CHODERLOS DE LACLOS, Pierre-Ambroise-François (Q240)

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CHODERLOS DE LACLOS, Pierre-Ambroise-François
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    CHODERLOS DE LACLOS, Pierre-Ambroise-François (français)
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    Besonders in der Epoche der Aufklärung findet man Erzählungen, in denen die Erregung der Affekte der Vermittlung philosophischer Ideen diente: „Lettres persanes“ (1721) von Montesquieu; „Les Liaisons dangereuses“ (1782) von Choderlos de Laclos; „La Nouvelle Justine, ou les Malheurs de la vertu.
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    Fußend auf der literarischen Tradition von Crébillon fils und unter dem Einfluß Rousseauscher Ideen hat Choderlos de Laclos in seinem berühmten Briefroman Les liaisons dangereuses (1782; „Die gefährlichen Liebschaften“) den moralischen Verfall und menschenfeindlichen Zynismus der herrschenden Gesellschaftskreise mit grausamer Schärfe ins Licht gerückt.
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    Fußend auf der literarischen Tradition von Crébillon fils und unter dem Einfluß Rousseauscher Ideen hat Choderlos de Laclos in seinem berühmten Briefroman Les liaisons dangereuses (1782; „Die gefährlichen Liebschaften“) den moralischen Verfall und menschenfeindlichen Zynismus der herrschenden Gesellschaftskreise mit grausamer Schärfe ins Licht gerückt.
    In den Romanen und Erzählungen des Marquis de Sade schließlich wird die totale Verantwortungslosigkeit gegenüber der Gesellschaft „bis zum artistischen Genuß am Verbrechen übersteigert“.19 Die Frage bleibt offen, ob es sich dabei um „ein letztes Aufbäumen der privilegierten Gesinnung (handelt), die alle menschlichen Werte und innigen Bindungen seit jeher als bürgerliche Vorurteile perhorreszierte“, oder ob hier etwa schon „die Selbstaufhebung der herrschenden Gesellschaftsordnung mit vollem Bewußtsein ins Auge gefaßt [wurde], wie es die persönliche Entscheidung Laclos’ und Sades für die Französische Revolution nahezulegen scheint“.20 2.
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    In den Romanen und Erzählungen des Marquis de Sade schließlich wird die totale Verantwortungslosigkeit gegenüber der Gesellschaft „bis zum artistischen Genuß am Verbrechen übersteigert“.19 Die Frage bleibt offen, ob es sich dabei um „ein letztes Aufbäumen der privilegierten Gesinnung (handelt), die alle menschlichen Werte und innigen Bindungen seit jeher als bürgerliche Vorurteile perhorreszierte“, oder ob hier etwa schon „die Selbstaufhebung der herrschenden Gesellschaftsordnung mit vollem Bewußtsein ins Auge gefaßt [wurde], wie es die persönliche Entscheidung Laclos’ und Sades für die Französische Revolution nahezulegen scheint“.20 2.
    Neben dem sentimentalen Roman, den Mme Riccoboni („Lettres de Mistriss Fanni Butlerd“, 1757) und Mme de Charricre („Ca-liste“, 1787) sowie schließlich Rousseaus Freund Bernardin de Saint-Pierre mit „Paul et Virginie“ (1788) tradieren, kontrastiert Choderlos de Laclos (1741-1803) in seinem polyphonen Briefroman „Les liaisons dangereuses“ (1782) die Korruption und Verworfenheit der adligen Vertreter des libertinage de mœurs mit der Empfindsamkeit der tugendhaften Frauenfiguren.
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    Die sensualistische Begründung des sozialkonforr*1^ Verhaltens wird allerdings in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts von komplexe^ Darstellungen psychischer Motivationen oder der Interdependenz zwischen Tug«-’ und Verstand unterminiert — man denke an Rousseaus Julie ou la Nouvelle Hélo1 de Laclos’ Les Liaisons dangereuses, an de Sades Juliette.
