Candide ou l’Optimisme (Q1022): Difference between revisions
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English | Candide ou l’Optimisme |
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Statements
Candide ou l’Optimisme, traduit de l’allemand de Mr. le docteur Ralph (français)
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Betrachten wir nun ein ganz andersartiges Beispiel aus Candide: Auf seinen Reisen quer durch die Welt begegnet Candide in Südamerika einem armen Negersklaven, der sich in einem elenden Zustand befindet.
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Candide verzichtet in charakteristischer Weise auf psychologische Vertiefung. Unterschiedliche Erzähltraditionen greifen ineinander: der hellenistische Liebesroman mit den Momenten der Trennung und der Wiedervereinigung der Liebenden am Ende, der variationsreiche Abenteuerroman, der Barockroman mit seinen Täuschungen, Verkennungen und Katastrophen sowie der episodenreiche Schelmenroman, der in der ersten Jahrhunderthälfte stilprägend ist und den schmerzvollen Erwerb von Lebenserfahrung schildert.
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Candide verzichtet in charakteristischer Weise auf psychologische Vertiefung. Unterschiedliche Erzähltraditionen greifen ineinander: der hellenistische Liebesroman mit den Momenten der Trennung und der Wiedervereinigung der Liebenden am Ende, der variationsreiche Abenteuerroman, der Barockroman mit seinen Täuschungen, Verkennungen und Katastrophen sowie der episodenreiche Schelmenroman, der in der ersten Jahrhunderthälfte stilprägend ist und den schmerzvollen Erwerb von Lebenserfahrung schildert.
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Candide verzichtet in charakteristischer Weise auf psychologische Vertiefung. Unterschiedliche Erzähltraditionen greifen ineinander: der hellenistische Liebesroman mit den Momenten der Trennung und der Wiedervereinigung der Liebenden am Ende, der variationsreiche Abenteuerroman, der Barockroman mit seinen Täuschungen, Verkennungen und Katastrophen sowie der episodenreiche Schelmenroman, der in der ersten Jahrhunderthälfte stilprägend ist und den schmerzvollen Erwerb von Lebenserfahrung schildert.
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Vielleicht hängt damit die Tatsache zusammen, daß die “großen” Aufklärer mit Ausnahme von Diderot (Supplément au voyage de Bougainville) die Utopie kaum gepflegt und sie allenfalls zuweilen in ihre Werke inkorporiert haben, wie Montesquieu die historische Gesellschaftstheorie der “Histoire des Troglodytes” in die Lettres persanes von 1721 (Briefe XI-XIV) oder Voltaire die im Kontext der Erzählung fragwürdige Utopie von Eldorado in seinem Candide von 1759 (Kap.
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Voltaires umfangreiche historische Studien zu seinem Essai sur les moeurs („Essay über die Sitten“) und dabei gewonnene Erkenntnisse finden ihren Niederschlag in Candide (1758) mit seiner vernichtenden Kritik am metaphysisch begründeten Optimismus Leibniz-Wolffscher Prägung, die aber keinesfalls als Absage an den aufklärerischen Optimismus überhaupt und nunmehrige Huldigung eines hoffnungslosen Pessimismus verstanden werden darf.
Der um die Jahrhundertmitte von Voltaire begründete conte philosophique dient der ironisch-satirischen Illustration philosophischer Thesen und der Kritik an zeitgenössischen Mißständen („Candide ou L’optimisme“, 1759).
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Betrachten wir nun ein ganz andersartiges Beispiel aus Candide: Auf seinen Reisen quer durch die Welt begegnet Candide in Südamerika einem armen Negersklaven, der sich in einem elenden Zustand befindet.
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Candide verzichtet in charakteristischer Weise auf psychologische Vertiefung. Unterschiedliche Erzähltraditionen greifen ineinander: der hellenistische Liebesroman mit den Momenten der Trennung und der Wiedervereinigung der Liebenden am Ende, der variationsreiche Abenteuerroman, der Barockroman mit seinen Täuschungen, Verkennungen und Katastrophen sowie der episodenreiche Schelmenroman, der in der ersten Jahrhunderthälfte stilprägend ist und den schmerzvollen Erwerb von Lebenserfahrung schildert.
Ein Erzähler überträgt einer Mehrzahl von Erzählfiguren die Aufgabe, ihre Erzählungen wiederzugeben und umfaßt diese nicht nur mit einer Rahmenerzählung, sondern mit einem Ereignisse, Teilnehmer und Erzähler bestimmenden oder lenkenden allgemeinen Thema: mit der Idee, daß Schein und Sein die Hofgesellschaft bestimmen („Hepta-méron“); mit der Idee, daß vernünftiges Handeln auf Erfahrungen beruht, die alle Menschen miteinander teilen (Voltaire, „Candide“, 1759; Bruno, „Le tour de la France par deux enfants“, 1877); mit der Idee, daß der Mensch sich selbst das Paradies und dem Nächsten die Hölle ist (Sade, „Les 120 journées de Sodome“, 1782/85).
