelly, Bernardin de Saint-Pierre, Sade) und der Uchronie (Louis-Sebastien Mercier, L'an 2440, reve s'il en fut jamais, 1770/1785/1786).
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Für ihn galt Voltaire, den wir als den eigentlichen Propheten der Aufklärung betrachten, als ein auf halbem Wege stehen gebliebener, weil er in der Philosophie sich dem Materialismus Diderot’s entgegenstellte, Kunst und Dichtung für unvergänglichere Güter hielt, als die exakte Naturwissenschaft, und vor allem, weil er, in seinen für die Öffentlichkeit bestimmten Schriften wenigstens, sich zum Deismus bekannte.
Vernunftbeherrscht ist auch Voltaires Verhältnis zur Kunst.
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Für ihn galt Voltaire, den wir als den eigentlichen Propheten der Aufklärung betrachten, als ein auf halbem Wege stehen gebliebener, weil er in der Philosophie sich dem Materialismus Diderot’s entgegenstellte, Kunst und Dichtung für unvergänglichere Güter hielt, als die exakte Naturwissenschaft, und vor allem, weil er, in seinen für die Öffentlichkeit bestimmten Schriften wenigstens, sich zum Deismus bekannte.
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Für ihn galt Voltaire, den wir als den eigentlichen Propheten der Aufklärung betrachten, als ein auf halbem Wege stehen gebliebener, weil er in der Philosophie sich dem Materialismus Diderot’s entgegenstellte, Kunst und Dichtung für unvergänglichere Güter hielt, als die exakte Naturwissenschaft, und vor allem, weil er, in seinen für die Öffentlichkeit bestimmten Schriften wenigstens, sich zum Deismus bekannte. Er rede über Gott und das Jenseits wie ein liebenswürdiges Kind, so lautete Grimm’s Urteil.
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B. das intolerante Christentum — wird mit den Waffen der Ironie und des Spottes bekämpft und findet fortan bei ihm keine Gnade und kein Verständnis mehr³). Vernunftbeherrscht ist auch Voltaires Verhältnis zur Kunst.
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Weil die Gemütskräfte in Voltaire nur in geringem Maße vorhanden und schlecht entwickelt sind, ist er der echten dichterischen Begeisterung nicht fähig und verliert sich in rhetorisches Pathos. Er ist ein schlechter Darsteller menschlicher Gefühle und Leidenschaften, weil er sie selbst wohl kaum je in ihrer elementaren Gewalt innerlich erlebte, sondern sie vielmehr in eine Form, ein System zu bannen suchte.
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Weil die Gemütskräfte in Voltaire nur in geringem Maße vorhanden und schlecht entwickelt sind, ist er der echten dichterischen Begeisterung nicht fähig und verliert sich in rhetorisches Pathos. Er ist ein schlechter Darsteller menschlicher Gefühle und Leidenschaften, weil er sie selbst wohl kaum je in ihrer elementaren Gewalt innerlich erlebte, sondern sie vielmehr in eine Form, ein System zu bannen suchte.
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Die meisten Werke Voltaires sind tendenziös und huldigen den Ideen, die er als vernunftgemäß richtig er- ³) Darin liegt auch der tiefste Grund seiner Feindschaft mit J. J. Rousseau; die Vertreter des Rationalen und des Irrationalen stehen sich hier gegenüber und befehden sich. Seine Kunst ist also nicht um ihrer selbst willen lebensberechtigt, sondern weil sie mit ethisch-rationalen Zielen im Dienste der Menschheit steht.