    Neben dem sentimentalen Roman, den Mme Riccoboni („Lettres de Mistriss Fanni Butlerd“, 1757) und Mme de Charricre („Ca-liste“, 1787) sowie schließlich Rousseaus Freund Bernardin de Saint-Pierre mit „Paul et Virginie“ (1788) tradieren, kontrastiert Choderlos de Laclos (1741-1803) in seinem polyphonen Briefroman „Les liaisons dangereuses“ (1782) die Korruption und Verworfenheit der adligen Vertreter des libertinage de mœurs mit der Empfindsamkeit der tugendhaften Frauenfiguren.
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    Der Briefroman ist die beliebteste Form des Romans in der zweiten JahrhunSerthälfte. Er setzt die Tendenz der ersten Jahrhunderthälfte (Montesquieu} fort und erreicht im vorrevolutionären Frankreich mit den Liaisons dangereuses (1782) von Choderlos dl Laclos seinen Höhepunkt.
    Polyphonie Die Form des Briefromans ermöglicht es Laclos darüber hinaus, die einzelnen Figuren durch ihren Schreibstil zu charakterisieren: Die brieflich vermittelten kalten Berechnungen und strategischen Kalküls Mme de Merteuils konstrastieren mit dem gefühlvollen Stil Ceciles oder Mme de Tourvels.
    Die Verläßlichkeit freilich der Körpersprache, die so gegen die Arbitrarität der verbalen Sprache aufgeboten wurde als Bürgschaft der Eigentümlichkeit und Echtheit der Empfindungen, konnte nur bis 1781 Gültigkeit beanspruchen, dem Erscheinungsjahr der Liaisons dangereuses des Pierre Choderlos de Laclos, jenes Briefromans, der den Wahrhaftigkeitsanspruch der Nouvelle Héloise Lügen strafen und noch die Tränen als heuchlerische Strategie entlarven wird.
    In Rousseaus Roman ist sie das Vorwort eines “éditeur'', der vorgibt, eine Sammlung von Briefen herauszugeben, aber nicht sagt, woher er sie hat — im Gegensatz zur Editorfigur in Marivaux' Roman La Vie de Marianne (1741—44) und in Laclos' Les Liaisons dangereuses: Dort nämlich behauptet ein “rédacteur'', die nachfolgende Korrespondenz von diskreterweise nicht namentlich genannten Personen bekommen und dann geordnet zu haben, während zugleich ein *éditeur'' behauptet, das Ganze sei nichts als ein Roman.
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    Neben dem sentimentalen Roman, den Mme Riccoboni („Lettres de Mistriss Fanni Butlerd“, 1757) und Mme de Charricre („Ca-liste“, 1787) sowie schließlich Rousseaus Freund Bernardin de Saint-Pierre mit „Paul et Virginie“ (1788) tradieren, kontrastiert Choderlos de Laclos (1741-1803) in seinem polyphonen Briefroman „Les liaisons dangereuses“ (1782) die Korruption und Verworfenheit der adligen Vertreter des libertinage de mœurs mit der Empfindsamkeit der tugendhaften Frauenfiguren.
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    Neben dem sentimentalen Roman, den Mme Riccoboni („Lettres de Mistriss Fanni Butlerd“, 1757) und Mme de Charricre („Ca-liste“, 1787) sowie schließlich Rousseaus Freund Bernardin de Saint-Pierre mit „Paul et Virginie“ (1788) tradieren, kontrastiert Choderlos de Laclos (1741-1803) in seinem polyphonen Briefroman „Les liaisons dangereuses“ (1782) die Korruption und Verworfenheit der adligen Vertreter des libertinage de mœurs mit der Empfindsamkeit der tugendhaften Frauenfiguren.
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    Neben dem sentimentalen Roman, den Mme Riccoboni („Lettres de Mistriss Fanni Butlerd“, 1757) und Mme de Charricre („Ca-liste“, 1787) sowie schließlich Rousseaus Freund Bernardin de Saint-Pierre mit „Paul et Virginie“ (1788) tradieren, kontrastiert Choderlos de Laclos (1741-1803) in seinem polyphonen Briefroman „Les liaisons dangereuses“ (1782) die Korruption und Verworfenheit der adligen Vertreter des libertinage de mœurs mit der Empfindsamkeit der tugendhaften Frauenfiguren.