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So werden an zahlreichen Stellen, angefangen von Le monde comme il va bis zu Candide, das Thema des Krieges aufgegriffen, die divergierenden Interessen der Herrschenden als dessen Entstehungsursachen aufgezeigt und die schrecklichen Konsequenzen des Krieges für die betroffenen Menschen in aufrüttelnden Schilderungen angeprangert, die leider bis heute nichts an Aktualität eingebüßt haben.
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Hauptvertreter des conte philosophique bleibt Voltaire mit: Micromégas (1752) und Candide (1759). Die ironisch-verfremden-de Erzählweise dient ihm dazu, seine philosophischen Thesen und Standpunkte zu illustrieren (s.
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„In Candide lernt ein Jüngling, alles, was sei, müsse so sein, und erfährt, daß diese Lehre nicht für alle gleich gut ist“, schreibt Brecht.23 Die Unglücksfälle, die in pausenloser Abfolge auf den Helden niederprasseln, sind eigens dazu ausersehen, der philosophischen Theorie von der besten aller Welten den Boden zu entziehen und diese Theorie in einen unüberbrückbaren Widerspruch zur Wirklichkeit zu setzen.
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In Voltaires Candide wird Leibniz' metaphysischer Optimismus in der Figur des Pangloss karikiert, dessen Gegenspieler Martin Züge Bayles trägt.
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Ein >conte philosophique< ist Candide deswegen, weil eine philosophische Theorie gewissermaßen im Erzählen erprobt wird.
Hauptvertreter des conte philosophique bleibt Voltaire mit: Micromégas (1752) und Candide (1759). Die ironisch-verfremden-de Erzählweise dient ihm dazu, seine philosophischen Thesen und Standpunkte zu illustrieren (s.
Wie schon in Voltaires Candide, werden auch in diesem Roman philosophische Positionen auf die lebensweltliche Probe gestellt.
Der um die Jahrhundertmitte von Voltaire begründete conte philosophique dient der ironisch-satirischen Illustration philosophischer Thesen und der Kritik an zeitgenössischen Mißständen („Candide ou L’optimisme“, 1759).
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Ein Erzähler überträgt einer Mehrzahl von Erzählfiguren die Aufgabe, ihre Erzählungen wiederzugeben und umfaßt diese nicht nur mit einer Rahmenerzählung, sondern mit einem Ereignisse, Teilnehmer und Erzähler bestimmenden oder lenkenden allgemeinen Thema: mit der Idee, daß Schein und Sein die Hofgesellschaft bestimmen („Hepta-méron“); mit der Idee, daß vernünftiges Handeln auf Erfahrungen beruht, die alle Menschen miteinander teilen (Voltaire, „Candide“, 1759; Bruno, „Le tour de la France par deux enfants“, 1877); mit der Idee, daß der Mensch sich selbst das Paradies und dem Nächsten die Hölle ist (Sade, „Les 120 journées de Sodome“, 1782/85).
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Betrachten wir nun ein ganz andersartiges Beispiel aus Candide: Auf seinen Reisen quer durch die Welt begegnet Candide in Südamerika einem armen Negersklaven, der sich in einem elenden Zustand befindet. „Wenn wir in den Zuckerraffinerien arbeiten“, berichtet dieser, „und wenn uns das Mühlrad einen Finger abreißt, so schneidet man uns die Hand ab. Machen wir einen Fluchtversuch, hackt man uns ein Bein ab: ich habe beides durchgemacht. Und das ist der Preis, um den Ihr Europäer Zucker eßt! ... Die holländischen Fetischisten ... sagen mir jeden Sonntag, daß wit alle, Schwarze wie Weiße, Kinder Adams seien. Nun – ich verstehe nichts von Genealogie, aber wenn diese Prediger die Wahrheit sagen, sind wir alle Geschwisterkinder. Dann werden Sie aber zugeben, daß man seine Verwandten wohl kaum scheußlicher behandeln kann.“ Voltaire strebt hier keine äußere Detailtreue an. Ohne Bedenken legt er einem ungebildeten Sklaven Worte in den Mund, die dessen geistigen Horizont weit übersteigen. Dennoch hat seine Aussage einen zutiefst realistischen Gehalt, da sie real existierende Zusammenhänge gesellschaftlicher Erscheinungen ins Bewußtsein hebt.
voyages, aventures romanesques, désastres; thèmes philosophiques (français)
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Candide, Cunégonde, Pangloss,Martin (français)
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Der um die Jahrhundertmitte von Voltaire begründete conte philosophique dient der ironisch-satirischen Illustration philosophischer Thesen und der Kritik an zeitgenössischen Mißständen („Candide ou L’optimisme“, 1759).