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    Rousseauist ist schließlich auch der Verfasser des bekanntesten vorrevolutionären Romans, Choderlos de Laclos. Seine Liaisons dangereuses (1782), ein Briefroman wie Rétifs Paysan/ Paysanne, schöpfen alle Möglichkeiten dieser Romanform aus; die Entlarvung der moralischen Entartung der “bonne compagnie” des Ancien régime, in der nicht Authentizität und Gefühl herrschen, sondern Wille zur Macht, zerebral gesteuerter Sadismus und extreme Eitelkeit, geschieht mit dem Mittel des Briefs.
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    Rousseauist ist schließlich auch der Verfasser des bekanntesten vorrevolutionären Romans, Choderlos de Laclos. Seine Liaisons dangereuses (1782), ein Briefroman wie Rétifs Paysan/ Paysanne, schöpfen alle Möglichkeiten dieser Romanform aus; die Entlarvung der moralischen Entartung der “bonne compagnie” des Ancien régime, in der nicht Authentizität und Gefühl herrschen, sondern Wille zur Macht, zerebral gesteuerter Sadismus und extreme Eitelkeit, geschieht mit dem Mittel des Briefs.
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    Rousseauist ist schließlich auch der Verfasser des bekanntesten vorrevolutionären Romans, Choderlos de Laclos. Seine Liaisons dangereuses (1782), ein Briefroman wie Rétifs Paysan/ Paysanne, schöpfen alle Möglichkeiten dieser Romanform aus; die Entlarvung der moralischen Entartung der “bonne compagnie” des Ancien régime, in der nicht Authentizität und Gefühl herrschen, sondern Wille zur Macht, zerebral gesteuerter Sadismus und extreme Eitelkeit, geschieht mit dem Mittel des Briefs.
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    Rousseauist ist schließlich auch der Verfasser des bekanntesten vorrevolutionären Romans, Choderlos de Laclos. Seine Liaisons dangereuses (1782), ein Briefroman wie Rétifs Paysan/ Paysanne, schöpfen alle Möglichkeiten dieser Romanform aus; die Entlarvung der moralischen Entartung der “bonne compagnie” des Ancien régime, in der nicht Authentizität und Gefühl herrschen, sondern Wille zur Macht, zerebral gesteuerter Sadismus und extreme Eitelkeit, geschieht mit dem Mittel des Briefs.
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    Die sensualistische Begründung des sozialkonforr*1^ Verhaltens wird allerdings in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts von komplexe^ Darstellungen psychischer Motivationen oder der Interdependenz zwischen Tug«-’ und Verstand unterminiert — man denke an Rousseaus Julie ou la Nouvelle Hélo1 de Laclos’ Les Liaisons dangereuses, an de Sades Juliette.
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    Neben dem sentimentalen Roman, den Mme Riccoboni („Lettres de Mistriss Fanni Butlerd“, 1757) und Mme de Charrière („Caliste“, 1787) sowie schließlich Rousseaus Freund Bernardin de Saint-Pierre mit „Paul et Virginie“ (1788) tradieren, kontrastiert Choderlos de Laclos (1741-1803) in seinem polyphonen Briefroman „Les liaisons dangereuses“ (1782) die Korruption und Verworfenheit der adligen Vertreter des libertinage de mœurs mit der Empfindsamkeit der tugendhaften Frauenfiguren.