In Voltaires Candide wird Leibniz’ metaphysischer Optimismus in der Figur des Pangloss karikiert, dessen Gegenspieler Martin Züge Bayles trägt.
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In Texten wie den Lettres persanes, Zadig, Candide, La Nouvelle Héloïse, Jacques le fataliste werden philosophisch-wissenschaftliche Inhalte auf unterhaltsame Art und Weise, transponiert ins Medium der romanesken Fiktion, vermittelt.
Ein ›conte philosophique‹ ist Candide deswegen, weil eine philosophische Theorie gewissermaßen im Erzählen erprobt wird. Wenn Pangloss behauptet, jedes Ereignis habe eine Ursache und einen höheren Zweck, und Martin die Erfahrung von Zufall und Sinnlosigkeit gegen diese These stark macht, wird damit eine Konkurrenz von Deutungen in Szene gesetzt, die sich durch die Reihung unglaublicher Zufälle in der erzählten Ereignisfolge zunächst im Sinne von Martins These aufzulösen scheint. Die Schlussmaxime diskreditiert den theoretisch-metaphysischen und spricht sich für einen praktischen Optimismus aus (Meliorismus).
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In Texten wie den Lettres persanes, Zadig, Candide, La Nouvelle Héloïse, Jacques le fataliste werden philosophisch-wissenschaftliche Inhalte auf unterhaltsame Art und Weise, transponiert ins Medium der romanesken Fiktion, vermittelt.
Candide verzichtet in charakteristischer Weise auf psychologische Vertiefung. Unterschiedliche Erzähltraditionen greifen ineinander: der hellenistische Liebesroman mit den Momenten der Trennung und der Wiedervereinigung der Liebenden am Ende, der variationsreiche Abenteuerroman, der Barockroman mit seinen Täuschungen, Verkennungen und Katastrophen sowie der episodenreiche Schelmenroman, der in der ersten Jahrhunderthälfte stilprägend ist und den schmerzvollen Erwerb von Lebenserfahrung schildert. In der berühmten Eldorado-Episode finden sich Elemente der utopischen und arkadischen Tradition, des Märchens und des Fantastischen.
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Aber auch in Romanen mit einem "reliable narrator", wie etwa Fieldings Tom Jones oder Voltaires Candide, haben die Normen der Figuren über die perspektivische Vermittlung durch die Erzählinstanz hinweg ihre eigenständige Funktion für den Leser.
Ein Erzähler überträgt einer Mehrzahl von Erzählfiguren die Aufgabe, ihre Erzählungen wiederzugeben und umfaßt diese nicht nur mit einer Rahmenerzählung, sondern mit einem Ereignisse, Teilnehmer und Erzähler bestimmenden oder lenkenden allgemeinen Thema: mit der Idee, daß Schein und Sein die Hofgesellschaft bestimmen („Heptaméron“); mit der Idee, daß der Mensch sich selbst das Paradies und dem Nächsten die Hölle ist (Sade, „Les 120 journées de Sodome“, 1782/85).
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Mit Candide ou L’optimisme (1759), einem Höhepunkt seines Erzählwerks, einem Text, der Parallelen zu Samuel Johnsons im selben Jahr erschienenem Roman History of Rasselas, Prince of Abyssinia aufweist, bezieht Voltaire mit literarischer Raffinesse in dieser Streitfrage Stellung.
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Ebenso ist Candide die Parodie par excellence der mit Authentizitätsanspruch auftretenden Abenteuerromane.
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Voltaires umfangreiche historische Studien zu seinem Essai sur les moeurs („Essay über die Sitten“) und dabei gewonnene Erkenntnisse finden ihren Niederschlag in Candide (1758) mit seiner vernichtenden Kritik am metaphysisch begründeten Optimismus Leibniz-Wolffscher Prägung, die aber keinesfalls als Absage an den aufklärerischen Optimismus überhaupt und nunmehrige Huldigung eines hoffnungslosen Pessimismus verstanden werden darf.
In Candide ging er bereits wieder in die Offensive über.
Voltaires Candide ou L’optimisme (1759) lässt sich als pointierte Absage an die Theodizee und den Leibnizschen Optimismus lesen.
Der Fortgang der Handlung dient der erzählerischen Widerlegung dieses absurden und erfahrungsresistenten metaphysischen Optimismus.
Der um die Jahrhundertmitte von Voltaire begründete conte philosophique dient der ironisch-satirischen Illustration philosophischer Thesen und der Kritik an zeitgenössischen Mißständen („Candide ou L’optimisme“, 1759).
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Voltaires umfangreiche historische Studien zu seinem Essai sur les moeurs („Essay über die Sitten“) und dabei gewonnene Erkenntnisse finden ihren Niederschlag in Candide (1758) mit seiner vernichtenden Kritik am metaphysisch begründeten Optimismus Leibniz-Wolffscher Prägung, die aber keinesfalls als Absage an den aufklärerischen Optimismus überhaupt und nunmehrige Huldigung eines hoffnungslosen Pessimismus verstanden werden darf.
In die Hochaufklärung fallen zentrale Schriften Diderots, Rousseaus, Turgots, d’Alemberts, Helvétius’ und so bedeutende Einzelwerke wie Voltaires Candide (1759).
Ein ›conte philosophique‹ ist Candide deswegen, weil eine philosophische Theorie gewissermaßen im Erzählen erprobt wird.
In Texten wie den Lettres persanes, Zadig, Candide, La Nouvelle Héloïse, Jacques le fataliste werden philosophisch-wissenschaftliche Inhalte auf unterhaltsame Art und Weise, transponiert ins Medium der romanesken Fiktion, vermittelt.
Daher kommt es im 18. Jahrhundert zu großen Diskussionen über den Fatalismus und die Willensfreiheit beziehungsweise auch über die Existenz des Bösen in der Welt (Theodizee-Problem). Diese Diskussionen finden auch ihren Niederschlag in den Romanen und Erzählungen der Zeit (vgl. Zadig ou la destinée, Candide ou l’optimisme oder eben Jacques le fataliste).
Wie schon in Voltaires Candide, werden auch in diesem Roman philosophische Positionen auf die lebensweltliche Probe gestellt.
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Mit Candide ou L’optimisme (1759), einem Höhepunkt seines Erzählwerks, einem Text, der Parallelen zu Samuel Johnsons im selben Jahr erschienenem Roman History of Rasselas, Prince of Abyssinia aufweist, bezieht Voltaire mit literarischer Raffinesse in dieser Streitfrage Stellung. In dreißig Kapiteln hetzt der Erzähler den Titelhelden, dessen sprechender Name ihn als sympathischen naiven Jüngling ausweist, um die Welt. Er wird ständig neuen Anfechtungen, Bewährungsproben und Katastrophen ausgesetzt, von denen eine der fürchterlichsten das Erdbeben von Lissabon ist. Der tapfere Optimist wird auch in den Siebenjährigen Krieg verstrickt. Er und seine Leidensgenossen werden von Würdenträgern der großen monotheistischen Religionen verfolgt und gequält. All dies wird slapstickartig, komisch verkürzt und burlesk pointiert in unerhörtem Tempo erzählt.
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Candide verzichtet in charakteristischer Weise auf psychologische Vertiefung. Unterschiedliche Erzähltraditionen greifen ineinander: der hellenistische Liebesroman mit den Momenten der Trennung und der Wiedervereinigung der Liebenden am Ende, der variationsreiche Abenteuerroman, der Barockroman mit seinen Täuschungen, Verkennungen und Katastrophen sowie der episodenreiche Schelmenroman, der in der ersten Jahrhunderthälfte stilprägend ist und den schmerzvollen Erwerb von Lebenserfahrung schildert.
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Daher kommt es im 18. Jahrhundert zu großen Diskussionen über den Fatalismus und die Willensfreiheit beziehungsweise auch über die Existenz des Bösen in der Welt (Theodizee-Problem). Diese Diskussionen finden auch ihren Niederschlag in den Romanen und Erzählungen der Zeit (vgl. Zadig ou la destinée, Candide ou l’optimisme oder eben Jacques le fataliste).
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mit der Idee, daß vernünftiges Handeln auf Erfahrungen beruht, die alle Menschen miteinander teilen (Voltaire, „Candide“, 1759; Bruno, „Le tour de la France par deux enfants“, 1877);
„il faut cultiver notre jardin“ („Candide“, 1759). Diese Lösung ist nicht zuletzt deswegen optimistisch, weil eine individuelle Sinnfindung als allgemeines Interesse ausgegeben wird.
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Der Konflikt zwischen dem Einzel- und dem Allgemeininter-esse, zwischen dem unbedingten Erkenntnisdrang und den politischen Institutionen und sozialen Normen, von denen Glück und Unglück der Menschen abhängen, bestimmt das literarische Erzählen bis zum Ende der Aufklärung und darüber hinaus; Voltaire glaubte den Konflikt durch einen Kompromiß lösen zu können: Diese Lösung ist nicht zuletzt deswegen optimistisch, weil eine individuelle Sinnfindung als allgemeines Interesse ausgegeben wird.
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