    Besonders in der Epoche der Aufklärung findet man Erzählungen, in denen die Erregung der Affekte der Vermittlung philosophischer Ideen diente: „Lettres persanes“ (1721) von Montesquieu; „Les Liaisons dangereuses“ (1782) von Choderlos de Laclos; „La Nouvelle Justine, ou les Malheurs de la vertu. Suivi de l’Histoire de Juliette“ (1797) des Marquis de Sade. (Fischer 1997: 163-244)
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    Aus dem Spiel aber des polyphonen Briefromans zwischen Weitsicht und Kurzsichtigkeit, Wissen und Nichtwissen der Briefpartner, bereichert um die Wege und Irrwege der Post lassen sich Strategien und Raffinessen der Korrespondenz, also auch der Handlung und Geschichte entwickeln, die weniger Rousseaus Idealismus, dann aber Laclos’ Zynismus ganz entfalten wird (vgl. Picard: 1971; Comille: 1986).
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    Fußend auf der literarischen Tradition von Crébillon fils und unter dem Einfluß Rousseauscher Ideen hat Choderlos de Laclos in seinem berühmten Briefroman Les liaisons dangereuses (1782; „Die gefährlichen Liebschaften“) den moralischen Verfall und menschenfeindlichen Zynismus der herrschenden Gesellschaftskreise mit grausamer Schärfe ins Licht gerückt.
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    Die sensualistische Begründung des sozialkonformen Verhaltens wird allerdings in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts von komplexeren Darstellungen psychischer Motivationen oder der Interdependenz zwischen Tugend und Verstand unterminiert- man denke an Rousseaus Julie ou La Nouvelle Héloïse, de Laclos’ Les Liaisons dangereuses, an de Sades Juliette.
    Eine der stärksten weiblichen Stimmen des Dix-Huitième ist zweifellos die der Marquise de Merteuil in Choderlos de Laclos’ Les liaisons dangereuses (1782) (besonders Brief 81): Zeugnis einer epochalen weiblichen Selbstkonstruktion.
    Mit der psychologischen Analyse der Leidenschaft und der Triebkräfte der Figuren, der sensibilité Mme de Tourvels und der Schilderung einer moralisch korrupten Gesellschaftsschicht klingen Elemente der lizenziösen Literatur, des Sittenromans und des empfindsamen Romans an. Die Form des Briefromans ermöglicht es Laclos darüber hinaus, die einzelnen Figuren durch ihren Schreibstil zu charakterisieren:
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    Rousseau ist ist schließlich auch der Verfasser des bekanntesten vorrevolutionären Romans, Choderlos de Laclos. Seine Liaisons dangereuses (1782), ein Briefroman wie Rétifs Paysan/ Paysanne, schöpfen alle Möglichkeiten dieser Romanform aus; die Entlarvung der moralischen Entartung der “bonne compagnie” des Ancien régime, in der nicht Authentizität und Gefühl herrschen, sondern Wille zur Macht, zerebral gesteuerter Sadismus und extreme Eitelkeit, geschieht mit dem Mittel des Briefs.
    Die berühmteste tragisch endende Konfrontation von Libertinage und Empfindsamkeit findet sich in den Liaisons dangereuses (1782) von Laclos.
    Neben dem sentimentalen Roman, den Mme Riccoboni („Lettres de Mistriss Fanni Butlerd“, 1757) und Mme de Charrière („Caliste“, 1787) sowie schließlich Rousseaus Freund Bernardin de Saint-Pierre mit „Paul et Virginie“ (1788) tradieren, kontrastiert Choderlos de Laclos (1741-1803) in seinem polyphonen Briefroman „Les liaisons dangereuses“ (1782) die Korruption und Verworfenheit der adligen Vertreter des libertinage de mœurs mit der Empfindsamkeit der tugendhaften Frauenfiguren.
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    Die berühmteste tragisch endende Konfrontation von Libertinage und Empfindsamkeit findet sich in den Liaisons dangereuses (1782) von Laclos.
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    Besonders in der Epoche der Aufklärung findet man Erzählungen, in denen die Erregung der Affekte der Vermittlung philosophischer Ideen diente: „Lettres persanes“ (1721) von Montesquieu; „Les Liaisons dangereuses“ (1782) von Choderlos de Laclos; „La Nouvelle Justine, ou les Malheurs de la vertu. Suivi de l’Histoire de Juliette“ (1797) des Marquis de Sade. (Fischer 1997: 163-244)